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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Menschenschlag. Man kaufte sie für hundert bis hundertfünfzig Livres von den Türken, die sie in ihren ununterbrochenen Kämpfen mit Armenien, der Ukraine, Ungarn und Polen gefangennahmen.
»Eine solche Ergänzung wäre in diesem Augenblick nicht zu verachten, da wir unsere Anstrengungen auf die Marine konzentrieren und es darum geht, die Zahl der königlichen Galeeren im Mittelmeer zu erhöhen. Die Mauren, Tunesier und Algerier, die wir bei den Kämpfen mit den Seeräubern gefangen nehmen, leisten schlechte Arbeit. Man verwendet sie nur zur Auffüllung der Besatzungen, wenn Mangel herrscht, oder um sie gegen christliche Gefangene in der Berberei auszutauschen. Auch die Strafgefangenen besitzen keinerlei Widerstandskraft. Sie ertragen das Meer nicht und sterben wie die Fliegen. Bis jetzt hat man daher die besten Ruderer unter den Türken und jenen Russen ausgehoben, die in Kandia gehandelt werden. Sie sind ausgezeichnete Seeleute. Ich habe mir sagen lassen, dass eben diese russischen Sklaven den Stamm der Besatzungen auf den englischen Seglern bilden. Die Engländer halten große Stücke auf sie und bezahlen diejenigen gut, die sie ihnen verschaffen können. Aus all diesen Gründen scheint mir Kandia ein recht interessanter Ort zu sein.«
»Wie ist die Situation der Franzosen da drunten?« fragte Angélique, die sich trotz so guter Aussichten mit der Vorstellung, Sklavenhändlerin zu werden, nicht recht befreunden konnte.
»Unsere Vertreter sind dort geachtet, wie ich glaube. Die Insel Kreta ist eine venezianische Kolonie. Seit ein paar Jahren haben die Türken es sich in den Kopf gesetzt, sie in Besitz zu nehmen, und die Insel hatte mehrere Angriffe abzuwehren.«
»Dann ist es doch gewagt, sein Geld dort anzulegen?«
»Das kommt darauf an. Der Handel einer Nation kann zuweilen aus Kriegen Gewinn ziehen, sofern sie sich aus ihnen heraushält. Frankreich hat günstige Bündnisse, sowohl mit Venedig als auch mit dem Goldenen Horn.«
»Mademoiselle de Brienne hat mir nicht verheimlicht, dass dieses Amt ihr so gut wie nichts einbringt. Sie macht ihre Geschäftsführer dafür verantwortlich, die, wie sie sagt, nur zu ihrem eigenen Nutzen arbeiten.«
»Das ist sehr wohl möglich. Verschafft mir ihre Namen, dann kann ich Nachforschungen anstellen.«
»Also... würdet Ihr meine Bewerbung um dieses Amt befürworten, Herr Minister?«
Colbert runzelte die Stirn und schwieg eine Weile. Schließlich sagte er: »Ja. Jedenfalls wird es an Bedeutung gewinnen, wenn Ihr es bekleidet, Madame, statt Mademoiselle de Brienne oder irgendein beliebiger unseriöser Edelmann. Außerdem stimmt das durchaus mit den Plänen überein, die ich in Bezug auf Euch hege.«
»Auf mich?« erkundigte sich Angélique überrascht. Colbert nickte.
»Meint Ihr, der König sei gewillt, Fachkenntnisse wie die Eurigen ungenützt zu lassen? Es ist eine der großen Gaben seiner Majestät, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Was Euch betrifft, wollte es dem König lange nicht eingehen, dass eine junge Frau außer ihren Reizen auch noch andere Qualitäten besitzen könnte, beispielsweise praktischen Sinn. Ich habe ihn überredet, Euch nicht allzu rasch ein Hofamt zu übertragen, das irgendeine beschränkte Person bekleiden könnte. Ihr habt Besseres zu tun, als nach der Stelle einer Hofdame der Königin oder dergleichen Firlefanz zu streben. Überlasst das den jungen Mädchen aus verarmten Adelsfamilien, die nur ihre Verführungskünste besitzen, um ihr Amt zu bezahlen. Euer Vermögen ist riesig und gut angelegt. Das verleiht Euch Macht.«
Angéliques Miene verdüsterte sich. Die rauen Worte des Ministers erzeugten eine leise Bitterkeit in ihr. So war er es also gewesen, der alle Bemühungen vereitelt hatte! Dieser Dickschädel besaß keinen Takt, und der König bewies viel Nachsichtigkeit, indem er ihn um sich ertrug.
»Gewiss, ich habe Geld«, sagte sie trocken, »aber bestimmt nicht genug, das Königreich zu retten.«
»Wer spricht denn von Geld? Um Arbeit handelt es sich. Nur durch Arbeit werden wir das Land reformieren und ganz allmählich seinen dahingeschwundenen Reichtum wiederherstellen können. Seht, ich war ein einfacher Tuchhändler, und nun bin ich Minister, aber das schmeichelt mir nicht. Doch bin ich stolz darauf, Vorsteher der königlichen Manufakturen zu sein!«
Er schwieg einen Moment, während seine Finger mit dem Federkiel spielten und ein nachdenklicher Glanz in seine sonst nüchtern blickenden Augen trat. Dann fuhr er fort:
»Wir können und

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