Angst im Paradies
uns bringen, ich bezahl ihm die Fahrt. Susanne ist noch beim Einkaufen, aber sie wird jeden Moment zurückkommen. Wenn die dich sieht, wird sie ein Ei legen vor Freude.“
„Ich freu mich auch. Es ist so lange her ...“
„Also kommst du?“
„Ja, nichts kann mich davon abhalten!“, verkündete ich und grinste.
Isa machte mir ein Daumen-hoch-Zeichen und ich nickte.
„Gut, dann bis gleich“, verabschiedete sich Tom.
„Bis gleich!“
Kapitel 33
I sa parkte das Taxi vor dem Appartementhaus und ich seufzte tief. Ich war so schrecklich aufgeregt, dass ich schon Magenschmerzen hatte.
„Soll ich auf dich warten?“, bot Isa an. „Ist egal, wie lang es dauert!“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht nötig. Ich denke, dass ich heute hier übernachte. Ich ruf euch aber auf jeden Fall heute Abend an und berichte euch den neusten Stand der Dinge.“
Isa nickte.
„Gut!“
„Ich bin dir und Piri so dankbar für eure Hilfe. Ohne dich hätte ich Tom und Susanne nicht so schnell gefunden.“
„Ach!“, wehrte Isa ab. „Das war keine große Sache. Du bist unsere Freundin und Freunde sollen sich immer gegenseitig helfen.“
Isa stieg aus, öffnete mir die Tür und nahm mir den Kleinen ab, damit ich besser aussteigen konnte. Nachdem ich mir den Rucksack umgehängt hatte, nahm ich Lamin von Isa in Empfang.
„Danke! Ich danke dir für alles“, sagte ich, da kam auch schon Tom aus dem Haus und ging lächelnd auf mich zu.
„Julia! Schön dich zu sehen“, begrüßte er mich und an Isa gewandt: „Du musst Isa sein. Vielen Dank, dass du Julia geholfen hast.“ Er holte einen Hunderter aus seiner Hosentasche und hielt ihn Isa hin. „Hier, reicht das für die Strecke?“
Isa wehrte ab.
„Ich hab das gern gemacht. Du brauchst mich nicht zu bezahlen.“
Tom steckte den Schein wieder ein und klopfte Isa freundschaftlich auf die Schulter.
„In Ordnung. Noch mal danke, für deine Hilfe.“
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, führte mich Tom ins Haus. Das Appartement lag im Erdgeschoss. Ich hätte vor Freude fast geweint, als ich die schöne Wohnung betrat. Alles war mit Liebe eingerichtet, es gab ein großes Badezimmer, ein Gästebad und eine große Küche. Wie lange hatte ich in so primitiven Verhältnissen leben müssen. Der Gedanke an ein Vollbad kam mir schon richtig dekadent vor.
„Komm, wir setzen uns auf die Terrasse, bis Susanne kommt“, schlug Tom vor und führte mich durch den Wohnraum zu einer Terrassentür.
Tom und Susanne hatten eine geflieste Terrasse mit ein paar Blumenbeeten drum herum. Eine Markise beschattete die Rattansitzgruppe, die dort stand. Ich setzte mich seufzend in einen der gut gepolsterten Rattansessel. Was für ein Luxus.
„Möchtest du einen Kaffee?“, bot Tom gastfreundlich an.
„Ja, gern. Ich könnte jetzt wahrlich einen Kaffee vertragen.“
„Ich kann einen Schuss Mandellikör mit reinmachen. Wie wär´s?“
„Das klingt gut.“
Tom verschwand im Haus, um den Kaffee zu machen. Ich kuschelte mich behaglich in die weichen Polster des Sessels. Lamin war in meinen Armen eingeschlafen und schnarchte leise. Plötzlich kam ein verzückter Schrei von drinnen und Susanne stürmte auf die Terrasse.
„Es ist wahr! Es ist tatsächlich wahr! Du bist es!“
Ich lächelte.
Susanne eilte an meine Seite und warf sich in den Sessel neben mir.
„Ich hab es nicht glauben wollen, als Tom es mir grad erzählt hat. Du meine Güte! Wo warst du die ganze Zeit? Wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht und dein Mann, also der ist kalt, wie eine Hundeschnauze, das sag ich dir. Ich mochte ihn ja von Anfang an nicht, aber als wir wissen wollten, wo du bist, war er richtig eklig und er hat uns doch tatsächlich Lokalverbot gegeben. Kannst du dir das vorstellen?“
Ich lachte und schüttelte den Kopf, dann wurde ich ernst. In diesem Moment kam Tom mit einem Tablett auf die Terrasse. Er stellte drei Becher mit dampfendem Kaffee, eine Schale mit Keksen und Zucker und Milch auf den Tisch und setzte sich ebenfalls.
Ich bediente mich mit Milch und Zucker und rührte meinen Kaffee um. Der Geruch von dem Mandellikör stieg mir in die Nase. Eine Weile tranken wir schweigend unseren Kaffee, dann räusperte sich Tom und stellte seinen Becher ab.
„Möchtest du uns erzählen, was passiert ist?“, fragte er sanft.
Susanne griff nach meiner Hand und drückte sie. Und so begann ich, die ganze Geschichte zum zweiten Mal zu erzählen. Immer wieder musste ich Pause
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