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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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einzugehen, dass durch die Schuld ihres Vaters ein Fluch auf ihrer Familie und insbesondere auf ihr liege.
    Die Ursache ging auf die Zeit zurück, als Baron Armand auf eigene Kosten in den Diensten des Königs in Paris geweilt hatte, wie es sich für jeden Edelmann von guter Abstammung gehörte.
    Damals hatte er sich als unvorsichtiger junger Spund in ein leidenschaftliches Abenteuer mit einer dieser gefährlichen Frauen gestürzt, deren kaum bekannte, ferne Herkunft in den Nebeln des Orients am Rande Europas verschwimmt und die – insbesondere, wenn sie sich in Liebe begegnen –eine unüberwindbare Kluft zwischen den Völkern bildet. Es handelte sich um eine Ägypterin 14 , die ebenfalls von edler Abstammung war, denn diese seltsamen Horden, die man mit ihren mageren Pferden und wackligen Karren über die Straßen ziehen sah, besaßen auch ihre Fürsten und Fürstinnen. Folgendes war geschehen: Als Baron de Sancé de Monteloup beschloss, in seine Provinz zurückzukehren, um zu heiraten, konnte die Ägypterin die Vorstellung, ihn zu verlieren, nicht ertragen. Doch da er auf seinen Reiseplänen bestand, tatsächlich aufbrach und sich anscheinend nicht mehr für sie interessierte, beschloss sie, einen Fluch über ihn zu werfen, damit er für das Leid büßte, das er ihr durch sein Fortgehen zugefügt hatte.
    Vielleicht hatte sie ja davon geträumt, er werde sie heiraten? Im Herzen einer verliebten Frau, auch einer Ägypterin, können die verrücktesten Träume entstehen.

    Und noch war die Zeit nicht gekommen, da die Liebesleidenschaft zwei Menschen helfen kann, den Kreidekreis der gesellschaftlichen und religiösen Verbote zu überschreiten. Allein für diesen Traum hätte die Kirche die Ägypterin auf den Scheiterhaufen bringen und ihre Familie töten können.
    »Sie hat also Eurem Vater, dem Baron, nicht vergeben, dass er sie den dunklen Sitten ihres Volkes und ihrem Nomadenschicksal überließ, überall gejagt, überall auf den Straßen Europas und des Königreichs Frankreich zurückgestoßen.«
    Noch etwas sagte er.
    »Es heißt sogar, sie seien, so wie die Juden, auch in die Neue Welt gegangen; aber auch dort werden genau wie anderswo die Scheiterhaufen auf sie warten, denn auch die Spanische Inquisition ist nach Amerika gezogen.«
     
    Angélique hörte ihm zu, ohne zu begreifen, worauf er mit dieser wirren Geschichte über ihren Vater hinauswollte. Ihre Gedanken begannen zu wandern, und vor Müdigkeit verlor sie den Faden.
    »Aber ich wollte doch etwas ganz anderes von Euch!«, rief sie mit einem Mal. »Ich habe Euch gebeten, mir etwas über dieses Individuum zu sagen, das sicherlich zu diesen Dämonen gehört, denen Ihr befehlt und die Ihr aus dem Leben der ehrlichen Leute vertreiben könnt, die sie verfolgen und in Leid stürzen … Ich will wissen, was hinter dem Unglück steckt, von dem wir heimgesucht werden. Ich bin mir sicher, dass dieser unheimliche Mann es weiß, und Ihr ebenfalls… jedenfalls könntet Ihr es wissen«, verbesserte sie sich, als ihr bewusst wurde, dass ihre Vorwürfe und Einwände einem Mann gegenüber, der im ganzen Justizpalast geschätzt wurde und sogar Kanzler Séguier zum Kunden hatte, etwas Beleidigendes hatten.

    »Warum wollt Ihr denn einfach nicht verstehen, warum lasst Ihr mich im Stich?«
    Und plötzlich war ihr, als werde sie ins Nichts hineingesaugt, in diesen Treibsand, der ihr Glück verschlungen hatte.
     
    Maître Ludovicus war nicht verärgert.
    »Beruhige dich«, sagte er und duzte sie plötzlich, »und vertrau mir. Du musst wissen, dass ich dir nicht mehr und nichts anderes sagen kann, denn das ist das Übel, das auf deinem Leben lastet und dich trotz der unbändigen Kraft, die dir bei deiner Geburt verliehen worden ist, zum Scheitern verurteilt. Ich kann dich nur von dem Fluch befreien, mit dem zuerst dein Vater und damit auch deine Mutter und deine ganze Familie belegt worden sind … Und glaube mir, es ist nicht einfach, Flüche zu lösen, zu entwirren und unwirksam zu machen, die von drei begabten Ägypterinnen gewirkt worden sind …«
    »Wieso drei?«
    »Weil sie in ihrem Kummer und trotz ihres Grolls nicht in der Lage war, einen so mächtigen Fluch zu werfen. Sie hat sich der Hilfe ihrer Mutter und einer ihrer Tanten versichert, deren Ruf über die Grenzen dieses Landes hinweg bis zum Schwarzen Meer reichte. Dein Vater sollte nach und nach alles verlieren und niemals Kinder haben.«
    »Aber… wie kommt es dann, dass meine Geschwister und ich auf der Welt

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