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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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den Spiegelgläsern in der Sonnenbrille. Der Mann, der ihn verhaftet hatte.
    Heute trug er keine Sonnenbrille, aber dafür noch mehr Gel im Haar. Bin so cool, geh nicht zur Schul’.
    Auch die Fahrt im grauen Minibus war fast schon Routine – die Auffahrtsrampe hinauf, über die Straße, die Zufahrtsrampe auf der anderen Seite hinunter –, kam ihm aber immer noch ziemlich dumm vor, aber er war nicht dazu da, am Verfahren herumzunörgeln.
    Dodge saß bereits vor seinen Bildschirmen, als Sam in den Kontrollraum kam, und blickte nur flüchtig auf, als Sam neben ihm auf den Stuhl glitt.
    »Bisher noch nichts«, sagte er. »Die Firewall ist so dicht wie eine Unterwasseruhr. Die Daten sehen völlig legal aus, und es gibt keinerlei Hinweis, warum der Datenstrom heute Morgen so plötzlich zugenommen hat.«
    »Ich dachte, AKWs hätten nicht nur eine Firewall, sondern seien auch air-gapped?«, fragte Sam.
    »Das stimmt auch. Das hier kommt nicht von der Kontrollsoftware. Die ist nämlich ein abgeschlossenes System. Kommt vom Hauptquartier der General Administration. Spring einfach hinter mir rein und schau es dir selbst an.«
    Sam orientierte sich am linken Bildschirm und schickte eine sogenannte Probe los. Unmittelbar danach durchsuchte er die CDD-Datenbank nach Informationen über Peach Bottom und startete auch gleich noch eine Google-Suche.
    »Ein älteres AKW«, stellte er fest. »Zwei SWR-Einheiten, keine Ahnung, was das bedeutet.«
    »Siedewasserreaktoren«, erklärte Dodge, ohne den Blick von seinem Monitor abzuwenden. »Aber moderne Reaktoren sind meistens Druckwasserreaktoren, abgekürzt DWR. Spielt für uns im Moment keine Rolle. Was wir herausfinden müssen, ist, welches Datenleck der Reaktor hat und wer die Daten abfängt.«
    »Das ist ein Insiderjob«, sagte Sam nach ein paar Augenblicken.
    »Zu früh, um so etwas sagen zu können«, wandte Dodge ein. »Könnte auch ein Hackangriff von außen sein. Im LAN sind ein paar alte Windows-Server vorhanden, deshalb denke ich, es könnte ein Nullsession-Hack sein.«
    »Nein«, widersprach Sam entschiedener, als er sich tatsächlich fühlte, »das ist ein Insiderjob. Ich hab schon die Registraturen der alten Server überprüft. Sie sind so eingestellt, dass sie jeden anonymen Zugriff verweigern.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass es unbedingt ein Insiderjob sein muss«, sagte Dodge nachdenklich.
    »Die Datenpakete ahmen ein Back-up nach«, sagte Sam. »Aber das läuft über ein Benutzerkonto, nicht über einen Machine-Account, und das ist doch ziemlich verdächtig, oder nicht? Ich habe auch die Firewall gecheckt, und sie blockiert jede Art von Remote-Login, also muss es wohl ein direktes Login sein, an genau diesem Computer. Das macht jemand in der Reaktoranlage.«
    Hinter ihnen sagte plötzlich eine tiefe Stimme: »Was geht hier vor, Dodge?«
    Jaggard war unbemerkt hinter sie getreten. Er trug Jeans und ein altes Spartans-Sweatshirt und sah überhaupt so aus, als sei er direkt aus dem Bett gestiegen.
    »Saboteure«, antwortete Dodge. »Sieht jedenfalls so aus.«
    »Ein Insiderjob?«
    Dodge nickte und wedelte mit der Hand in Sams Richtung. »Unser Neuling hier hat es sofort entdeckt. ’türlich hätte ich das selber herausgefunden, wenn ich voll wach gewesen wäre.«
    Er blinzelte Sam zu, der vor Stolz rot wurde.
    »Welche Daten holen sie sich?«
    »Weiß ich noch nicht. Die Anlage hat nicht gerade die neueste Technologie – irgendwelche alten Siedewasserreaktoren. Nichts, was einer ausländischen Macht irgendwie nutzen könnte.«
    »Könnten sie die Daten dazu benutzen, den Betrieb zu stören? Eine Kernschmelze zu verursachen?«
    »Klar, dafür wären solche Daten hilfreich. Aber die könnten sie sich auch über Google beschaffen.«
    »Okay. Also – wohin fließen die Daten?«
    »Zu einem offenen Server in einer kleinen Serverfarm in Cleveland. Ich hab ihn eingekreist, sobald ich ihn entdeckt hatte. Hab einen Ring von Angelhaken um ihn gelegt. Wenn jemand die Daten abholen will, hol ich ihn ein wie einen Lachs an der Angel.«
    Jaggard wandte sich an Sam. »Gut gemacht, Sam. Und gleich am ersten Tag!«
    »Am zweiten«, verbesserte Sam und deutete auf die Uhr.
    Jaggard lächelte kurz. »Okay, bleibt dran, Leute. Ich will wissen, wer sich die Infos beschafft und warum.«
    »Wir kümmern uns darum«, versicherte Dodge.
    »Warum verwürfeln wir nicht einfach die Daten?«, schlug Sam vor. »Für den Fall, dass sie es tatsächlich schaffen, darauf zuzugreifen. Oder für

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