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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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vom Nasenrücken quer über eine Wange.
    »Ja. Ja, Sir«, stieß Sam hervor, wobei er sich bemühte, nicht auf die Narbe zu starren.
    »Folgen Sie mir, junger Mann.«
    Sam hatte schon geraume Weile auf einem harten Stuhl im Warteraum gesessen und stand sofort auf. Er hatte Mühe, mit dem Mann Schritt zu halten. Sie gingen durch einen langen, kahlen Korridor.
    Am anderen Ende stand eine Bürotür offen; daneben wartete eine Frau auf sie. Sie war untersetzt und höchstens ein Meter fünfzig groß, aber mit einem gewaltigen Lockenschopf, der sie gut zehn Zentimeter größer erscheinen ließ. Nach einem kurzen Blick auf Sam übergab sie dem Mann eine Akte.
    Der Blick hatte höchstens eine halbe Sekunde gedauert, aber Sam kam es so vor, als sei er soeben durchleuchtet worden. Als hätten sich ihre schwarzen Augen mitten in seine Seele gebohrt.
    Der große Mann öffnete die Akte und blätterte den Inhalt flüchtig durch.
    »Wie gut sind die Informationen?«, fragte er.
    »So gut sie momentan sein können«, antwortete die Frau. »Wir wissen nicht, wann. Könnte schon heute Nachmittag sein. Oder erst in einigen Monaten.«
    Der Mann nickte. »Okay. Wir gehen auf die nächste Alarmstufe. Und ab sofort Ausgangssperre.«
    »Ich gebe es an das Team weiter«, sagte die Frau, wobei sie Sam noch einmal kurz anblickte.
    »Danke. Ich komme in ein paar Minuten.«
    Er gab ihr den Ordner zurück und sie ging durch den Flur davon. Sam folgte dem Mann ins Büro.
    Der Mann setzte sich hinter den Schreibtisch und wies mit einer knappen Bewegung auf den Besucherstuhl. »Setzen Sie sich, Mr. Wilson.«
    Sam setzte sich. Rechts auf den Regalen hinter dem Schreibtisch stand ein gerahmtes Foto. Es zeigte den Mann in der Uniform der Marines, und Sam sah seinen ersten Eindruck bestätigt, dass er beim Militär gedient hatte. Auf dem Foto war allerdings keine Narbe zu sehen.
    »Mein Name ist John Jaggard. Willkommen im Hauptquartier der Homeland Security.«
    »CDD?«, fragte Sam eingeschüchtert. Jaggard nickte.
    Cyber Defense Division.
    »Ich, äh . . . ich verstehe nicht, warum ich hierhergebracht wurde«, sagte Sam vorsichtig. »Bin ich . . . bin ich in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    »Sie stecken in jeder Menge Schwierigkeiten, um es mal milde auszudrücken«, sagte Jaggard trocken. Er drückte auf ein paar Tasten der Computertastatur und drehte den Monitor so, dass Sam den Bildschirm ebenfalls sehen konnte. Jaggard hatte Sams Datei aufgerufen. Er schob einen dicken Packen Papier über den Schreibtisch. »Aber wie es nun einmal ist, brauchen wir Leute mit Ihren Fähigkeiten. Wir möchten, dass Sie für uns arbeiten.«
    »Ich soll . . . für Sie . . . arbeiten?«, stotterte Sam entgeistert.
    »Genau das habe ich gesagt.« Jaggard lächelte. Das Lächeln wurde von seiner Narbe gewissermaßen weitergeleitet.
    Sams Gedanken überschlugen sich, als er an die letzten zwei Wochen zurückdachte. Verwirrt schüttelte er den Kopf.
    »Aber . . . was ist mit dem Weißen Haus? Und [email protected]
    »Es gibt kein Neoh@ck-Treffen«, sagte Jaggard gelassen. »Die Sache im Lagerhaus war Show. Sozusagen die Stellenanzeige für den Job hier.«
    »Aber . . . Recton Hall?«
    »Wir wollten Sie beobachten. Mit Ihrem Ausbruch haben Sie sich gewissermaßen um den Job hier beworben.«
    Sam schüttelte noch einmal den Kopf. Er hatte Probleme, die plötzliche Wendung der Dinge zu begreifen. »Und was ist das hier?«, fragte er schließlich und deutete auf den Packen Papier.
    »Das ist unser Stellenangebot«, sagte Jaggard, dem die Fragen offenbar reichlich überflüssig vorkamen. »Sie haben zwei Möglichkeiten: annehmen oder ablehnen.«
    »Ich bin erst sechzehn!«, sagte Sam, obwohl ihm klar war, dass sie das längst wussten.
    »Sam.« Jaggard betrachtete ihn wohlwollend. »Bei dem Neoh@ck-Treffen im alten Lagerschuppen erhielten alle Teilnehmer genau dieselben Informationen. Hack dich ins Netz des Weißen Hauses, wenn du wirklich an der [email protected] teilnehmen willst. Raten Sie mal, wie viele es geschafft haben?«
    Sam zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Einer. Nur Sie, Sam.«
    Sam warf einen Blick auf die Zahl, die mitten im Arbeitsvertrag stand. Sie kam ihm ziemlich großzügig vor für ein Jahresgehalt. Bisschen zu großzügig, dachte er misstrauisch.
    »Wie viel ist das pro Monat?«, fragte er halblaut, mehr zu sich selbst. Im Moment schien er nicht einmal diese einfache Rechnung lösen zu können; es war, als liefe sein
    Gehirn nur auf einem Zylinder.
    »Das

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