Angriff aus dem All (Orion 01)
den beiden Toten vorbei, die mitten während des Essens erstarrt waren und betraten über die Rampe die Oberfläche der Steinkugel.
»Rechts!« sagte Atan kurz.
Sie stolperten und kletterten hundertfünfzig Meter weit über die blauschwarzen Felsen. Die vier Lichtkegel aus den Gürtelscheinwerfern warfen scharfes Licht mit harten Schatten auf den Stein, dann ragte vor ihnen das erste Schiff in die Höhe.
Eine Kugel von rund vierzig Metern Durchmesser.
Sie glänzte wie hochpoliertes Silber; in der Wandung spiegelten sich die Sterne und die regungslosen Körper der anderen Schiffe und der beiden terranischen Kreuzer.
»Phantastisch!« sagte Figueras.
Von dem Kugelkörper, der mit einem breiten Kranz von stählernen Dreiecken den Fels berührte, stachen zwei Fortsätze wie grazile Libellenflügel in die Höhe. An ihren Enden saßen kleinere Tropfen. Diese tropfenförmigen Enden glühten in einem Rot, dem gleichen intensiven Glimmen wie auch der Projektor des Magnetfeldes.
Sieben dieser Schiffe standen in einer geschwungenen Reihe.
Das letzte war nur noch teilweise hinter dem Horizont des kleinen Felsmondes zu sehen. Figueras ging neben seinem Offizier an Atan und Hasso vorbei und berührte die Hülle des Schiffes mit dem Handschuh. Dann, einige Meter weiter, erkannten die Männer die Linien einer Schleuse, die ebenfalls keine Ähnlichkeit mit einer terranischen aufwies.
Es war ein Verschluß, der wie aus reiner Energie aussah.
Schwarz inmitten der silbernen Bordwand. Flirrend und bewegt. Der Commander schüttelte stumm den Kopf und sagte dann in das erregte Schweigen hinein:
»Ich bin dafür, nichts anzurühren. Sollen sich die Wissenschaftler darum kümmern.«
»Sie haben recht«, erklärte Hasso und wandte sich zum Gehen. »Die Ergebnisse der Untersuchungen erfahren wir in Raumfahrerkreisen sowieso zuerst.«
»Los!« sagte Atan nur.
Hintereinander gingen sie zurück, bogen in die Rampe ein und bestiegen die LANCET. Die plattgedrückte Kugel mit den vielen Kuppelfenstern löste sich vom Boden des Landeschachtes und flog hinauf zur BETEIGEUZE. Kaum schlossen sich die Schleusentore, schwenkten beide Schiffe ab und nahmen Fahrt auf.
*
Kubus Zehn/Nord 219.
Die beiden Schiffe gingen, nachdem sie rasend schnell die Grenze der Lichtgeschwindigkeit erreicht hatten, in den Hyperraum. Das Klicken und Hämmern der arbeitenden Rechenmaschinen hörten weder Hasso Sigbjörnson noch Atan Shubashi. Beide Männer lagen unrasiert und erschöpft im tiefen Schlaf. Die Schiffe jagten durch das pulverige Grau des Hyperraumes der Erde entgegen.
Kubus Eins/Null Eins ...
Heulend erschienen die beiden Kreuzer über dem Meer und bekamen sofort die Landezeiten. Sie schlugen einen gewaltigen Kreis ein, der sie entlang vieler Punkte der terranischen Karten brachte:
Sie heulten siebentausend Meter über den Marianen entlang, gingen tiefer und kreischten viertausend Meter über Indonesien entlang, berührten in dreitausend Metern Höhe die Südwestspitze Australiens, dann Neuseeland und Neukaledonien und blieben schließlich unbeweglich über der Bucht stehen. Orterstrahl Borroloola übernahm sie.
»Ortung Basis 104 an Schiffe KRÜGER 60 und BETEIGEUZE!«
Die beiden Funker meldeten sich.
»Sie landen in genau hundert Sekunden.«
Bestätigung.
»Haben Sie Shubashi und Sigbjörnson an Bord?«
»Wohlbehalten.«
»Sie melden sich in drei Stunden bei Oberst Villa.«
»Verstanden. Zeit minus ...?«
»Zeit minus 90 Sekunden.«
Die Schiffe gingen geräuschlos tiefer, dann blieb die KRÜGER 60 stehen, während sich die BETEIGEUZE weiter senkte. Auf der Meeresoberfläche zeigte sich ein Wirbel, der immer größer wurde und hinunterreichte bis zu den Projektoren am Meeresgrund. Das erste Schiff sank tiefer und tiefer und verschwand zwischen den Wänden aus rasendem, dunkelgrünen Salzwasser.
Dann öffnete sich die Energiekuppel.
Das Schiff schwenkte kurz, veränderte seine Bahn und setzte dann behutsam auf. Hinter der BETEIGEUZE sank die KRÜGER 60 hinunter und blieb liegen. Die Scheinwerferbatterien entlang des stählernen Zylinders wurden eingeschaltet und übergossen die Landefläche mit ihrem wechselnden Licht. Die Energiekuppel wurde geschlossen – die ersten Brecher donnerten gegen den elastischen Schirm. Auf der Oberfläche, im Norden des Erdteils Australien, zeigten nur noch gewaltige Wogen an, daß sich hier mit der Wucht eines Tornados Wassermassen bewegt hatten.
Die Maschinen wurden
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