Angst im Paradies
Demonstration ein Kondom aus ihrer Tasche. „Ich bin doch nicht lebensmüde!“
„O.k., was soll ich sagen, du bist erwachsen, oder?“
„Du bist auch nicht sauer“, wollte Liz wissen.
„Nein. Ich bin nicht sauer. Aber sei vorsichtig!“
*
Lamin hatte scheinbar seinem Freund bereits erzählt, dass er mit Liz gehen würde. Als wir zum Tisch zurückkamen, stand Modou auf und fasste mich bei der Hand.
„Ich bringe dich zum Hotel“, verkündete er. „Du kannst mir vertrauen. Ich bringe dich nur zum Hotel zurück, nichts weiter. Ehrlich!“
„O.k., geh'n wir“, stimmte ich zu und dann an Liz gewandt: „Wir sehen uns morgen.“
Liz gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Ja, bis morgen.“
Wir verließen den Club zusammen, dann trennten sich unsere Wege.
Modou nahm meine Hand und wir schlenderten durch die Nacht.
„In welchem Hotel wohnt ihr?“, wollte Modou wissen.
„Im Coco-Beach Hotel“, antwortete ich. „Ist nicht weit.“
„Ich weiß, ich kenn hier alle Hotels.“
„Hm, ja. Ja natürlich, wie dumm von mir.“
„Nein!“, widersprach Modou energisch. „Du bist nicht dumm, nur weil dein Ex-Mann dich das immer hat glauben lassen. Vergiss all den Müll, den er dir erzählt hat. – Du bist nicht dumm!“
„Es ist nicht leicht, wenn dir jemand jahrelang so etwas immer wieder sagt, beginnst du irgendwann, es zu glauben“, erklärte ich.
„Hast du Lust, noch ein wenig am Strand lang zu gehen?“, fragte Modou.
„Ja, warum nicht.“
Eine Weile liefen wir schwt cfen wireigend nebeneinander her. Es war eine angenehme Nacht, warm mit einer leichten Brise vom Meer und einem sternenklaren Himmel. Ich fühlte mich wunderbar, so gut, wie schon lange nicht mehr. Modous Nähe wirkte beruhigend auf mich. Ich fühlte mich vollkommen sicher.
Es war dunkel auf der Straße, die zum Strand führte. Nur die Sterne gaben ein wenig Licht, sodass ich gerade den Verlauf der Straße erkennen konnte. Auf meiner linken Seite war ein dichter Palmenwald, der irgendwie unheimlich wirkte in der Dunkelheit. Schreie durchbrachen die relative Stille der Nacht und ich zuckte erschrocken zusammen. Modou drückte beruhigend meine Hand.
„Das sind nur die Affen“, erklärte er. „Das, was du hier zu deiner Linken siehst, ist der Bijilo Forestpark. Es leben viele Affen darin und die machen manchmal ein Höllenspektakel.“
„Das würde ich mir gern einmal am Tag ansehen. Kann man die Affen beobachten, wenn man da reingeht?“
„Nicht nur das. Die kommen sogar ziemlich nah, wenn du was zu füttern dabei hast. Erdnüsse mögen die total. Wir werden zusammen hingehen, ich kenn mich in dem Park sehr gut aus.“
„Das wäre schön.“
Wir liefen weiter und ich hörte schon die Brandung. Ich liebte dieses Geräusch über alles und ich fühlte ein warmes Gefühl in meinem Bauch aufsteigen.
„Es ist nicht mehr weit“, sagte Modou.
Am Strand war kein Mensch mehr. Ein erfrischender Wind wehte mir um die Nase und ich atmete tief durch.
„Es ist herrlich!“, rief ich begeistert aus. „Ich liebe das Meer!“
Modou legte seine Arme um mich und zog mich an sich. Mein Herz klopfte wild und ich wartete, dass er mich küssen würde, doch er stand nur so da mit mir und hielt mich umschlossen.
„Laufen wir ein Stück oder willst du dich hinsetzen?“
„Ich würde gern ein wenig am Wasser entlang gehen.“
„Na, dann komm!“
Modou gab mich frei und nahm meine Hand. Gemeinsam gingen wir zum Wasser hinunter.
„Warte“, sagte ich und stoppte.
Ich bückte mich und zog meine Schuhe aus.
„Ich mag es, barfuß am Strand zu spazieren.“
Mit meinen Schuhen in der rechten Hand und Modou an der linken Hand, ging es los. Wir liefen eine Weile ad ueine Wem Wasser entlang, dann kamen wir an eine verlassene Strandbar.
„Wollen wir uns ein wenig hinsetzen?“, fragte ich.
„Alles, was du möchtest“, erwiderte er.
Wir gingen die leichte Steigung vom Wasser den Strand hinauf zu der Strandbar und setzten uns unter einen der mit Gras gedeckten Sonnenschirme auf eine Liege. Ich nahm eine schnelle Bewegung in der Luft war und schaute mich um.
„Fledermäuse“, erklärte Modou.
Wir saßen eine ganze Zeit auf der Liege und unterhielten uns über Gott und die Welt. Ich empfand eine große Verbundenheit zu Modou und konnte kaum glauben, dass ich ihn erst vor wenigen Stunden kennengelernt hatte. Nie hatte mir jemand so gut zugehört, nicht einmal Liz, die selbst ein viel zu lautes Mundwerk hatte. Modou hingegen
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