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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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so gut wie gar keine mehr.
    Was man trotz allem nicht außer Acht lassen darf, ist die Gewissheit, dass es für alle eine schwierige Zeit war. Die Überlebenden überall in Europa wollten nur noch ihren Seelenfrieden, etwas zu essen und ein heiles Dach über dem Kopf haben. Leidvolle Bilder und grausame Erlebnisse hatten zu viele im Kopf. Also ging es wohl als Erstes darum, den Menschen Zuversicht und Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu vermitteln. Das Vergessen und Verdrängen begann, sicherlich politisch gewollt. Allerorten begann der Wiederaufbau, es konnte eigentlich nur besser werden. Und dann gab es für die westlichen Besatzungsmächte schon wieder ein neues Feindbild, das war der Ostblock mit Stalin an der Spitze. Der Zweite Weltkrieg war noch nicht wirklich verarbeitet und schon begann der Kalte Krieg. Es fehlten in allen Ländern tatkräftige und intelligente Männer, weil ja zig Millionen hingerafft wurden.
     
     
     
    Nur aus diesem Grund konnten allein in Deutschland Tausende mit SS- oder Gestapo-Vergangenheit wieder in einflussreiche Positionen und Ämter schlüpfen. Unter anderem auch bei der Polizei, beim Bundeskriminalamt und beim späteren Bundesnachrichtendienst. Ganz böse Finger wurden später auch noch belangt, viele sind aber von einer Strafverfolgung verschont geblieben. Aber hat sich das in unserer jüngeren Geschichte nicht noch einmal mit reichlich Stasibonzen wiederholt?«
    »Ach Henry, nun dringst du in dunkle Löcher unserer Geschichte ein. Lassen wir es lieber! Wir trinken noch einen Absacker und dann fährst du mich nach Hause. Wenn wir mit diesem leidigen Thema weitermachen, bekommen wir noch Kopfschmerzen .«
    »Hans-Jürgen, deshalb finde ich dich so sympathisch. Du bringst es immer auf den Punkt. Vielen Dank für deine Mühe.«
    »Nein mein Lieber, mein Dank gilt dir auf ewig. Ich weiß ja auch, dass du nicht der Typ bist, der wegen jeder Kleinigkeit ankommt und derartige Gefälligkeiten einfordert. Wenn du mir nicht geholfen hättest, wäre ich gar nicht mehr Polizist .«
    »Schwamm drüber, ich bestelle jetzt die letzte Runde, ehe du mir noch um den Hals fällst .«
    »Endlich, mein inneres Flehen wurde erhört .«

Kapitel 8
     
    Die von Wüstensand durchsetzte Luft flimmerte seltsam golden. Die Außentemperatur lag bei weit über vierzig Grad Celsius. Als Jules Winthorp den International Airport von Dubai verließ, schaute er fast ehrfürchtig in die Runde. Vor nichts hatte er so viel Respekt, wie vor der naturgewaltigen und gnadenlosen Wüste. Obwohl diese ja ein paar Kilometer von der Betonwüste Dubai-City verdrängt wurde. Jules bekam aber keine Zeit, um in schweißtreibenden Erinnerungen zu schwelgen. Ein großgewachsener Inder im feinen schwarzen Anzug mit schneeweißem Turban auf dem Kopf winkte ihm zu. Jules ging auf ihn zu und sprach ihn an:
    »Guten Tag, mein Name ist Jules Winthorp .« Ohne jegliche Emotionen nahm der Hüne seine Reisetasche, führte ihn zu einer vor dem Ausgang parkenden Audi-Limousine und ließ Jules hinten einsteigen.
    »Mr. Winthorp möchten Sie zuerst in ihr Hotel und sich frisch machen oder fahren wir gleich zum Almas Tower ?«
    Der Fremde war höflich, aber distanziert.
    »Bringen Sie mich bitte gleich zu Ihrem Chef.«
    Jules verzog keine Miene, er blieb genauso ausdruckslos wie sein Chauffeur, der gar keiner war. Dafür bewegte er sich zu gut, drahtig, aber nicht zu muskulös.
    Ein erfahrener Kämpfer, mit einer ähnlichen stoischen Ruhe ausgestattet wie Jules selbst.
    Dieser geschmeidige und gut aussehende Inder würde vor niemandem und nichts weglaufen.
    Da er Jules noch mindestens einen Kopf überragte, musste er die zwei Meter Marke locker überschreiten.
    Wenige schweigsame Minuten später fuhren sie vor dem Wolkenkratzer in eine vorgesehene Parkzone. Die Wagentür öffne te sich nicht von Geisterhand. Ein anderer Inder tat es, dieser lächelte überschwänglich.
    »Guten Tag, Mr. Winthorp, mein Name ist Rashid, ich hoffe Sie hatten einen angenehmen Flug ?«
    »Ja, danke .«
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden .«
    Sie betraten das imposante Gebäude, das nur noch eines von vielen in Dubai-City ist. Rashid führte ihn vom Haupteingang weg, zu einem seitlich gelegenen. Jules dachte, es wäre der hellbeleuchtete große Laden, den man von außen im Erdgeschoß sah, aber er irrte. Die Räumlichkeiten von Mr. Prakash lagen weit oben im Gebäude.
    Einer der superschnellen Fahrstühle brachte sie in das 55. Stockwerk. Als sich die Tür

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