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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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Gelegenheit gebo ten zu zeigen, was er wirklich draufhatte. Konnten sie ihn auf der Grundlage von ereignislosen Routinepatrouillen überhaupt richtig einschätzen und beurteilen?
    Andererseits, überlegte er, hatte er auch nichts getan, was ihnen einen Anlass geboten hätte, ihn zu feuern. Er hatte nichts falsch gemacht. Nichts Illegales und auch keine Dummheiten.
    Die Lifttüren glitten auf. Vienna stand bereits in der Kabine. Sam nickte ihr grüßend zu, sprach sie jedoch nicht an. Reine Zeitverschwendung, sich mit Vienna unterhalten zu wollen, wie ihm längst klar geworden war.
    Die Türen öffneten sich erst wieder im Erdgeschoss. Sie trat aus der Kabine, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, und marschierte durch die Hotellobby zur großen Drehtür, wo ihr Flügelmann Kiwi bereits auf sie wartete. Zusammen verließen sie das Hotel und diskutierten unterwegs lautstark über die Vorteile eines Neuro-Headsets im Vergleich zu Tastatur und Maus. Vienna schien der neuen Technologie ablehnend gegenüberzustehen, weil sie das direkte Gefühl der Tastatur in den Händen spüren wollte.
    Sam stand bewegungslos und starrte ihnen einen Moment lang nach, doch als sich die Lifttüren wieder schließen wollten, streckte er die Hand aus, um sie offen zu halten, und raste hinter Vienna und Kiwi her.
    Er holte sie ein paar Meter weiter auf der Straße ein.
    »Hi, Vienna«, sagte er.
    Sie ignorierte ihn.
    Die Straße war eine Allee, mit Bäumen gesäumt, und das Herbstlaub war wie ein weicher Teppich unter den Füßen. Weiter vorne war ein VW Käfer geparkt, der fast völlig unter einer Laubdecke verschwand. Sonnenstrahlen funkelten durch die fast kahlen Äste und Zweige. Ein plötzlicher Windstoß hüllte die drei in einen Wirbel von gelben und orangefarbenen Blättern.
    Sam ging neben Vienna her und schnüffelte unter seinen Achseln. »Woran liegt’s? Hab ich heute nicht richtig geduscht?« Er grinste. »Oder wächst mir eine große Zehe aus der Stirn?«
    Kiwi nickte und legte den Daumen an die Stirn, um zu zeigen, wie so etwas aussehen würde.
    »Du bist ein Küken, ein Greenhorn, und mit so einem rede ich nicht«, erklärte Vienna gereizt. »Nur einer von vier Neulingen überlebt drei Monate. Sollen dich doch alle für den kommenden Star halten – in meinen Augen hast du bisher einfach nur Glück gehabt.«
    Kiwi schaute Sam an und zuckte mitfühlend die Schultern. Was ihm von Vienna einen fiesen Blick bescherte.
    Sie überquerten die Straße und gingen die Einfahrtsrampe zur Tiefgarage hinunter, wo sich der Sicherheitseingang des CDD-Gebäudes befand.
    »Ich versuch ja nur . . .«, begann Sam, aber Vienna schnitt ihm das Wort ab.
    »Im Moment bist du der Einzige, auf den sich Dodge verlassen muss, damit ihm der Rücken frei bleibt. Wenn du Mist baust und irgendeine Sache versenkst, und wenn dann die bösen Jungs über unsere Barrikaden steigen, dann sitzen wir alle ganz, ganz tief in der Kacke. Kann dir also nur raten, dein Scheißglück mit beiden Händen festzuhalten.«
    Vienna ging zur Sicherheitstür und zog ihre Codekarte durch das Schloss.
    Die äußere Tür glitt auf und sie traten in die Sicherheitsschleuse. Vienna wartete, bis sich die äußere Tür geschlossen hatte, dann zog sie ihre Karte durch das Schloss der inneren Tür.
    Die Türen waren miteinander verbunden. Die innere Tür öffnete sich nicht, solange die äußere Tür noch offen war, sodass eine Art Luftschleuse entstand, die verhindern sollte, dass Unbefugte in das Gebäude gelangen konnten.
    Die innere Tür glitt leise auf, und Vienna marschierte auf die Liftanlage zu. Kiwi blieb an einem Kaffeeautomaten stehen und drückte auf den Knopf für heiße Schokolade.
    »Also geht’s um Dodge? Deshalb mag sie mich nicht«, sagte Sam, der neben ihm stehen geblieben war.
    Der Automat summte und knirschte. Ein Pappbecher mit ausklappbarem Griff fiel in den Halter. Der Becher füllte sich langsam.
    Kiwi schüttelte den Kopf. »Nein, da läuft nichts, das ist nicht der Grund. Ganz bestimmt nicht. Sondern dass du damals durch sämtliche Schutzprogramme und Abwehrmaßnahmen bei Telecomerica marschiert bist. Du wurdest nämlich ständig von uns beobachtet. Aber du hättest niemals so weit kommen dürfen. Du hast uns geschlagen, und wie!«
    »Ja, und?«, fragte Sam verwundert.
    Kiwi verdrehte die Augen. »Na, dreimal darfst du raten, wer von uns hier auf deinen Fall angesetzt war?«

6. Fargas
    Der Krankenhausflur erstreckte sich schier endlos. Sam ging

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