Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angriff aus dem All (Orion 01)

Angriff aus dem All (Orion 01)

Titel: Angriff aus dem All (Orion 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
sagte er langsam. »Ich versuche mir nur vorzustellen, wie die Sache weitergehen könnte. Immerhin haben wir Fremde an unseren Grenzen festgestellt, die uns technisch überlegen sind. Sie werden versuchen, weiter in unser Herrschaftsgebiet einzudringen. Ich frage mich, wie lange wir sie aufhalten können.«
    Tamara drehte den Kopf zurück und sah ihn an.
    »Sie halten die Lage für ernst, McLane?« fragte sie kühl und gelassen.
    »In gewisser Hinsicht ja.«
    »Warum?«
    »Weil ich nicht daran glauben kann, daß sich zwei technisch hochentwickelte Rassen freiwillig auf eine willkürlich von einer Rasse gezogene Grenze einigen können und werden.«
    »Sie erwarten also Kampf?«
    Die Tischrunde schwieg und hörte dem Gespräch zu. McLane griff nach seinem Glas und nahm einen Schluck.
    »Nicht unbedingt und nicht sofort. Ich befürchte ganz andere Dinge, die viel gefährlicher sind.«
    »Das interessiert mich«, sagte Hasso. »Sprich weiter.«
    »Ich befürchte kleinere Aktionen. Vorstöße, die heimlich geführt werden. Unruhe unter den Kolonisten. Eigenmächtige Bestrebungen, die durch die Anwesenheit eines Feindes ausgelöst werden können. Sabotage und solche Dinge. Das ist letzten Endes viel gefährlicher als ein offener Krieg.«
    Tamara blieb ernst, als sie erwiderte:
    »Dann haben wir uns ja gerade zur richtigen Zeit getroffen!«
    Atan begann nervös zu kichern.
    »Getroffen!« rief er. »Kein Mensch hat sich getroffen! Sie wurden uns verordnet wie bittere Pillen!«
    »Bittere Medizin ist aber meist sehr wirksam, Atan!« sagte Ingrid Sigbjörnson lachend.
    Cliff blieb ernst.
    »Mich würde interessieren«, sagte er nachdenklich und blickte Tamara voll in die Augen, »aus welchem Grund Sie diese Bemerkung gemacht haben. Grundlos erfolgte sie sicher nicht.«
    »Grundlos tue ich niemals etwas«, sagte Leutnant Jagellovsk beherrscht. »Ich meinte damit, daß diese kleinen Flüge, die Sie – und demnach auch ich – ausführen werden, unter Umständen viel interessanter werden können als komplette Flottenbewegungen. Wir dürften in den nächsten Monaten einige nette Dinge erleben. Irgendwie freue ich mich schon darauf!«
    Hasso antwortete, indem er den Arm um die Schultern seiner Frau legte:
    »Wir freuen uns sehr, einen weiblichen GSD-Offizier von solch hohem persönlichen Mut an Bord zu haben. Wirklich!«
    Das Casino wurde etwas leerer. Cliff blickte auf die Pilotenuhr: Dreiundzwanzig Uhr. Ein Einsatz stand bevor, denn man sah kaum Schiffsführer und schon gar nicht Erste Offiziere. Die Musik hatte für einen Moment aufgehört.
    »Damit rechnen Sie im Ernst?« fragte Atan Shubashi.
    »Natürlich. Ich habe fast die selben Ansichten wie Ihr Commander, Atan«, erwiderte Tamara freundlich. »Auch wenn er es nicht glauben möchte. Das Problem zwischen uns, wie ich es inzwischen erkannt habe, ist seine Furcht, in seiner Handlungsfreiheit beschnitten zu sein.«
    »Immerhin liest sie Psychologie der Raumfahrer .«
    Hasso lachte über die Bemerkung von de Monti.
    »Etwas, das ich Ihnen auch empfehlen würde«, sagte Tamara schnell. »Man lernt sich besser kennen dadurch.«
    »Danke«, sagte Mario grinsend. »Ich kenne mich schon gut genug. Viel zu gut, nicht wahr, Helgamädchen?«
    Helga nickte schweigend und widmete sich ihrem Glas. Sie hatte einen starken Lachreiz zu unterdrücken. Manchmal war Mario etwas zu selbstbewußt, fand sie.
    »Eines Tages werde ich Sie davon überzeugen«, erwiderte Tamara Jagellovsk ohne jeden Sarkasmus, »wie sehr Sie unrecht haben, Mario. Warten Sie auf den Tag und erinnern Sie sich!«
    »Woran bitte?« fragte eine dunkle Stimme plötzlich.
    Die Raumleute blickten auf und sahen in das breite Gesicht Marschall Winston Woodrov Wamslers. Er stand neben dem Tisch und machte eine abwehrende Bewegung.
    »Sitzenbleiben!« befahl er.
    Er zog sich einen leeren Stuhl heran, winkte dem Kellner und bestellte ein Glas Whisky. Dann musterte er nacheinander die Gesichter und sagte schließlich:
    »Ich freue mich, daß die ORION VII unbeschädigt und ruhmbedeckt wieder zurückgekommen ist. Was sage ich immer?«
    »Was sagen Sie immer?« fragte Cliff McLane neugierig.
    »Sie brauchen nichts anderes als ein Schiff. Den Rest besorgt der Zufall. Sie schaffen es immer wieder, in verrückte Situationen verwickelt zu werden. Wie fühlen Sie sich?«
    »Jetzt wieder ausgezeichnet«, sagte Cliff. »Sie kommen doch nicht mit einem weiteren Auftrag?«
    Wamsler schüttelte seinen wuchtigen Kopf und nahm das Glas in die

Weitere Kostenlose Bücher