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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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finden würde. Bintas Freunde hatten versichert, dass sie nicht nur die Reisekosten finanzieren würden, sondern Binta auch etwas Bargeld in Form von englischen Pfund geben würden, die Binta sich in Guinea Bissau in die Landeswährung eintauschen konnte. Ich würde wahrscheinlich nie erfahren, ob Binta und ihre Kinder es geschafft hatten, doch darüber sollte ich mir jetzt keine Gedanken machen, sondern darüber, wie ich selbst es mit Lamin nach England schaffen würde. Piri war meine erste Anlaufstelle. Ich hoffte, mithilfe meiner Freundin unauffällig nach Tom und Susanne Maurer suchen zu können.
    Am Turntable angekommen, verließ ich mit Lamin den Bus und schaute mich um, dann ging ich zielstrebig auf die Straße zu, überquerte sie und bog in die Straße ein, die in Richtung Brufut ging. Ein paar Meter hinter der Kreuzung stoppte ich ein Buschtaxi, das nach Tanji ging. Dort wohnte Piri, so viel wusste ich. Ich wusste nicht, wo ich in Tanji aussteigen sollte und so nahm ich einfach die erst beste Möglichkeit und verließ den Bus. Ratlos stand ich mit Kind und Rucksack in der Sonne und entschied, mich erst mal in den Schatten zu begeben, um über mein weiteres Vorhaben nachzudenken. Ich hatte eine Bank erblickt, die unter einem Mangobaum stand, und steuerte mit Lamin auf dem Arm darauf zu.
    „Hey Bosslady“, sprach mich ein vorbeigehender Bumster an. „Brauchst du Hilfe?“ Der Bumster blieb stehen und grinste.
    Ich zog ein Gesicht. Ich hasste Bumster.
    „Danke nein“, antwortete ich unfreundlich.
    „Hier ist Smiling Coast . Kannst du auch lachen“, sagte der Bumster nun ebenfalls unfreundlich.
    „Den Spruch kenn ich schon. Lernt ihr den auf der Bumsterschule? Ich smile, wenn ich da Lust drauf habe. O.k.?“ Nachdem der Bumster noch immer keine Anstalten machte, zu gehen, wechselte ich ins Wolof. „Bei ma!“ Lass mich!
    Das schien zu funktionieren, der Bumster spuckte auf die Erde und drehte sich dann um. Erleichtert schaute ich dem unangenehmen Kerl hinterher.
    Lamin fing an, zu quengeln und ich öffnete diskret meine Bluse, um ihn zu stillen. Das gab mir Zeit, darüber nachzudenken, was ich als Nächstes tun konnte.
    Plötzlich hupte es in meiner Nähe und dann rief jemand meinen Namen. Ich blickte auf und sah ein Taxi am Straßenrand mit laufendem Motor und der Fahrer, der sich aus dem Fenster lehnte und zu mir rüberschaute, war kein anderer als Isa. Ein strahlendes Lächeln lag auf seinem Gesicht, das ich automatisch erwiderte.
    „Isa!“, rief ich aus.
    Isa stell0"> Isa te den Motor ab und stieg aus, um zu mir zu kommen. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, dass ich gerade, wo ich mir Gedanken machte, wie ich meine Freunde finden konnte, Isa begegnete.
    „Was machst du denn hier?“, wollte Piris Bruder wissen. Er setzte sich neben mich auf die Bank. „Piri hat versucht, dich zu erreichen, aber dein Mann hat gesagt, du wärst in England und seitdem war dein Handy tot. Wir haben uns große Sorgen gemacht.“
    Ich brach in Tränen aus.
    „Ach Isa. Ich weiß ja gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    Isa legte mir tröstend eine Hand auf die Schulter.
    „Na, na. So schlimm wird es doch nicht sein.“
    Isa nahm mir vorsichtig das Kind aus dem Arm und hielt ihn vor sich. Lamin lachte und quietschte vor Vergnügen und auch Isa lachte.
    „Wie heißt der Junge?“
    „Lamin.“
    „Komm Lamin. Wir fahren jetzt mit dem Taxi zu Tante Piri, ja?“ Isa erhob sich mit dem Kind auf dem Arm und schaute mich aufmunternd an. „Komm. Wir trinken jetzt erst mal eine kalte Cola und dann kannst du uns alles erzählen, was vorgefallen ist.“
    Ich erhob mich und nahm meinen Rucksack.
    „O.k.“, sagte ich und folgte Isa zu dem geparkten Taxi.
    *
     
    Piris Familie lebte in einem großen Haus mit zwei Stockwerken auf einem großen Compound. Piri war gerade beim Wäsche aufhängen, als sie uns erblickte. Mit einem Aufschrei ließ sie das Kleidungsstück, welches sie gerade in der Hand hielt, achtlos auf den Boden fallen und rannte mir entgegen, um mich stürmisch zu umarmen. Wir lachten und weinten gleichzeitig.
    „Ich kann es kaum glauben!“, rief Piri aus, als wir uns voneinander gelöst hatten. „Warst du etwa die ganze Zeit in England?“
    „Langsam Piri. Lass uns unseren Gast bewirten, wie es sich gehört und dann kann sie uns alles erzählen“, mischte sich Isa ein, der noch immer Lamin auf dem Arm trug.
    Piris Blick ging zu dem kleinen Jungen und ihr Gesicht nahm einen verzückten Ausdruck

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