Angriff aus dem All (Orion 01)
auf Elektronik ... versuche ...«, keuchte er qualvoll.
Der Antrieb, dessen Heulen an den Nerven gezerrt hatte, setzte einen Herzschlag lang aus. Die Geräusche kehrten mit voller Lautstärke wieder und verstummten erneut. Die Maschinen arbeiteten unregelmäßig, und es war fraglich, wie lange die überbeanspruchten Leitungen die Lasten aushalten konnten.
»Die Geschütze, Mario ... die Geschütze!« schrie McLane.
Einhundert Lichtsekunden betrug jetzt der Abstand. Das bedeutete, daß die ORION mehr als eineinhalb Minuten mit annähernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigt hatte. Dennoch bewegten sich die Schiffe im Normalraum. Die fremde Kraft hatte den Kreuzer ergriffen und von sich weggewirbelt. Der Erste Offizier schrie aus dem Lautsprecher des Videophons:
»Weg von hier, Cliff! Sie setzen Kräfte ein, denen wir nichts entgegenhalten können. Wir sind wehrlos!«
Weitere Sekunden vergingen unerträglich langsam.
Das Schiff war wehrlos und den Fremden ausgeliefert.
»Sie schaffen es nicht, Major!« schluchzte Tamara wütend. »Versuchen Sie einen Hyperraumsprung zurück.«
»Zwecklos!« schrie McLane in das Inferno aus Schall und Bewegung. »Helga, kannst du auf unser zweites System umschalten?«
»Ich versuche es, Cliff!« stöhnte der Funkoffizier.
Ihre Hand tastete sich millimeterweise über das Armaturenbrett und legte sich nach einer ungeheuren Anstrengung auf einen Schalter. Das Gewicht der Hand, nunmehr viermal so groß, preßte den Schalter hinein.
»Gut!« keuchte McLane. »Hyperraumflug. Koordinaten von MZ 4. Ich versuche, Hasso und Atan herauszuholen.«
Müde rief Tamara:
»Das ist doch aussichtslos, Major. Die Fremden holen uns unweigerlich ein, und dann zerstören sie das Schiff restlos.«
McLanes Hand hatte einen Schalter erreicht, der auf der anderen Seite des Pultes lag, eingebettet in einen durchsichtigen Schutz aus Kunststoff. Das Metall des Pultes leitete das harte Geräusch, mit dem er einrastete, bis direkt in McLanes Ohr, das auf der Sichtscheibe lag. Fast augenblicklich ließen die Gravitationsstörungen nach.
Die Geräusche des Antriebs wurden lauter.
Dann sprang das Schiff in den Hyperraum.
McLane stand auf.
»Die Fremden«, stellte Helga Legrelle sachlich fest und justierte langsam die wichtigsten ihrer Geräte neu ein, »haben eine Reichweite, von der unsere Techniker nicht einmal träumen.«
»Ich kann doch Hasso und Atan nicht einfach dort ausgesetzt lassen«, murmelte der Commander, als habe er nichts gehört. Beschwörend sagte Tamara, die sich in ihrem Sessel aufrichtete und über die Stirn strich:
»Es geht um mehr, Major!
Die ORION ist durch die fremden Schiffe auf unerklärliche Weise außer Gefecht gesetzt worden. In der Elektronik sind sämtliche Daten über diese Vorkommnisse gespeichert. Und dieses Material muß zur Erde. Es kann der Anfang einer Invasion sein, McLane!«
»Abstand, Helga?« fragte McLane ungerührt. Er fühlte, wie seine geschundenen Muskeln zu zittern begannen.
»Zweihundertvierzig Lichtsekunden, Cliff.«
»Wenn die Fremden uns verfolgen wollen, holen sie uns leicht ein.«
De Monti kam schweißüberströmt aus dem Kampfstand zurück und steckte sein Taschentuch wieder ein. Er schüttelte den Kopf, und sein Blick ging von Helga zu McLane und zurück.
»Cliff – wer immer sie sind, sie sind uns um Jahrzehnte voraus. Wenn sie näher herankommen, knacken sie uns wie eine Auster.«
Helga deutete auf ein Kursdiagramm, das auf der schwarzen Scheibe des Analogrechners abgebildet war. Zwei Kurven verliefen dort in der Relation zu einem Punkt.
»Ich glaube«, sagte Helga, »daß sie gar nichts von uns wollen. Ich habe die Anfluglinien berechnet: Die Fremden wollen nach MZ 4.«
Langsam und resignierend erwiderte de Monti:
»Und wir können überhaupt nichts mehr tun!«
»Wir müssen etwas tun!« sagte Tamara bestimmt.
»Ach – ja?« grollte McLane und drehte sich zu ihr herum. »Und was schlagen Sie vor?«
Ohne jede Ironie, sehr ernsthaft und ruhig erklärte der GSD-Offizier:
»Sie kennen die Alphaorder III b für sämtliche Kreuzerkommandanten so gut wie ich, Cliff.«
McLane nickte betroffen.
Der Funkoffizier und de Monti sahen sich erstaunt an, dann begriffen sie, was Tamara gemeint hatte. Tamara fragte weiter:
»Commander, bitte sagen Sie jetzt die Wahrheit: Haben Sie die technischen Möglichkeiten, die Station MZ 4 zu zerstören, bevor uns die Fremden eingeholt haben?«
Langsam erwiderte McLane:
»Technisch ja. Durch
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