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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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ich an deiner Stelle nicht wetten«, meinte Brewer spöttisch.
    »Sehen Sie die Kamera?«, fragte Sam und wies mit einem Kopfnicken zu der Überwachungskamera hinüber, die über den Türen auf der linken Seite hing. »CNN. Wir sind live. Ich hab die Kamera direkt mit dem Fernsehsender verbunden.« Das stimmte nicht, aber wie sollte Brewer das wissen? Sam gestikulierte zur Kamera auf der rechten Seite. »Fox News, und die beiden dort hinten übertragen alles an BBC. Die ganze Welt schaut zu, wie Sie einem unbewaffneten Jugendlichen in den Rücken schießen.«
    Sam machte einen weiteren Schritt. Kein Schuss fiel. Noch ein Schritt. Die Türen waren jetzt schon fast halb geschlossen; der Spalt wurde rasch schmaler.
    Er spürte eine Bewegung hinter sich, ahnte, dass Brewer die Waffe ins Holster steckte, dann hörte er auch schon schwere Schritte.
    Sam duckte sich und raste auf die Türen zu.
    Brewer war älter, dicker und viel langsamer, und für Sam wäre es eigentlich ein Kinderspiel gewesen, ihm zu entkommen – wenn er nicht mit dem linken Schuh an seinem rechten Knöchel hängen geblieben und längelang auf den Teerbelag gestürzt wäre, vier Meter von der Tür entfernt.
    Schnell wie der Blitz kam er wieder auf die Beine und schaffte es tatsächlich durch die Tore, als ihn eine feiste Hand am Jackenkragen packte. Sam wurde abrupt zurückgerissen. Er drehte sich um und sah Brewers schwitzendes, wütendes Gesicht eine Armlänge entfernt.
    »Hab ich dich!«, rief Brewer triumphierend.
    »Nur wenn Sie den Arm verlieren wollen«, bemerkte Sam.
    Das war keine Lüge. Er war mit knappster Not durch den schmalen Spalt geschlüpft, für den Brewer viel zu dick war. Der Spalt war noch enger geworden; Brewer hatte keine Chance mehr, Sam zurückzuziehen.
    Nur Brewers Arm ragte zwischen den Türflügeln hindurch, und die beiden schweren Metalltüren würden sich jede Sekunde schließen.
    Der Wärter fluchte wütend und riss den Arm zurück. Einen Sekundenbruchteil später krachten die beiden Türrahmen gegeneinander.
    Sam nahm sich nicht die Zeit, noch eine spöttische Bemerkung durch die Tür zu brüllen, sondern sprintete einfach los. Nach seinem Plan hatte er zehn Minuten, um zur Kreuzung von MacArthur Boulevard und Little Falls Road zu gelangen. Und drei hatte er bereits vergeudet.
    Sam rannte. Starke Windböen stießen ihn hin und her, manchmal von hinten, manchmal aber auch von vorn, er musste regelrecht gegen sie ankämpfen. Er vermied den großen Boulevard, auf dem der Verkehr nicht abriss und die Scheinwerfer der Autos zu viel Licht verbreiteten. Stattdessen lief er auf dem schmalen Rasenstreifen entlang, der sich am Parkgelände des Reservoirs und parallel zum Boulevard hinzog. Hier bot ihm der hohe Sicherheitszaun ein wenig Deckung.
    Schweiß rann ihm über das Gesicht. Seine Brust schmerzte, ein Knie ebenfalls. Er musste bei dem Sturz im Käfig doch härter aufgeschlagen sein, als er zunächst bemerkt hatte. Aber egal. Er ignorierte den Schmerz und lief weiter.
    Inzwischen würde Kiwi wohl das Signal »Fehlalarm« geschickt haben – das war es, worum ihn Sam gebeten hatte. Es würde in weniger als einer Minute von der Einsatzzentrale der Feuerwehr an die Feuerwehrwagen weitergeleitet, die daraufhin bei der nächsten Gelegenheit wenden und zurückfahren würden – und die nächste Gelegenheit bot sich an der Kreuzung des MacArthur Boulevard mit der Little Falls Road.
    Er musste vor ihnen dort sein.
    Und Sam rannte.
    Flüchtig überlegte er, wie viel Verwirrung er wohl in Recton Hall erzeugt hatte. Die Sicherheitscodes funktionierten nicht mehr. Telefonleitungen und Funkfrequenzen: unterbrochen. Auch der Blocker für die Handyfrequenzen war noch operativ: dafür hatte er gesorgt.
    Und das alles bedeutete: Wärter und »Gäste« saßen in ihrem eigenen Gefängnis gefangen – und waren nicht in der Lage, irgendjemanden draußen zu benachrichtigen.
    Er hätte laut aufgelacht, wenn er noch genug Luft in den Lungen gehabt hätte. War aber nicht der Fall.
    Also rannte er weiter.
    Ein Stück weiter vorn auf dem Boulevard sah er die schnell blitzenden roten Warnlichter eines Feuerwehrwagens auftauchen, teilweise von den Bäumen des schmalen Parkstreifens verdeckt. Doch während er noch gebannt nach vorn starrte, wurde das Fahrzeug langsamer und die Warnlichter erloschen.
    Er war jetzt nur noch ein paar Hundert Meter entfernt. Der Wagen hatte weiter abgebremst, schaltete jetzt den Blinker ein und bog nach links ab . . . nach

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