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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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schlafen möchte. Immerhin wirft er dir ständig lüsterne Blicke zu.«
    »Dad, bitte«, mahnte Tony, aber seine Stimme klang eher resigniert als wütend oder peinlich berührt.
    »Okay, okay«, sagte Chappy. »Mrs Goss, wo bleibt unser Mittagessen?«
    »Ihres kommt sofort, Chappy.« Die Köchin, eine Frau um die fünfzig, hatte prachtvolles, dichtes schwarzes Haar, das sie offen trug und das ihr in Wellen den Rücken umschmeichelte. Sie sah aus wie eine Zigeunerin. Ein langer knallgelber Rock raschelte anmutig um ihre Knöchel, und eine bunt bedruckte, gecrashte Bluse, die tief ausgeschnitten war, verlieh ihrer Erscheinung den letzten Schliff. Sie beugte sich hinunter und stellte eine flache Schale mit Shrimpssalat zur Rechten von Chappy ab, ihr Ausschnitt war dabei keine fünf Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
    »Sieht gut aus«, fand Chappy, »sogar der Salat.«
    »Beherrschen Sie sich!«, entgegnete Mrs Goss und rauschte zurück in die Küche.
    »Sie haben Glück, Agentin«, erklärte Chappy. »Mrs Goss macht den besten Shrimpssalat von ganz Virginia, und das weiß sie auch.«
    »Das kann schon sein«, sagte Cynthia. »Trotzdem sollte sie eine Schürze über ihrem lächerlichen Hippie-Outfit tragen.«
    »Sie ist eine Zigeunerin, kein Hippie«, wies Chappy sie zurecht, in dessen dunklen Augen Verärgerung lag. »Sie drückt ihren Busen nicht in dein Gesicht, Cynthia, sondern in meins. Andernfalls würde ich überhaupt keine Brüste zu sehen bekommen. Lass sie also in Ruhe!«
    Anscheinend unbeirrt bediente Mrs Goss auch die anderen und zog sich dann zurück, wobei ihre großen Kreolenohrringe im Sonnenlicht funkelten.
    »Cynthia, erzähl mir doch bitte von Erin Bushnell«, bat Dix. »Tony hat mir gesagt, dass ihr beide wie Schwestern wart.«
    Cynthia antwortete ruhig: »Tony ist nicht ganz auf dem Laufenden. Erin und ich haben uns gut verstanden, bis sie ein Auge auf meinen Mann geworfen hat. Ihr Tod ... nun ... ist ein großer Schock, wie du dir vorstellen kannst, denn eine Zeit lang waren wir tatsächlich sehr eng befreundet. Ich trauere immer noch um sie.«
    »Also wusste Tony nicht, was du gefühlt hast? Er hat deinen Kummer bemerkt und angenommen, du und Erin wärt genauso eng befreundet wie früher?«, fragte Dix.
    »Erin hat mich niemals angemacht, Cynthia, niemals«, beteuerte Tony.
    »Ich habe doch gesehen, wie sie dich letzten Dienstag auf der Cocktailparty bei Gloria Stanford ins Mondlicht hinausgezerrt hat. An diesem Abend war es kalt draußen, aber das scheint keinen von euch beiden gestört zu haben. «
    Tony spießte einen Shrimp mit seiner Gabel auf und starrte darauf. »An diesen Vorfall kann ich mich nicht einmal mehr erinnern. Ich bin allerdings überrascht, dass dir das aufgefallen ist, wo du doch die ganze Zeit über mit Onkel Gordon geflirtet hast.«
    Chappy legte die Gabel auf seinen Teller, lehnte sich im Stuhl zurück und lachte so lange, bis es das einzige Geräusch im Esszimmer war. Während er mit einem Schluckauf kämpfte, erklärte er Ruth: »Sie sehen schockiert aus, Agentin Warnecki. Aber bei den beiden geht es immer wie im Zirkus zu.«
    Dix’ schwarze Augenbrauen schossen in die Höhe. »Und wenn du hinzukommst, Chappy, hat man es mit der Raubtiernummer zu tun.«
    »Pah, ich bin genauso zahm wie dein kleiner Brewster!«
    »Brewster hält sich für einen Dobermann.«
    »Hast du schon herausgefunden, wer diese Typen engagiert hat, die Agentin Warnecki Samstagnacht umbringen sollten?«, wollte Tony von Dix wissen.
    Diese Frage brachte die Unterhaltung zu einem abrupten Ende. Ruth konnte Mrs Goss in der Küche summen hören.
    »Dix möchte wahrscheinlich nicht darüber reden, Tony«, sagte Chappy in die tiefe Stille hinein. »Vielleicht wird es sogar unmöglich sein, sie zu identifizieren. Ich habe gehört, die Leichen waren stark verbrannt. Das stimmt doch, Dix?«
    Dix zuckte mit den Schultern. »Wir müssen abwarten. Die Spurensicherung des FBI lässt ihre Programme über die unvollständigen Fingerabdrücke laufen, die wir haben. Außerdem überprüfen wir gerade, woher die Männer stammen könnten. Vielleicht haben wir bald mehr, mit dem wir Weiterarbeiten können.«
    »Aber ihr verfolgt im Moment keine heiße Spur, nicht wahr, Dix?«, fragte Chappy.
    »Oh, wir haben genug zu tun«, entgegnete Dix leichthin, lehnte sich zurück und verschränkte die Finger über dem Bauch.
    Unvermittelt sagte Chappy: »Dix, ich habe gehört, dass ihr den armen alten Walt McGuffey aufgefunden

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