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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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alles, was ich jemals getan habe. Alles könnte falsch sein. In mein Gehirn implantiert.«
    Es war ein atemberaubender, ein entsetzlicher Gedanke. Was wäre, wenn nichts wirklich gewesen wäre, was er jemals erlebt hatte? Waren die Leute, die er als Vater und Mutter kannte, wirklich seine Eltern? Hatte Fargas jemals gelebt, außerhalb von Sams Gedankenwelt?
    »Ich glaube, du würdest es wissen«, sagte Vienna leise. »Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube, du würdest es wissen.«
    Sam schlief eine Weile und wachte erst auf, als der Pick-up am Straßenrand anhielt. Es war bereits hell; er hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden. Eine kurze Erinnerung an einen Wegweiser schoss ihm durch den Kopf, irgendein Schild, an dem sie irgendwann und irgendwo vorbeigefahren waren: Death Valley Road.
    Wo lag das Tal des Todes noch mal? Nur ganz langsam konnte er die bleierne Schwere des Schlafs abschütteln, ein Zeichen dafür, dass er völlig übermüdet gewesen war. Doch allmählich gelang es ihm, die Information richtig einzuordnen. Dann fiel es ihm plötzlich wieder ein. Er setzte sich aufrecht.
    »Höchste Zeit, dass wir uns fein machen«, sagte er grin send. »Hinten liegen ein paar Schutzanzüge. Wir müssen sie jetzt anziehen.«
    Draußen funkelte die frühe Morgensonne auf den kalten Spitzen des hohen Sperrzauns, der oben mit Stacheldraht gekrönt war und direkt vor ihnen quer über den Boulevard verlief. Warnschilder auf beiden Seiten der Straße verkündeten »Lebensgefahr!« und »Kein Zutritt!«. Außerdem hatte man noch drei große dreieckige Schilder aufgestellt. Eines zeigte einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen, das mittlere einen weglaufenden oder fliehenden Menschen und das dritte Schild das internationale Warnsymbol für radioaktive Strahlung.
    Weiter hinten, ungefähr zwanzig Meter hinter dem Zaun, war eine riesige Neon-Reklametafel umgestürzt und steckte mit dem Kopf nach unten in der Erde. Nur ihre verkohlten und verschmutzten Reste ragten heraus.
    Willkommen im märchenhaften Las Vegas, Nevada.

14. Die Stadt der Sünde
    »Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!« Ranger sprach es laut aus, aber Sam konnte sehen, dass Dodge dasselbe dachte.
    Selbst Vienna, die wohl schon seit einer Weile vermutet oder gar gewusst hatte, wohin er sie führte, schien jetzt unsicher zu werden, als sie vor dem hohen Stacheldrahtzaun standen, der den Zutritt in die verseuchte Zone versperrte.
    In Jean, der letzten noch bewohnbaren Ortschaft vor der Zone, waren sie vom Highway abgebogen und auf dem alten Las Vegas Boulevard in Richtung der Stadt gefahren, bis sie den Zaun erreicht hatten.
    »Habt ihr etwa Angst vor dem bisschen Strahlung?«, fragte Sam in gespielt unbekümmertem Tonfall. Tatsächlich kamen auch ihm allmählich Zweifel, ob das wirklich eine so gute Idee war.
    »Das ist eine radioaktiv verseuchte Ruinenlandschaft!«, schrie Ranger wütend. »Ein paar Stunden dort drin und du leuchtest wie ein Weihnachtsbaum!«
    »Ziehen Sie einfach nur den Anzug an«, empfahl Sam und hielt ihm einen Anzug und eine Maske hin.
    »Ich denk ja nicht dran!«, fauchte Ranger.
    »Okay, wie Sie wollen.« Sam lächelte ihn freundlich an. »Natürlich können Sie auch ohne Schutzanzug in die Zone spazieren. Bleibt ganz allein Ihnen überlassen.«
    Ranger starrte ihn einen Augenblick lang voller Wut und Hass an, dann riss er Sam den Anzug und die Atemschutzmaske aus der Hand.
    »Setzen wir die Masken sofort auf?«, fragte Vienna.
    »Ich denke, im Moment geht’s noch ohne. Solange die Frischluftdüsen geschlossen bleiben.«
    Er stieg aus, ging zur Ladefläche zurück und hakte zwei Ösen der Plane aus, die über die Ladefläche gespannt war. Dann griff er hinein und zog die Ledertasche mit dem elektronischen Messgerät heraus.
    Die anderen hoben fragend die Augenbrauen. »Ein Geigerzähler«, erklärte er. »Von jetzt an prüfen wir ständig die Strahlungswerte. Wir müssen die Gebiete vermeiden, in denen es nicht sicher ist.« Er schaltete das Gerät ein, das sofort leise und gleichmäßig zu ticken begann, und hielt es Dodge hin. »Überwachst du es? Die Betriebsanleitung steckt in der Seitentasche.«
    »Betriebsanleitung? Für dieses Spielzeug hier? Wer braucht denn dafür schon eine Betriebsanleitung?«, grinste Dodge halb spöttisch, halb verächtlich.
    »Du. Lies sie genau durch«, befahl Sam.
    Sie überwanden die Absperrung, indem sie einfach darum herum fuhren. Der Zaun erstreckte sich zwar in beiden Richtungen scheinbar ohne

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