Angst
eingeschlossen?«
Sie starrte zu Savich hoch. »Nur Tammy Tuttle.«
»Bingo«, erwiderte er. »Sie könnte bei ihm gelernt haben.«
»Aber wir haben ihre Akte durchgearbeitet und keinerlei Verbindung gefunden!«
»Wir müssen uns getäuscht haben.«
Sherlock sprang auf die Beine. »Agent Arnold wird jeden Moment zurückrufen. Diesmal schnappen wir uns den verrückten Alten.« Dann legte sie Savich die Fingerspitzen auf den Mund. »Nein, du ziehst mich nicht aus und wirst nicht mit mir streiten. Wir stecken gemeinsam in dieser Sache. Und ich werde nicht aus den Latschen kippen. Hey, vielleicht singe ich dir sogar noch ein Lied vor.«
Am Samstagmorgen um halb elf öffnete Savich die Haustür und erblickte Ruth, die Brewster liebevoll im Arm hielt. Sheriff Dixon Noble und seine Söhne standen hinter ihr und grinsten.
»Na, das ist ja mal eine Überraschung! Aber, Ruth, ich habe euch doch gestern Abend versichert, dass alles okay ist. Du hättest nicht kommen brauchen, du ...«
»Halt die Klappe, Dillon, halt einfach die Klappe! Ich war so besorgt, dass ich mich selbst überzeugen musste. Wo ist Sherlock?« Im nächsten Augenblick warf sich Ruth an Savichs Brust, wobei Brewster, der nun zwischen ihnen steckte, wie wild zu bellen begann. »Die Nachrichten, Dillon, und all die schrecklichen Bilder, die im Fernsehen liefen. So stelle ich mir die Hölle vor. Sag mir bitte, dass es Sherlock gut geht!«
»Es geht ihr gut, versprochen!«
»Okay, okay. Wir haben es nicht mehr ausgehalten. Wir mussten sichergehen.«
»Mit anderen Worten«, sagte Dix und trat einen Schritt vor, um Savich die Hand zu schütteln, »Sie hätten Ruth anlügen und in Wirklichkeit in einem Krankenhausbett liegen können, durchsiebt von Kugeln und brennendem Metall.
In Wahrheit waren wir genauso besorgt wie Ruth. Sie war überzeugt, dass Sie sich bloß stoisch geben, und sagte, sie würde Ihnen den Hintern versohlen, wenn Sie bei unserer Ankunft nicht lächelnd zur Tür kämen. Ihr Porsche ... In den Nachrichten hat man gesehen, wie Sie vor dem Club vorfuhren, mitten in den chaotischen Wahnsinn hinein. Als Nächstes zeigten sie den brennenden Wagen. Das war vielleicht ein Anblick!«
»Also schön, Brewster, komm her!«
»Seien Sie vorsichtig, Savich, Sie kennen ihn ja«, riet Dix.
»Ja, ich pass schon auf.« Savich ließ sich von dem Hund das Kinn ablecken, dann hielt er ihn ein Stück von sich weg. Doch Brewster machte keine Anstalten zu pinkeln.
»Wir sind erst vor einer halben Stunde mit ihm Gassi gegangen, also ist sein Tank wohl leer«, erklärte Rafe.
»Ich bin überzeugt, dass er einen Reservetank besitzt«, entgegnete sein Vater.
Rafe sagte zu Savich: »Rob meint, man kann jedes Mädchen kriegen, das man will, solange man einen Wagen wie Ihren Porsche fährt.«
»Ja«, sagte Dix, »diese Zeiten sind für Savich jetzt ein für alle Mal zu Ende, Jungs. So ein Pech!«
Sean kam in die Diele, gefolgt von seiner Mutter. Er hielt inne und starrte Brewster an, der wie ein Verrückter Savichs Gesicht ableckte. Sofort lächelte der kleine Junge.
Dann sah Ruth die Schlinge. »Oh mein Gott, Sherlock! Dillon hat gesagt, du hast dir den Arm verletzt, aber nur ein ganz kleines bisschen. Was ist passiert?«
»Mir geht’s gut«, erwiderte Sherlock. »Ein herumfliegendes Metallstück hat mich getroffen. Es hat mich aber kaum berührt. Hallo, Rob, Rafe, Dix. Es ist toll, euch zu sehen. Kommt rein, kommt rein! Oh nein, Dillon, schnell, nimm Brewster vom Teppich, er pinkelt!«
Eine halbe Stunde später saßen die vier Erwachsenen um den Küchentisch, tranken Kaffee und Tee und aßen Rosinen-Scones aus einer neuen Bäckerei namens Sweet Things in der Potomac Street. Die drei Jungen hatten bereits ein halbes Dutzend Scones verschlungen und befanden sich nun im Wohnzimmer, zusammen mit Graciella und Brewster, der gelegentlich bellte und den Kopf an Seans Hand rieb.
Graciella saß auf dem Sofa, besserte ein Sweatshirt aus und lächelte den Jungs und dem bezauberndsten Hund zu, den sie je zu Gesicht bekommen hatte.
Ruth sagte zu Dillon: »Du hast also wieder den Köder gespielt und geglaubt, ihn diesmal schnappen zu können.«
Savich zuckte mit den Schultern. »Ich kam bei der Aufdeckung von Moses’ echter Identität einfach keinen Schritt weiter. Es gab nie einen Fall, bei dem ich gezwungen war, eine Frau zu töten. Aber nach der Bombenexplosion und Moses’ Anruf gestern Nacht glauben Sherlock und ich, dass wir das Rätsel endlich gelöst
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