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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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die
    Cops auftauchen sollten.« Warum hatte sie den Mann mit seinem vollen Namen angesprochen?
    Als Connie dem Spitzel noch einen weiteren halben Liter Blut anbot, war ihm überdies eingefallen, dass die beiden kurz erwähnt hatten, sie würden Pinky noch vor Sonnenaufgang am Samstag aus dem Motel schaffen; aber sie hatten nicht gesagt, wohin sie ihn bringen wollten. Die meiste Zeit hatten sie nur gelacht, ein seltsames, verrücktes Lachen. Sogar Rolly schauderte bei dem Gedanken, als er Connie davon berichtete.
    Es konnte ein abgekartetes Spiel sein. Vielleicht. Sehr wahrscheinlich. Doch das FBI und die örtliche Polizei waren dort, weil sie keine andere Spur hatten. Sie wussten lediglich, dass Savich der Dreh- und Angelpunkt war. In Windeseile hatten sie diese ausgeklügelte Operation geplant - zu ausgeklügelt, zu kompliziert, fand Savich. Und hier warteten sie in dieser eisig kalten Winternacht darauf, dass Moses Grace und Claudia ihr Zimmer verließen, um den armen Pinky fortzuschleppen, während Scharfschützen vom FBI ihre Stellungen bezogen hatten.
    Savich rieb sich mit den Händen über die Arme, dann holte er sein Nachtsichtgerät hervor und blickte zu Zimmer 212, dem letzten in der ersten Etage des Hooter’s Motel. Moses Graces alter Chevrolet stand auf dem Parkplatz. Er war so schmutzig, dass sie das Nummernschild nicht lesen konnten.
    Raymond Dykes, der Besitzer des Motels, hatte Savich erzählt, das Mädchen habe im Gästebuch für beide unterschrieben - es war dieselbe geschwungene Handschrift wie auf dem Entführerbrief. Er konnte Claudia nur schlecht beschreiben, da sie kein einziges Mal die riesige Sonnenbrille abgesetzt hatte, die ihr halbes Gesicht verdeckte. Sie hatte helle Haut, ja, sie war ausgesprochen blass, und er wusste, dass sie hübsch sein musste, mit all diesem blonden Haar, so wild und zerzaust. Außerdem trug sie über dem Top eine blaue Jacke aus Pelzimitat.
    Die beiden seien im Laufe des Abends in die Lobby stolziert, doch er konnte sich nicht mehr an die genaue Uhrzeit erinnern. Vielleicht um acht oder neun, möglicherweise auch um zehn. Sie hatten Papiertüten mit Essen von McDonald’s bei sich gehabt und ihm erklärt, sie hätten einen kranken, jammernden Bruder hinten im Wagen, woraufhin Mr Dykes ihnen ein paar Aspirin mitgegeben hatte. Moses Grace nannte ihn Pinky, ein lustiger Name, deshalb hatte der Motelbesitzer ihn wohl im Gedächtnis behalten. Er sah ihnen zu, wie sie Pinky und die McDonald’s-Tüten die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer schleppten. Dann dachte er an die Pommes und Big Macs und hoffte, dass Pinky sich nicht in dem Zimmer übergeben würde.
    Als Savich sich - zusammen mit Sherlock und den Agenten Dane Carver und Connie Ashley - mit Chief Tumi und einem halben Dutzend seiner Deputys getroffen und ihnen Anweisungen gegeben hatte, hatten es sich Moses Grace und Claudia bereits mit Pinky in ihrem Zimmer gemütlich gemacht. Kurz nach Mitternacht waren die anderen drei Bewohner des Motels hinausbegleitet worden.
    Um ein Uhr nachts knisterte Savichs Richtmikrofon, und er vernahm Moses Graces altes, krächzendes Organ. »Wir haben noch keinen einzigen lahmen Witz von dem kleinen Loser gehört. Schau ihn dir nur an, er schläft wie ein Baby!« Claudia mit ihrer Teenagerstimme fügte beiläufig hinzu: »Ich könnte ihn wecken, indem ich seinem
    Ohr einen spitzen Kuss mit meinem Messer versetze. Du weißt schon, wenn ich ihn ein bisschen damit ritze, ist er bestimmt ganz schnell wach.« Der alte Mann lachte. Ein Keuchen und Husten erklang, ein tiefes Rasseln in seiner Brust, doch danach war es wieder ruhig.
    Savich sah auf sein Abhörgerät hinab, als wollte er es mit seinem Blick dazu zwingen weiterzusenden, aber in dem Motelzimmer herrschte wieder vollkommene Stille.
    Während der nächsten zwei Minuten hörte er die Entführer ein paarmal gähnen und schließlich schnarchen. Es waren Schlafgeräusche, doch konnte er sich darauf verlassen? Eine einzige Lampe brannte in dem Raum, Savich konnte allerdings keine Bewegungen ausmachen.
    Um drei Uhr vernahm er deutlich, wie Moses Grace in seiner schlüpfrigen Stimme sagte: »Weißt du was, Pinky? Ich glaube, ich werde jetzt meinen Fingernagel durch deine linke Wange bohren, ganz tief hineinstechen und dann den Finger in deiner Stirnhöhle herumdrehen.« Keine Reaktion von Pinky, was bedeutete - das hoffte Savich zumindest dass er geknebelt war.
    Claudia kicherte. »Ich wünschte, wir hätten auch deinen Bruder mitgenommen,

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