Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
ihrem Büro aufbewahrt waren, und haben versucht, Gordons auswärtige Verabredungen mit den Daten zu vergleichen, an denen die Leute als vermisst gemeldet wurden.«
    »Natürlich«, fügte Ruth hinzu, »handelt es sich um kurze Entfernungen, weshalb Übernachtungen nicht zwingend notwendig sind. Ich meine, Gordon hätte einfach in eine Nachbarstadt fahren, sich ein Opfer aussuchen und es dann mitnehmen können.«
    Dix sagte: »Aber wir sind auf etwa ein halbes Dutzend Kurztrips gestoßen, die mit dem Verschwinden von Teenagern und jungen Frauen Anfang zwanzig übereinstimmen. Selbstverständlich könnte das reiner Zufall sein.«
    Sherlock klopfte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Wenn ein Mörder in diese Städte gereist ist, um jemanden mitzunehmen, hätte er beobachtet, ja vielleicht sogar mit dem Opfer zusammen gesehen werden können.«
    »Ja, natürlich«, bekräftigte Ruth. »Dix hat heute mehrere Deputys in die umliegenden Städte um Maestro geschickt, damit sie mit der dortigen Polizei sprechen und den Cops alle Einzelheiten darüber berichten, was in Maestro passiert und was mit Erin geschehen ist. Dann sollen die
    Cops die Fälle der Vermissten mit einem vorbehaltlosen Blick angehen und erneut mit den Familien reden.«
    »Ihr glaubt, es ist Gordon?«, wollte Sherlock wissen.
    »Das ist eine heikle Angelegenheit, insbesondere da er der Onkel meiner Frau ist. Doch speziell Helens Tod lässt auf jemanden schließen, der in Maestro wohnt und alle Opfer kannte.«
    Ruth sagte: »Trotz seiner Proteste und Tränen um Erin und Helen stand Gordon den beiden am nächsten.«
    »Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keinen schlagenden Beweis«, erklärte Sherlock.»Sobald ihr Gordon beschuldigt, wird er total beleidigt reagieren, euch sogar ins Gesicht lachen und kein weiteres Wort mehr mit euch reden.«
    »Wir müssen noch etwas anderes auftreiben«, meinte Dix. »Irgendeinen greifbaren Beweis, vielleicht einen Zeugen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Savich, »auf Sie kommt eine Menge guter, altmodischer Polizeiarbeit zu. Wir können Ihnen Leute zur Verfügung stellen, die Ihnen dabei helfen, die genannten Städte zu durchforsten. Ich kann SAC Billy Gainer in Richmond anrufen, damit er sich mit Ihnen abspricht.«
    »Ja, das wäre toll.«
    Als Graciella die Jungen zurückbrachte, befanden sich die drei wegen der riesigen Eisportionen von jeweils drei Kugeln im Zuckerrausch. Ruth entschied, dass es nun an der Zeit war, sich auf den Weg zu machen. Doch Sean hatte es sich in den Kopf gesetzt, mit ihnen mitzufahren, weshalb sie weitere zehn Minuten brauchten, um ihn abzulenken, ehe sie aufbrechen konnten.

KAPITEL 33
    Summerset, Maiyland Samstagnachmittag
    Der Tag war sonnig und kalt. Der Wetteransager schwor, dass es bis Dienstag keinen weiteren Neuschnee geben würde, doch niemand glaubte seinen Worten. Um drei Uhr kamen Savich und Sherlock in Summerset, Maryland, an und fanden zehn Minuten später die Baylor Street 38. Savich parkte Sherlocks Volvo in der kleinen Auffahrt eines einstöckigen Reihenhauses in einem Ortsteil, der vor dreißig Jahren in Summerset eingemeindet worden war.
    »Sie wohnt schon etwas über zwei Jahre in diesem Haus zur Miete, seit sie dreiundzwanzig ist«, sagte Savich, während er das kleine Grundstück mit den ausladenden Eichen betrachtete, deren Äste zum Teil bis über das Haus hingen. »Der Mann, dem es gehört, ist eine ganz große Nummer im Holzgeschäft und ein bekannter Möbelhersteller. Er hat sie auch eingestellt.«
    Savich klopfte an die frisch gestrichene Vordertür, die von hübschen, mit Stiefmütterchen gefüllten Blumentöpfen umrahmt war. Niemand antwortete, keine Schritte waren zu hören. Er klopfte erneut. Nach einem weiteren Augenblick trat er zurück. »Lass uns die Garage überprüfen. Sie fährt einen 96er Camry. Wenn der nicht da ist, wird sie wohl auch nicht zu Hause sein.«
    In dem elektronischen Garagentor befand sich ein Fenster, sodass Savich das Tor nicht anheben musste. Kein Camry.
    Sherlock kratzte sich durch die Schlinge am Arm. »Sie könnte sonst wo sein.«
    »Ja«, stimmte er ihr zu, »das könnte sie. Aber weißt du was? Ich glaube nicht, dass Marilyn ein Mensch ist, der sonst wo ist. Ich habe eine Idee. Mal sehen, ob ich recht habe.«
    Wenige Minuten später bog Savich auf eine zweispurige Asphaltstraße, die mit Schlaglöchern übersät war. Sherlock betrachtete den angrenzenden Ahornwald. Die nackten Äste der Bäume wehten im kalten Wind hin und her.

Weitere Kostenlose Bücher