Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
wollte n sie auch gar nicht erfahren. Da sie alle überzeugt davon waren, dass sie sich auf die Planenden und Verhandelnden verlassen konnten.
Darunter waren extrem schöne, seltene und auch damals schon sehr teure Schmuckstücke.
Diese sollten für besonders schwierige Verhandlungen eingesetzt werden. Der Plan, Deportierte und andere Verfolgte mit diesen Mitteln freizukaufen, entstand im Frühjahr 1941. Es funktionierte. Einige deutsche Offiziere und auch ihre Kollaborateure waren dafür wie erwartet überaus empfänglich. Bis Anfang 1942 wurde mit diesen Vermögenswerten über zweitausend Menschen das Leben gerettet. Sie alle konnten in die USA oder andere vermeintlich sichere Länder fliehen und fanden dort eine neue Heimat.
Auch sie unterstützten wiederum den helfenden Fonds so, wie es ihnen möglich war.
Dann stürzte das gutdurchdachte Kartenhaus über allen zusammen.
Ein oberschlauer, gieriger deutscher Offizier und seine Helfershelfer begannen, ihr eigenes grausames Spiel aufzuziehen. Jener hielt sich nicht an sein gegebenes Wort. Es folgte kurz darauf ein kaum zu ertragendes menschenunwürdiges und tödliches Desaster. Einhundertvierundsechzig männliche, überaus talentierte Handwerker und wahrlich Intellektuelle mit französischem Pass und jüdischem Stammbaum, aber ohne Vermögen, warteten mit ihren Frauen und Kindern in einem Internierungslager bei Compiègne auf gute Nachrichten.
Die erwartete Botschaft ihrer erhofften Freilassung kam nicht. Sie fanden sich wenig später zusammengepfercht in einem Zug wieder und wurden nach Auschwitz gebracht.
Jener Posten von Vermögenswerten, die dieser Offizier für deren Freilassung erhielt, sollte wieder zurückgeholt und sichergestellt werden. Wenn Sie die Geschichte von Hugh kennen, dann auch den Ausgang dieser geheimen Militäroperation. Kommen wir nun zur großen Tragik des Ganzen.
Dieser Posten Wertgegenstände war weg und der ganze Rest des angelegten Schatzes auch. Denn die beiden Verwalter wurden zwischenzeitlich umgebracht.
Zufälle, welche wahrscheinlich keine waren, häuften sich. Freundschaften und alle mühsam aufgebauten Kontakte dieser verschworenen Gemeinschaft fielen dem Misstrauen und den letzten Ereignissen zum Opfer.
Alles brach auseinander, es ist verständlich, dass die meisten dieser Sache nicht mehr dienen wollten. Alle wertvollen Tauschmittel waren futsch, dass meiste davon dokumentiert, skizziert oder auch fotografiert. Ein schlauer Kopf ahnte, dass einige der Gegenstände irgendwann einmal wieder auftauchen würden. Das meiste an Gold und Silbergegenst änden wurde wohl eingeschmolzen. Viele der Diebe waren einfach zu dumm und erkannten nicht den wahren Wert.
Es gab aber auch einzelne, wissende Offiziere oder gar Kunstkenner, die berechnend ihren Schatz hüteten und erst später Diebesgut veräußerten.
Die Wahrscheinlichkeit, jemals davon zu erfahren, war natürlich nicht allzu groß.
Aber bei derartig seltenen Gegenständen, die Aufmerksamkeit und einen hohen Preis erzielen würden, stieg sie wieder.
So tauchten erst 1969 ein seltenes Gemälde und 1974 ein Collier bei Auktionshäusern in London und Paris wieder auf. Es ließ sich zweifelsfrei feststellen, dass die Verkäufer an den damaligen Kriegsverbrechen beteiligt waren und sich bereichert hatten. Sie wurden daraufhin vom israelischen Geheim dienst liquidiert. Als Jacob Rosen, der letzte treue Freund und Weggefährte aus der Vergangenheit von Hugh verstarb, erlosch der Kontakt zum israelischen Mossad gänzlich. Die Zeit deckte keine alten Spuren mehr auf, dennoch blieb Hugh und danach auch Ralph immer dran. Auch wenn die alten Nazis oder auch ihre Helfershelfer gar nicht mehr am Leben sein konnten, stellten sie ihre Recherchen und Ermittlungen, um derer habhaft zu werden, nicht ein. Es machte sie mürbe, denn in den ganzen Nachkriegsjahren tauchte nicht ein einziges Teil aus dem letzten überreichten Posten oder aus dem verschwundenen Restbestand auf. Hugh wälzte über Jahre viele Tausend Kataloge von vielen Auktionshäusern aus der ganzen Welt, später dann Ralph. Als das Internet aufkam, wurde die Suche leichter. Denn sowohl jedes Auktionshaus mit Renommee als auch jeder Antiquitätenhändler begann, diese Plattform zu nutzen. Es wurde - von Hugh schon exzessiv betrieben - zur Lebensaufgabe auch für Ralph. Bis zum letzten Jahr, da wurde ihre Hartnäckigkeit belohnt und das ist wiederum eine unglaubliche Geschichte. Nur aus diesem Grund ist eine nicht mehr für
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