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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Raum als Schleuse zum Himmel, so war diese Situation überhaupt erst zu ertragen.
    Dr. Kramer wusste genau, dass das Öffnen des Fachs und die Geräusche der Schienenmechanik beim Herausrollen der Leiche die meisten Menschen auf eine selts ame Art und Weise erschreckten.
    Deshalb verzichtete sie wenn möglich darauf. Coras Kopf, die Haare und das Gesicht wurden kosmetisch vorbereitet. Ihr Körper war bis zum Hals mit einem weißen Laken bedeckt, sie schien nur friedlich zu schlummern.
    Eine schlafende Schönheit …
    Dem war aber nicht so, sie war tot!
    Gewaltsam aus ihrem jungen Leben gerissen.
    Ihr hübs ches Gesicht strahlte irgendwie. Zumindest für Henry, diesen Anblick verankerte er in sein Gedächtnis. Von Coras Blessuren oder dem geöffneten und wieder vernähten Thorax war Gott sei Dank nichts zu sehen. Henrys Blick war gesenkt, er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten, sie flossen automatisch.
    Er musste sich zusammennehmen, um überhaupt sprechen zu können und schluchzte:
    »Danke, Frau Dr. Kramer.«
    Sie antwortete mit einer Geste - blinzelte verständnisvoll mit ihren Augenlidern. Henry drehte sich um und verließ mit leicht zitternden Knien die Räumlichkeit.
    Frau Dr. Kramer waren derartige Momente voller rührender Trauer natürlich nicht fremd. Sie ließ Henry wortlos ziehen, er würde schon allein aus dem Labyrinth herausfinden.
    Es dauerte doch eine kleine Weile …
    Vor dem Gebäude des Universitätsklinikums wartete Kriminalkommissar Hans-Jürgen Balke auf Henry. Er wollte sich das nicht antun, obwohl er keine emotionale Bindung zu Cora hatte.
    »Danke Hans-Jürgen«, seine Stimme krächzte immer noch belegt.
    Hans-Jürgen hatte Henry seinen kurzen Abschied ermöglicht, er winkte nur ab.
    »Sie war eine so wunderschöne und kluge junge Frau. Warum tun Menschen so etwas ?«
    Henry war sichtlich mitgenommen, er quetschte seine Worte gequält heraus. Hans-Jürgen konnte auf eine der ältesten Fragen dieser Welt keine Antwort geben und zuckte nur unbeholfen mit seinen Schultern. Sie schlenderten gemächlich Richtung Parkplatz.
    Hans-Jürgen versuchte Trost zu spenden:
    »Wie du weißt, haben meine Kollegen von der Mordkommission die beiden mutmaßlichen Täter verhaftet. Wenn es dir hilft, erzähle ich dir vom Inhalt der Vernehmungsprotokolle. Aber …«
    Hans-Jürgen stockte kurz:
    »Sie war keine Heilige, Henry, gewiss nicht !«
    Henry schielte zu seinem Freund hoch, schluckte und fauchte nun wie ein Tiger:
    »Was nimmst du dir heraus, du Vollidiot.
    Du kanntest sie doch gar nicht. Nur weil sie ihren Körper für Geld verkauft hat?
    Mann, was bist du nur für ein dummer Spießer! Du brauchst mich nicht mitnehmen, ich suche mir ein Taxi.«
    Henry war angefressen, drehte ab und ging in die entgegengesetzte Richtung.
    Hans-Jürgen rief ihm hinterher:
    »So war es doch nicht gemeint … höre doch erst einmal zu - was ich dir zu sagen habe. Bleib stehen, du Hornochse!
    Ich will doch nicht auf deinen Nerven herumtrampeln oder gar eine Tote beleidigen. Henry, bleib endlich stehen!«
    Er tat es und drehte sich wieder zu Hans-Jürgen um, beide gingen aufeinander zu.
    Sie sahen sich an und grinsten verlegen.
    »Komm her, du Spaken !«
    Sie herzten sich, wie halt Männer sich umarmen.
    »Hans-Jürgen es tut mir leid, aber die letzten Wochen waren einfach zu nervenaufreibend.«
    »Lass es gut sein, ich kann es annähernd nachempfinden .«
    Henry nickte, es war wieder gut.
    Die Nerven lagen halt blank …
    Sie erreichten den 3er BMW Dienstwagen von Hans-Jürgen und fuhren ins nahe Betrugsdezernat.
    Das Büro von Hans-Jürgen Balke sah nicht so aus, wie sich die meisten vorstellen würden oder wie sie oft im Fernsehen gezeigt werden.
    Nicht spartanisch eingerichtet, und der Schreibtisch war nicht mit Hunderten Akten überladen. Es war eigentlich auch gar kein Büro, sondern mehr ein mit einer Vielzahl von technischen Prüfge räten ausgestattetes Testlabor. Sie betraten das riesige Zimmer und Henry wähnte sich im Paradies.
    Auf übergroßen Tischen lag en Hunderte namhafter Produkte - welche die meisten Menschen mit Verzückung entgegennehmen würden. Hochwertige Handtaschen von Cloe, Hermes und Co.
     
    Designerklamotten - nur die teuersten Labels, technische Produkte vom allerfeinsten und anderes mehr.
    Henr ys Laune hellte ein wenig auf. Er war fast wie immer, wenn er die Räumlichkeiten seines Freundes betrat - abgelenkt und fasziniert. Mit großen Augen betrachtete er die hochwertigen Güter. Er

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