Angriff aus dem All (Orion 01)
Meter entfernt.«
Hasso drehte sich nach rechts. Über ihm funkelten die Sterne, durch das Fehlen einer Lufthülle mit ihren verzerrenden Schlieren starr und unbeweglich. Wie Diamanten auf Samt.
Langsam ging der Mann vorwärts.
Die Lampe in seinem Gürtel flammte auf und beleuchtete den Weg. Er führte über zerklüftetes Gestein. Neben Hasso brannte ein rotes Licht: eine der Positionslampen des Schachtes. Er blieb stehen und sah nach unten – dort lag, bewegungsunfähig, die LANCET und sperrte den Schacht.
»Noch zwanzig Meter, Hasso!« sagte Atans Stimme.
Die Lampe des Astrogators leuchtete auf.
»Ich sehe dich«, schloß Hasso Sigbjörnson.
Plötzlich überfiel ihn mit einer unvermuteten Wucht die Überlegung. Er dachte an die Stunden, die hinter ihnen lagen und an die Gefahren, die jetzt vorbei waren. Noch jetzt wurde ihm flau im Magen. Atan und er würden als Helden gefeiert werden. Sie hatten die Körper der Extraterrestrier geborgen, sie hatten irgendwelche Materialien gefunden und ... sieben funkelnagelneue, unversehrte Schiffe erbeutet. Das alles geschah fast ohne ihr Zutun. Und sie waren mehrmals in Lebensgefahr gewesen, alle beide.
Und die Katastrophe der CHALLENGER.
Hasso blieb dicht vor Shubashi stehen.
»Das hier?« fragte er erstaunt.
»Ich habe nichts anderes gefunden. Ich glaube nicht daran, daß die Fremden noch mehr solcher Dinge versteckt haben.«
»Das ist nichts, was auf der Erde hergestellt wurde«, sagte Hasso und kauerte sich nieder. Das Licht seines Scheinwerfers blendete seinen Partner. Hasso beugte sich vor. Direkt an die rauhen Basaltfelsen angegossen, stand eine merkwürdige Konstruktion: ein Gebilde aus Kugeln, schlanken Rohren und Dreiecken, die sich nach allen Seiten streckten.
»Wenn du hier einen Schalter erkennen kannst«, sagte Atan, »dann drücke ihn bitte.«
Hasso suchte.
Eine unvorstellbar fremde Technik war hier angewandt worden. Wie eine Geleemasse floß ein Fluß aus weißem Material über die Klippen und Steine, etwa zwei Meter im Durchmesser. Nach oben zu verjüngte sich die weiße Masse und bildete einen schlanken Stiel. Auf einer großen schwarzen Kugel befanden sich dreieckige Stacheln, an deren Spitzen wieder kleinere Kugeln von einem intensiv glühenden Rot befestigt waren. Gläserne Röhren, in denen eine purpurne Flüssigkeit pulsierte, verbanden in einem wirren Muster die kleineren Kugeln. Auf Hassos Seite war nichts zu erkennen, das wie ein Schalter aussah.
Er suchte weiter.
»Wie steht es bei Ihnen?« fragte der Funker der BETEIGEUZE.
»Noch kein Ergebnis!« sagte Atan mürrisch.
Er stand auf und umrundete das etwa zwei Meter hohe Gebilde.
Aus den obersten fünfzehn Kugeln wiesen je zwei geschwungene Dreiecke hinauf zu den Sternen. Hassos Blick glitt an den Formen und Kurven entlang, suchte einen Sinn unter allem und fand keinen. Aber er sah in einer der Kugeln, etwa in Brusthöhe, ein etwa handgroßes Loch, aus dem ein verschwommenes Glimmen drang. Hassos Hand in dem dunklen Handschuh legte sich auf die Öffnung.
»BETEIGEUZE?« rief Atan sofort.
»Hier Offizier für Raumüberwachung des Kreuzers BETEIGEUZE«, meldete sich der Funker.
»Können Sie eine Messung durchführen?« fragte Atan scharf.
»Messung – welcher Art?«
Atan richtete seinen Blick auf die unbeweglich nebeneinander schwebenden Raumfahrzeuge, die schwach leuchtend über dem Asteroiden hingen und einen Teil der Sterne verdeckten.
»Eine Messung des Magnetfeldes. Offensichtlich müßte jetzt ein Anflug ohne Gefahr möglich sein«, sagte der Astrogator. »Ich kann mich täuschen, aber ich glaube, diesen leichten diffusen Schimmer um den Asteroiden nicht mehr zu sehen.«
»In Ordnung. Wir testen!«
Die zwei Männer auf der felsigen Oberfläche des winzigen Mondes warteten ungeduldig. Sie waren noch immer müde und hungrig, aber die Aufregung des Augenblicks ließ sie Müdigkeit und Hunger vergessen. Der andere Kreuzer war die KRÜGER 60. Identisch mit der BETEIGEUZE und mit ORION VII, denn die Schiffe entstammten einer der modernsten Bauserien.
»Das Magnetfeld ist verschwunden«, sagte der Funker endlich.
»Wir haben ein zweites Problem«, hörte er die Stimme Hasso Sigbjörnsons über den Helmfunk.
»Unser Beiboot, die LANCET, steht bewegungsunfähig im Landeschacht, sie erkennen ihn durch die Positionslichter. Als wir landeten, ließen uns die Fremden, genau wie ihre sieben Schiffe, durch den Schirm. Sie zerstörten die Sauerstoffanlage des Beibootes und dabei
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