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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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zweimal, ob sie sich mit mir anlegen wollen.«
    »Sherlock«, sagte Marilyn, wobei sie sich den Namen auf der Zunge zergehen ließ. »Ja, das klingt gut.« Nachdem sie von Savich heruntergehüpft und einen Schritt zurückgetreten war, lächelte sie zu ihm hoch. »Das ist schon ganz schön lange her, Mr Savich.«
    »Und viele Dinge haben sich zum Positiven verändert«, fügte Savich hinzu.
    Marilyn nickte. »Ich habe vor zwei Jahren einen neunmonatigen Kurs im Zentrum für Architektur und Holzverarbeitung in Baltimore belegt und alles über das Anfertigen von Skizzen, Herstellen von Schablonen und Vorlagen, Tischlerarbeiten, den Umgang mit Maschinen und solches Zeug gelernt. Dann habe ich von diesem alten Gentleman gehört, der einen Laden hier in Summerset besitzt. Der Typ ist absolut anbetungswürdig, ein Handwerker vom alten Schlag, richtig berühmt in der Gegend wegen seiner Möbel. Also habe ich ihn so lange bequatscht, bis er mich eingestellt hat. Sein Name ist Buzz Murphy. Er ist ein netter alter Mann und bringt mir alles bei, was er weiß. Und jetzt sind wir fast schon Partner. Sobald er in Rente geht, wird er mir den Laden verkaufen.« Sie hielt kurz inne. »Nun will mich der alte Knallkopf sogar heiraten - na, das verhüte der Himmel!
    Ich bin auch nicht mehr arm, Mr Savich - nun ja, jeden-falls nicht so arm, wie ich damals war. Und ich bin keine fette hässliche Vogelscheuche mehr. Ich treibe Sport und esse nur zweimal die Woche Pommes.« Mit diesen Worten hob Marilyn das viel zu große Sweatshirt hoch, um den beiden ihren Waschbrettbauch zu zeigen, und drehte sich im Kreis.
    Sherlock lachte. »Sie sehen toll aus, Marilyn, vielleicht sogar zu toll. Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten, sich von meinem Mann fernzuhalten!« Mit einer ausladenden Handbewegung fügte sie hinzu: »Das hier ist ein beeindruckendes Projekt - schauen Sie sich nur an, was Sie erreicht haben!«
    Marilyn strahlte sie an. »Sieht das alles nicht gut aus? Es hat viele Monate gedauert. Wenn etwas erledigt werden muss, das ich alleine nicht bewerkstelligen kann, suche ich mir jemanden, der gut darin ist. Tauschhandel ist eine fantastische Sache, wenn man ein Händchen zum Feilschen hat. Man kann damit sogar sein eigenes Geschäft aufbauen.« Sie deutete auf eine Gruppe von vier Mahagonistühlen. »Schauen Sie sich diese Stühle an, die ich zusammen mit Buzz angefertigt habe! Ich mag Chippendale wirklich sehr.« Marilyn war so aufgekratzt, dass sie beinahe tanzte. »Das ist eine britische Stilrichtung aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. Sehen Sie sich nur diese aufwendig geschnitzten Verstrebungen an der Rückenlehne an -Junge, da muss man sich ganz schön konzentrieren und ein ruhiges Händchen haben. Und die Klauenfüße! Man verrenkt sich schier den Hintern, um diese Schönheiten herzustellen.«
    »Die Stühle sind bildschön«, sagte Sherlock. »Wirklich hervorragend gearbeitet!«
    »Buzz hat mir anfangs bei den Rückenlehnen geholfen, aber die letzten beiden Stühle habe ich ganz alleine gemacht. Ich wette, Sie können nicht erkennen, welche ich ohne seine Hilfe angefertigt habe.«
    Savich betrachtete jedes Möbelstück und fuhr mit der Hand über die kunstvollen Verstrebungen der Stühle. Dann lächelte er Marilyn an. »Nein, das kann ich nicht. Sie sind wirklich gut!«
    »Danke schön. Die alte Sattelkammer ist bereits renoviert und wird mein Büro. Mein Wohnbereich kommt in den alten Heuspeicher. In ein paar Monaten wird alles fertig sein, und dann ziehe ich hierher.
    Ich habe mich entschieden, dass ich weder Buzz’ Geschäft noch sein Haus möchte, lediglich das Werkzeug, die Geräte und seine Kunden. Das habe ich ihm allerdings noch nicht unterbreitet, weil er seit dreißig Jahren an dem Laden hängt. Aber mein Geschäft werde ich hier eröffnen. Es gibt genügend Arbeitsplatz und alles, was ich brauche. Und das Licht, man muss sich nur dieses wundervolle Licht ansehen!«
    Savich dämmerte es allmählich, wie sehr sich die junge Frau gewandelt hatte. Nicht nur ihre äußere Erscheinung hatte sich verändert. Auch die Hoffnungslosigkeit und die Furcht, die man ihr damals angemerkt hatte - das alles war verschwunden. Sie war nicht länger das eingeschüchterte Mädchen, das die Tuttles missbraucht hatten, sondern eine selbstbewusste junge Frau.
    Savich nahm ihre Hand. Er wusste, dass er ihr erneut Angst einjagen würde, und hasste diese Vorstellung. »Ich möchte Sie nicht unnötig erschrecken, Marilyn, aber wir brauchen

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