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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Einschätzung. Ralph hatte auch nichts anderes von Ihnen erwartet.
    Um es kurz zu machen, Sie bekommen den Auftrag, die Brosche zu verwerten. Und danke, dass Sie nicht versucht haben, sie selbst zu erwerben. Denn dann hätte ich das Gespräch sofort abgebrochen. In genau einer Stunde werden Sie Besuch von drei Herren aus New York bekommen. Der Eine ist ein beauftragter Rechtsanwalt von Ralph Sturdet, der Zweite ist ein Anwalt einer jüdischen Institution, der Dritte ein Versicherungsangestellter. Sie haben alle zusammen ein Vertragswerk vorbereitet, das alle Modalitäten enthält.
    Es wird nur etwas … anders ablaufen.
    Das gehört zu Ralphs Plan, dem müssen sich alle fügen, lassen Sie sich überraschen. Jetzt verraten Sie mir aber erst einmal, wie ihre Paradiesvögel hier in den Raum projiziert werden.«
    Nun lachte Pranab Prakash herzlich und sichtlich befreit auf.
    »Und noch eine kleine Frage zu Ihrem riesigen Mann fürs Grobe, der mich vom Flughafen abgeholt hat. Wenn nötig, könnten Sie ihn ein paar Tage entbehren?«
    Pranabs Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    »Sein Name ist Manmohan. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden ist er an jedem gewünschten Ort der Welt.«
    Jules nickte nur, jetzt war auch er rundum zufrieden.

Kapitel 9
     
    Raven drosch seinen Mercedes über die hügeligen Landstraßen der Chiltern Hills.
    Er hatte die Stadt High Wycombe hinter sich gelassen und wollte durch seine erhöhte Geschwindigkeit der verruchten Vergangenheit enteilen. Der Morgen im nahegelegenen London war alles andere als erfreulich. Für die etwa fünfzig Kilometer hatte er trotz einer überfüllten Schnellstraße, keine zwanzig Minuten gebraucht.
    Wenn er von einem Polizisten aufgehalten worden wäre, hätte er ihn wahrscheinlich bei lebendigem Leibe aufgefressen. Er war wütend und außer sich, schimpfte wie ein Rohrspatz und trommelte wie ein Berserker aufs weiche Lederlenkrad.
    »Wie konntest du mir das nur antun?
    Ich verstehe es einfach nicht.«
    Fast wäre er vorbeigefahren, aber sein Navigationsgerät ließ es nicht zu, sein Ziel zu verfehlen. Raven fand das verträumte Steinhaus, das etwas abseits der Straße halb im herrlich grünen Blätterwald versteckt lag. Er hatte sich etwas besser im Griff und fuhr im Schritttempo aufs Gebäude zu. Idyllisch und wunderschön gelegen und das Grundstück wahrlich gepflegt.
    Sogar die vielen Zuchtrosen fanden seine Beachtung. Trotzdem verschloss sich ihm, wie Menschen so abseits der Zivilisation wohnen konnten. Raven wusste nicht genau, ob er hier Antworten finden würde. Er hoffte es in seinem tiefsten Inneren. Die Breitreifen gruben sich recht tief in die sandige, aber trockene Auffahrt. Wenn es die letzten Tage geregnet hätte, wäre er hier ohne einen Traktor nie wieder herausgekommen.
    Er hoffte, ohne Schwierigkeiten wieder zurücksetzen zu können. In diesem Moment zuckte er zusammen, wie unwichtig doch seine Gedanken waren. Das vor ihm Liegende war wichtig und nicht, wie tief sich dieses Auto in den Weg grub. Aus dem Augenwinkel sah er eine Frau im Vorgarten, die wohl Unkraut zupfte. Als er hielt, hörte sie mit ihrer Tätigkeit auf und kam ihm selenruhig entgegen.
    »Guten Morgen.«
     
    „Es ist kein solcher“, war Raven geneigt zu antworten.
    Sie hatte rotleuchtende Wangen, ihre blauen Augen stachen heraus, der Rest von ihr war ziemlich gut verborgen.
    »Guten Morgen. Bitte entschuldigen Sie die Störung, und das ich unangemeldet hier auftauche, aber ich muss mit Mrs. Agatha Dugen reden. Sofern es möglich ist …«
    Raven hatte einen hochroten Kopf, er war völlig durch den Wind. Sie spürte seine Verfassung und wusste schon mehr.
    »Mr. Blackstone, beruhigen Sie sich erst mal. Ihr Dr. Fitch hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass Sie mit meiner Mutter sprechen möchten. Mein Name ist Adele Dugen.«
    Sie lächelte freundlich und reichte ihm die leicht schmuddelige Hand. Er ergriff sie und fühlte ihre raue Haut.
    »Kommen Sie herein, ich bereite uns allen Tee. Ich glaube Agatha freut sich auf Sie.«
    Raven verstand ihr verschmitztes Lächeln nicht und war ungehalten. Als sie das Haus betraten, war er angenehm überrascht über das helle, gemütliche Ambie nte. Am liebsten hätte er sich einfach nur fallen lassen und wäre in diese von weißen Landhausmöbeln und bunten Blumenstoffen umhüllte Welt versunken. Agatha Dugen saß in einem Schaukelstuhl am Fenster. Adele ging auf sie zu und drehte sie in den Raum. Agatha war in eine kuschelige rote

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