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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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ist pro Monat«, sagte Jaggard gelassen.
    Sam schnappte nach Luft.
    »Wie gesagt – Sie können unser Angebot annehmen. Sie können es aber auch ablehnen«, wiederholte der Mann.
    Er gab keine weiteren Erläuterungen ab, doch Sam hatte das starke Gefühl, dass er eigentlich keine Wahl hatte. Wenn er ablehnte, würden sie ihn bestimmt wieder in Recton Hall wegsperren.
    »Wenn Sie annehmen, werden Sie zunächst für drei Monate auf Probe eingestellt«, fuhr Jaggard fort. »Wenn Sie die Probezeit überleben . . .« – Sam fiel auf, dass er »überleben« sagte und nicht »bestehen« oder »erfolgreich durchlaufen« –, ». . . wird sich der Betrag verdoppeln.«
    »Verdoppeln?«, entfuhr es Sam.
    »Sie denken wohl, wir seien ein bisschen zu großzügig?« Jaggard und seine Narbe grinsten.
    Ein bisschen zu großzügig? Der Betrag, den sie ihm anboten, war schlicht obszön, dachte Sam, sagte es aber nicht laut.
    »Wir zahlen gut«, erklärte Jaggard, »und das müssen wir auch, oder jedenfalls glauben wir, dass wir es müssen. Wir wählen nur die Besten der Besten aus, und diese Leute zahlen wir dementsprechend. Aber der Grund dafür geht noch ein wenig tiefer. Wenn Sie für uns arbeiten, werden Sie fast uneingeschränkten Zugang zu sämtlichen Regierungsbehörden und Finanzinstitutionen dieses Landes bekommen. Jede Menge Geheiminformationen. Durch ein gutes Gehalt wollen wir verhindern, dass Leute wie Sie in Versuchung geraten, sich selbst zu bedienen, und außerdem wollen wir verhindern, dass unsere Leute von Außenstehenden bestochen werden. Wir glauben, wenn Sie über mehr Geld verfügen, als Sie ausgeben können, werden Sie widerstandsfähiger gegen Korruption sein.«
    Sam lehnte sich zurück und ließ den Blick durch das Büro schweifen, während er versuchte, seine wirren Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Der Totenkopf, der eigentlich Dodge hieß, hatte ihn geradewegs zu dem kleinen Flugplatz am Stadtrand von Bethesda gefahren, an dem Sam vor ein paar Wochen angekommen war.
    Die Fahrt war nicht ohne Zwischenfall verlaufen. Ein Streifenwagen war ihnen auf der Hauptstraße in Friendly Village begegnet. Die Polizisten hatten im Vorbeifahren das Taxi mit einem Handscheinwerfer ausgeleuchtet; der Wagen hatte daraufhin umgedreht, das Blaulicht eingeschaltet und war ihnen gefolgt.
    Dodge hatte schon im selben Augenblick, in dem sich die Polizisten für das Taxi zu interessieren begonnen hatten, nach seinem Handy gegriffen und mit leiser Stimme telefoniert, während er gleichzeitig rechts blinkte und das Taxi an den Straßenrand lenkte.
    Zwei Polizisten von Bethesda waren aus dem Streifenwagen gestiegen und hatten sich vorsichtig und mit gezogenen Waffen genähert, dunkle Silhouetten im gleißenden Scheinwerferlicht. Sie hatten noch nicht mal die Hälfte der Entfernung zwischen den Fahrzeugen zurückgelegt, als einer von ihnen stehen blieb und ein Funkgerät ans Ohr presste.
    Und das war’s dann auch schon. Die beiden Polizisten hatten die Waffen weggesteckt und den Rückzug angetreten. Das Blaulicht wurde ausgeschaltet. Die Polizisten blieben im Streifenwagen sitzen.
    Dodge hatte sein Handy in die Tasche geschoben und den Wagen wieder auf die Straße gelenkt.
    Dieser Bursche kennt verdammt starke Zaubersprüche, dachte Sam.
    Der Flug im Learjet (dieselbe Maschine oder jedenfalls eine, die genau baugleich war) hatte dieses Mal länger gedauert. Sam war während des Flugs eingeschlafen und erschrocken hochgefahren, als das Flugzeug bei der Landung hart aufsetzte. Nach seiner Armbanduhr war es halb sieben, und eigentlich hätte bereits der erste Schimmer der Morgendämmerung zu sehen sein müssen, aber es war immer noch sehr dunkel gewesen, und das konnte nur bedeuten, dass sie nach Westen, in eine andere Zeitzone, geflogen waren. Sie waren ungefähr um Mitternacht gestartet, und nach der Flugzeit berechnet mussten sie jetzt wohl in Kalifornien sein.
    Die Autobahnwegweiser auf der Fahrt vom Flughafen bestätigten es: San Jose.
    Mitten im Silicon Valley.
    »Willkommen an Bord«, sagte Jaggard, als Sam die letzten Papiere unterschrieben hatte. Er stand auf. »Ich werde Sie jetzt mit dem Team bekannt machen.«
    »Und was ist mit meiner Mutter?«
    Jaggard dachte kurz nach. »Steht alles im Vertrag, aber kurz gesagt, verhält es sich so: Alles, was Ihre Mutter weiß, ist, dass Sie sich immer noch in Recton Hall befinden. Sämtliche E-Mails an Ihre Adresse in Recton werden hierher weitergeleitet. Alle Anfragen, Sie

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