Angels of the Dark: Verruchte Nächte
folgte.
Annabelles Panik bäumte sich auf, hämmerte gegen die Tore in ihrem Kopf, versuchte verzweifelt, zu entkommen.
„Zacharel“, brachte sie mit zittriger, schwacher Stimme hervor.
Er straffte die Schultern, gönnte ihr jedoch keinen Blick. Er ließ sie tatsächlich hier zurück?
Unmöglich.
„Zacharel“, fauchte sie diesmal.
Er hielt inne. Leicht drehte er den Kopf, sodass sie sein Profil sah. Doch er sagte kein Wort.
Driana ging mit wiegenden Schritten hinter ihm durch die Tür. „Ich kümmere mich gut um dich, Süßer. Versprochen.“
Tu’s nicht , schrie Annabelle innerlich, doch er zeigte keine Regung. Aber … aber …
Ein letztes Mal blickte Driana sie an, grinste und winkte ihr zum Abschied. Mit einem Übelkeit erregenden Klicken fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
Krachend flogen die Tore in ihrem Kopf auf, und die Panik strömte durch sie hindurch. Er hatte es getan. Unter falschem Vorwand hatte er sie hierhergelockt. Sie dem Feind übergeben. Männern, die versuchen würden, sie zu vernichten. Trotz seiner schönen Worte hatte er Jamilas Sicherheit über ihre gestellt. Er hatte sie hereingelegt. Sie benutzt.
Wieder lachte Bürde leise, und es war kein schönes Geräusch. „Da waren’s nur noch zwei. Was sagst du dazu, Kleine?“
Annabelle hob das Kinn und erwiderte den Blick des Bastards so fest, wie sie konnte. „Ich denke, es ist an der Zeit, das zu Ende zu bringen. Du und ich, hier und jetzt, der Gewinner kriegt alles.“
Mit einem zu langen Fingernagel pulte er sich zwischen den Zähnen herum, bevor er entgegnete: „So langsam verstehe ich, warum das Interesse an dir so groß ist. Tatsächlich bewundere ichsogar deinen Mut, so närrisch der auch ist … Dich zu brechen, wird mir ein Vergnügen sein. Und das werde ich, bevor ich dich zu deinem neuen Herrn und Meister bringe.“
„Uuuh, ein neuer Meister, wie unheimlich. Warum behältst du mich nicht einfach selbst?“, schlug sie vor. „Du könntest mir eine Führung durch den Club geben.“ Und dann ramme ich dir das Knie in die Eier und verschwinde . „Wir lernen uns besser kennen und … wer weiß, was geschieht.“
„Süße, du kannst mich nicht reinlegen. Ich bin …“
Die Tür zersplitterte. Flügel legten sich um sie, verbargen den Raum vor ihren Augen. „Ich bin hier“, sagte Zacharel. „Ich musste nur die Leibwächter aus dem Büro schaffen.“
Fast wäre Annabelle vor Erleichterung in die Knie gegangen. Zacharel hatte nie vorgehabt, sie allein zu lassen, begriff sie. Von Anfang an hatte er nur in ihrem Interesse gehandelt. Sie sollte sich schämen, dass sie je etwas anderes angenommen hatte, doch im Moment war sie einfach zu dankbar.
„Ich dachte …“ Schüsse zerrissen die Luft. Das furchtbare Dröhnen von Metall auf Metall – und dann von Metall, das durch Fleisch jagte und in Knochen stecken blieb. Von überall her ertönte Grunzen und Stöhnen. Schock und Verwirrung rasten durch ihren Kopf, nagelten sie fest. Um sie herum herrschte Krieg, und Annabelle konnte bloß dastehen und sich am Kragen von Zacharels Gewand festklammern.
Gewand? Tatsächlich. Die Goth-Klamotten waren verschwunden, an ihre Stelle war wieder fließender Stoff getreten. „Freunde von dir?“, fragte sie.
„Ja. Allerdings lässt ihr Timing etwas zu wünschen übrig. Sie hätten das Büro schon viel früher stürmen sollen“, fügte er lauter hinzu.
„Hey!“, beschwerte sich jemand. „Wir sind so schnell hier raufgekommen, wie wir konnten.“
„Dann braucht ihr mehr Übung“, grollte Zacharel.
Annabelle schüttelte ihn. „Wie kann ich helfen?“ Das war sie ihm schuldig. All das war ihretwegen geschehen. Sie wollte nicht, dass noch jemand durch ihre Schuld verletzt wurde.Eine kurze Pause, während Zacharel den Raum absuchte. „Schon gut, du brauchst nichts zu tun. Bürde ist schachmatt.“
„Absolut. Alles erledigt, Großer. Übrigens: gern geschehen.“, ertönte eine rauchige Stimme, die sie wiedererkannte.
Eine Stimme, die sie niemals vergessen könnte, weil sie mit einer unnatürlichen Macht durch sie hindurchrieselte. Dann stieg ihr der Duft nach Champagner und Schokolade in die Nase und sie wusste es.
Der Mann, der vom Dämon der Promiskuität besessen war – hier?
Unwillkürlich wollte Annabelle in Kampfposition gehen, doch Zacharel hielt sie zurück.
„Es ist erst alles erledigt, wenn ihr das Chaos beseitigt habt“, entgegnete er barsch.
Moment. Die arbeiteten zusammen?
Geh nicht gleich vom
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