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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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Zickzackform über den Freeway und blockierte sämtliche Fahrspuren in nördlicher Richtung. Autos waren gegen den Kranarm geprallt und hatten sich in einem wirren Knäuel ineinander verkeilt, ein einziger Schrotthaufen. Vienna musste den Pick-up ein Stück weit zurücksetzen, um auf die Gegenfahrbahn des Freeway hinüberwechseln zu können.
    Zur Rechten ragte nun ein riesiger Hotelkomplex in den Dunst, der erstaunlicherweise keinerlei Anzeichen von Zerstörung aufwies. Seltsam, dachte Sam, dass ausgerechnet ein so hohes Gebäude die Druckwelle und die Feuersbrunst überstanden haben sollte.
    Doch als sie daran vorbei waren, blickte Vienna in den Rückspiegel und sog scharf die Luft ein.
    Sam drehte sich um und schaute zurück. Die Südfassade des Komplexes mochte intakt wirken, aber die Nordseite war ein einziger Bombenkrater. Ein riesiger, rußgeschwärzter Haufen von Stahl, Fensterrahmen, Glasscherben und geborstenen Betonbauteilen. Stofffetzen, vielleicht Vorhänge oder Bettzeug, hingen aus den zerstörten Resten des wabenartigen Musters, das einmal unzählige Hotelzimmer gewesen sein mussten. Zerbrochene, verkohlte Möbelstücke lagen rings um das Hotel im Wüstensand.
    Weiter nördlich hinter dem Hotel schienen noch mehr ehemalige Wohnhäuser und Hotels stehen geblieben zu sein, aber ihr Zustand war nicht sehr viel besser – geborstene Wände und zerfetzte Dächer, die aussahen wie riesige Vogelnester aus verkohlten Balken.
    Der Nordteil der Stadt war noch viel schlimmer getroffen worden. Hier waren die Gebäude fast völlig verschwunden – buchstäblich eingeebnet, sodass nur noch ein hügelartiges Gewirr von Bauteilen, Holz und Ziegelsteinen herumlag. Auf diesem Abschnitt des Freeway lagen keine Fahrzeuge mehr herum, offensichtlich hatte die Explosion alles weggefegt, aber der Asphalt war rot vom Staub der Ziegelsteine.
    Das ursprünglich langsame Ticken des Geigerzählers war inzwischen deutlich schneller geworden.

»Immer noch okay«, stellte Sam fest, obwohl niemand danach gefragt hatte. »Wir sind noch gut im zulässigen Bereich. Im Auto jedenfalls. Alles okay. Kein Problem.«
    Als sie sich einer großen Kreuzung näherten, wurde ihnen klar, dass sie einen anderen Weg suchen mussten. Das gesamte Kleeblatt der Kreuzung mit ihren Brücken, Über-und Unterführungen war eingestürzt und bildete nun nur noch einen Berg von verbogenen Leitplanken, Betonbruchstücken und Armierungsgittern, so verkohlt und verkrümmt, dass ihre ursprüngliche Funktion als Straßen und Brücken nicht mehr zu erkennen war.
    »Die Explosion fand in der Nähe des Flughafens statt«, erklärte Sam, als Vienna den Wagen vom Freeway zurücksetzte und vorsichtig in eine Nebenstraße lenkte. »Hier wurde der Las Vegas Strip vollständig weggeblasen. Wird wohl besser sein, wenn wir diese Gegend hier weiträumig umfahren.«
    Mühsam bahnten sie sich den Weg durch zerstörte Viertel, über geborstene Straßen, zunächst in westlicher Richtung, dann wieder nach Norden. Sie umfuhren das Stadtzentrum. Das Epizentrum der Katastrophe.
    Niemand sprach, als sie durch die vollständig zerstörte Stadt fuhren. Es gab nichts zu sagen. Kein Wort hätte das Entsetzen auch nur annähernd ausdrücken können, das sie empfanden.
    Selbst Ranger starrte stumm aus dem Fenster, unfähig, den Blick auch nur eine Sekunde lang von der vollständigen Vernichtung loszureißen.
    Die Strahlenwerte stiegen beständig weiter. Der Geigerzähler tickte immer schneller. Dodge warf Sam einen besorgten Blick zu, sagte aber nichts.
    Das Haus fanden sie schließlich durch einen Zufall, oder richtiger: Vienna fand es durch irgendeine Eingebung.
    Am nördlichen Stadtrand von Las Vegas schienen die Gebäude nur noch zufällig von der Zerstörung getroffen worden zu sein. Neben Ruinen standen Gebäude, die anscheinend vollständig intakt geblieben waren. Auf einem Wohnmobilplatz lagen die Fahrzeuge in einer Ecke zu einem einzigen Schrotthaufen aufgehäuft, als hätte ein Kind eine Kiste von Spielzeugautos ausgekippt.
    Obenauf lag ein riesiger Glaskegel, der wohl einmal das Dach eines anderen Gebäudes gewesen war und nun wie der Hut eines Zauberers über dem Schrotthaufen aufragte.
    In einem anderen Gebäude hatte das Feuer alles restlos aufgefressen, sodass nur noch die rußgeschwärzten Ruinen in den Dunst ragten, während direkt daneben ein vollkommen intaktes, kleines weißes Gebäude stand, im Stil einer altmodischen kleinen Dorfkirche erbaut. Einem halb zerstörten

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