Angst auf der Autobahn
waren auch sämtliche
Medien vor Ort. Hörfunkreporter belaberten ihre Tapes, TV-Reporter filmten, Zeitungsreporter
blitzten. Noch während des Nachmittags gingen TV und Hörfunk auf Sendung.
Einzelheiten über das, was sich
abgespielt hatte, erfuhren TKKG von Dennis Blots.
19. Komplicen? Feinde!
„...und dann, genau um
16.32Uhr“, sagte Dennis — seine Stimme klang sogar am Telefon aufgeregt „ging
der Anruf hier ein.“
„Wo?“ fragte Tim „Im
Präsidium?“
„Nein. Am Tatort. An der
Autobahn. Im Wagen des Ministerpräsidenten. Der Anruf wurde dorthin
durchgestellt aus der Kanzlei des Ministeriums.“
„Was technisch nicht alles
möglich ist.“
Tim stand im Flur der
Glocknerschen Wohnung und hielt sich den Hörer ans Ohr.
Gaby hatte ihren Kopf dicht
herangeschoben und hörte mit. Klößchen war in der Küche und füllte die
Geschirrspülmaschine mit benutzten Tellern und Tassen.
Karl, links neben Tim postiert,
hörte mit.
„Der Anrufer“, sagte Dennis,
„hat mit verzerrter Stimme genuschelt. Ein Mitschnitt war dort draußen nicht
möglich. Der Typ gab sich aus als Sprecher einer staatsfeindlichen Gruppe, die
für ihre humanitären Ziele Geld braucht. Er fordert drei Millionen. Zahlbar
spätestens am Montag. Wenn das nicht geschieht, werde der Terror fortgesetzt.
Dann werde die deutsche Autobahn als solche die unsicherste der Welt.“
„Man glaubt es nicht“, murmelte
Tim.
„Das haben wir auch gesagt.“
„Und?“
„Es müssen zwei Schützen sein.
Daß der eine Willert heißt, Karsten Willert — darauf wette ich meinen Arsch.“
„Gaby hört mit“, sagte Tim.
„Entschuldigung, Gaby! Also:
Darauf wette ich meinen Hintern.“
„Und der andere heißt Horst
Spelter“, sagte Tim. „Dafür liefere ich dir nachher den Beweis. Ich meine:
Dafür, daß die beiden zusammenarbeiten.“
„Wie das?“
„Sie kennen sich von früher.
Und Spelter hat Willerts Mutter seine Telefonnummer gegeben, damit sie ihren
Sohn damit versorgen kann, sobald — oder falls — der anruft. Er hat angerufen!
Darauf wiederum verwette ich meinen...“
„...Po“, sagte Gaby
vernehmlich.
„Ja, den. Heh, Dennis, hörst du
noch? Tu uns jetzt bitte einen Gefallen. Ich mache mir deshalb gerade ‘nen
Kopp. Also, Spelter darf nicht mit dem Rücken an die Wand geraten. Beweise
liegen nicht vor. Verhaftung ist also nicht. Aber wenn er in die Enge getrieben
wird wie das sprichwörtliche Tier, dann könnte er untertauchen.“
„Verstehe“, sagte Dennis. „Dann
hätten wir ihn nicht mehr unter Kontrolle. Und er könnte zuschlagen gegen die
Glockners, wann immer er will.“
„Genau das ist es.“ Tim biß für
einen Moment die Zähne zusammen. „Spelter ahnt nicht, daß wir von seinem
Kontakt zu Willert wissen. Das ist unsere Chance.“
„Gute Idee, Tim“, lobte Dennis.
„Wir observieren Spelter. Er führt uns zu Willert — irgendwann. Damit haben wir
beide am... äh... Po. Denn dort finden wir die Waffen. Dann wäre das
Autobahn-Massaker einschließlich der Erpressung beendet.“
„Und der kleine Jörg wird befreit.“
„Hoffentlich lebt der Junge
noch.“
„Dennis! Gaby hört mit!“
„Aber sicher lebt der Kleine
noch. Weshalb sollte Willert ihn umbringen?!“
„Drittens“, sagte Tim, „geht
Spelter zurück in den Knast — für eine vermutlich sehr lange Zeit. Das
bedeutet: Gaby und ihre Eltern können aufatmen. Übrigens: Habt ihr das
Säure-Päckchen inzwischen untersucht?“
Karl hatte das ‚teuflische
Geschenk’ vormittags ins Präsidium gebracht.
„Gerade wollte ich’s sagen“,
erklärte Dennis. „Leider ein negativer Befund, wie zu erwarten war. Keine
Fingerabdrücke. Nur Wischspuren. Mit denen läßt sich nichts anfangen. Und jetzt
muß ich doch noch was fragen, Tim: Woher weißt du, daß Spelter der Frau Willert
seine Rufnummer gegeben hat?“
„Unsere gekonnte Beschattung“,
erwiderte Tim — und erzählte.
„Super!“ meinte der
Kriminal-Azubi, nachdem Tim alles gesagt hatte. „Ihr Jungs als Privatpersonen
habt da doch andere Möglichkeiten. Wir Gesetzeshüter können nicht so
unverfroren rangehen.“
Beide erklärten, in Verbindung
zu bleiben. Dann legte Tim auf. Klößchen kam aus der Küche und erinnerte daran,
daß sie sich um 18 Uhr im Gloria-Palast den Grusel-Shocker ,Blutiges
Wiedersehen’ ansehen wollten.
Tim und Gaby waren nicht
sonderlich versessen darauf, aber auch Karl meinte, eine Abwechslung dieser Art
täte allen gut — und auf dem
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