Angriff im Eisland (Die Eisdämonen der Elben - Erstes Buch) (Alfred Bekker's Elben-Saga - Neuausgabe / Elbenkinder) (German Edition)
helfen.“
„Worum geht es?“, wollte Sarwen wissen.
Thamandor deutete auf das Chaos an kleinsten Metallteilen, das sich zu seinen Füßen ausbreitete. „Diese Ordnung darf bis zu meiner Rückkehr nicht zerstört werden. Wenn nur ein einziger dieser kleinsten Hebelchen fehlt, dann macht das eine meiner größten Erfindungen vielleicht auf Jahrhunderte hinaus wertlos!“
„Sagt Euren Gehilfen, dass sie alles sorgfältig in Kästen einsortieren sollen“, schlug Sarwen vor.
„So dass meine dummen Gehilfen alles wiederfinden und ich nicht?“ Er schüttelte den Kopf. „Was würde mir das nützen? Nein, das kommt nicht in Frage!“
„Was haltet Ihr dann davon?“, fragte Sarwen und breitete die Arme aus, während ihre Augen vollkommen schwarz wurden. Dann fuhren aus ihren Handflächen Licht, das auf den Boden strahlte und all die kleinen Teile aus dem Mechanismus des Weitseher-Spiegels erfasste.
Es machte einmal „Plop!“, während Sarwen noch eine Formel in der Elbensprache der Alten Zeit von Athranor murmelte. „So dürfte alles sicher sein, werter Thamandor“, war sie überzeugt.
Der Waffenmeister blickte sich um und schien nicht zu begreifen, was Sarwen meinte. „Es hat sich nichts verändert“, behauptete er.
„Es hat sich sehr wohl etwas verändert. Ihr könnt keines dieser Teile mehr bewegen. Sie sind jeweils dort fixiert, wo Ihr sie hingelegt habt. Unddas wird auch so bleiben, bis Ihr zurückkehrt, sodass Ihr Eure Arbeit dann fortsetzen könnt.“
Der Waffenmeister bückte sich und überzeugte sich von der Wirkung des Zaubers. „Tatsächlich, da lässt sich nichts bewegen.“
„Und nun lasst uns keine Zeit mehr verlieren“, forderte Sarwen.
„Halbelbische Hast!“, knurrte Thamandor. „Aber ihr habt recht.“
Bevor sie aufbrachen, warf Thamandor noch seinen derzeitigen Stellvertreter in der Werkstatt aus dem Bett. Er hieß Obrasil und war aus der Gilde der Elbenmagier ausgetreten, nachdem er dort mit seinen Ideen nicht auf Anerkennung gestoßen war. Obrasil war nämlich der Meinung, dass man Magie und Maschinen miteinander verbinden müsste, um etwas zu erschaffen, was stärker war, als beide es jeweils für sich waren.
Bei Thamandor war er mit einer solchen Idee auf offene Ohren gestoßen. Zudem freute sich der Erfinder darüber, endlich jemanden unter seinen Gehilfen zu haben, der seine eigene magische Schwäche ausgleichen konnte.
„Sieh zu, dass hier alles wie gewohnt weiterläuft, Obrasil!“, ermahnte Thamandor seinen Gehilfen. „Und wehe, einer von euch trampelt unbedacht in der Werkstatthalle herum! Was da auf dem Fußboden liegt, darf nicht angerührt werden.“
„Ganz, wie Ihr wollt, werter Thamandor“, antwortete Obrasil.
Daron und Sarwen schnallten inzwischen Thamandors Gepäck fest, darunter den neuen Flammenspeer und einen warmen Umhang. Dann kletterte auch der Erfinder auf den Rücken des Riesenfledertiers, und wenig später erhob sich Rarax in die Lüfte.
Schnell war der Elbenturm hinter einer Kette hoher Berggipfel verschwunden. Rarax stieg höher und höher.
Daron lenkte ihn mit einem Gedankenbefehl Richtung Osten.
„Wir haben einen weiten Weg vor uns“, sagte Sarwen, während sie bald kein anderes Geräusch mehr hörten als das Rauschen von Rarax' lederhäutigen Schwingen.
In Meergond
Einen Tag und eine Nacht brauchte Rarax für den Fug nach Meergond.
Schon als sie Nordbergen überquerten, blies ihnen ein eisiger Wind entgegen, und Thamandor war sehr froh, Sarwens Ratschlag befolgt zu haben. Er hatte sein warmes Wams angelegt und sich in seinen Umhang gewickelt.
„Ein wertvolles Stück“, sagte Thamandor. „Es ist nach Elbenart gewebt, so wie man es in der alten Zeit in Athranor gemacht hat.“
Sarwen wusste sofort, was der Waffenmeister damit meinte. „Ich spüre die Magie, die darin eingewoben wurde.“
„Das ersetzt so manchen Wärmezauber, denke ich.“
Meergond war von mächtigen Mauern umgeben. Sieben Türme hatte die innere Burg, und ebenso gab es auch jeweils sieben Türme in der äußeren und der inneren Stadtmauer.
Der Hafen war zugefroren, ebenso das Meer. Soweit das Auge reichte, war nur eine Fläche aus grauweißem Eis zu sehen.
Am Land reichte das Eis inzwischen an die äußere Stadtmauer von Meergond heran. Daron sah, dass einer der Türme bereits Risse im Mauerwerk aufwies. Das Eis drückte zu stark dagegen, und es konnte nicht mehr lange dauern, bis diese unheimlichen Kräfte den Turm zum Einsturz
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