Angst im Paradies
sind.“
„Naja, die meisten sind nicht ganz so schlimm. Sie labern dich an, und wenn du denen sagst, dass sie gehen sollen, tun sie das auch. Manche können aber anscheinend ein Nein nicht akzeptieren. Solche Spinner machen den Tourismus hier kaputt“, erklärte Modou. „Ich hoffe, diese Sache wird euch nicht verjagen?“
Er blickte mich warm an und lächelte gewinnend.
Ich errötete und war froh, als Liz die Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte, indem sie versicherte: „Nein, nein natürlich nicht. Auch in England gibt es Spinner, die einen Korb nicht vertragen. Ich bin niemand, der wegen so ein paar Idioten ein ganzes Land verdammt, indem ich alle über einen Kamm schere. – Aber ich bin wirklich froh, dass ihr eingegriffen habt.“
*
Wir vier verstanden uns wirklich ausgezeichnet. Ich taute immer mehr auf, was nicht zuletzt auch an dem ungewohnten Alkohol lag. Ich fühlte mich beschwingt, als hätte ich Flügel. Modou hielt meine Hand zärtlich in seiner. Liz und Lamin waren längst einen Schritt weiter und küssten sich auf der Tanzfläche. Modou erzählte mir von seiner Familie, dem Dorf, in dem er aufgewachsen war und seinem Leben im Kombo, der Küstenregion. Seinen Lebensunterhalt, so erzählte er mir, verdiente er mit Handel. Sein Bruder Demba, der in England lebte, schickte regelmäßig Computer, Handys, Fernseher und andere Elektronikartikel per Schiffcontainer und Modou verkaufte die Sachen hier. Da Demba derjenige war, der das Kapital lieferte, die Waren zu kaufen und zu verschiffen, bekam er auch den Löwenanteil. Doch Modou versicherte, dass er genug Geld verdiene, um angenehm davon leben zu können. Er lebte in einem netten Appartment und hatte ein Auto, wenn auch ein altes. Ich erzählte ihm von meinen Leben in England. Auch von meiner Scheidung berichtete ich ihm. Ich hatte das Gefühl, Modou alles anvertrauen zu können, obwohl ich ihn erst so kurz kannte. Er hatte eine so ruhige Art und hörte mir aufmerksam und mitfühlend zu.
" width" align="justify"> „Dieser Mann hat dich nicht verdient“, sagte er, als ich geendet hatte. „Es ist nicht recht, seine Frau so zu behandeln. Zwar steht laut dem Koran der Mann über der Frau, aber er sollte sie mit Achtung und Respekt behandeln.“
„Naja, ich war vielleicht nicht immer ganz unschuldig an dem Ganzen. Ich hab Fehler gemacht“, gab ich zu bedenken.
Modou schüttelte den Kopf.
„Nein, es gibt keine Rechtfertigung, seine Frau so zu quälen. Hör auf, ihn zu verteidigen, du hast keine Schuld. Der einzige Fehler, den du gemacht hast, war der, ihn zu heiraten.“
Ich lachte. „Das ist genau, was Liz immer sagt!“
„Kluge Frau! Sie hat recht. Du musst nur endlich anfangen, es zu glauben. Vergiss ihn. Es gibt Männer, die dich auf Händen tragen würden.“
Modou legte eine Hand an meine Wange und drehte mein Gesicht so, dass ich ihn direkt ansehen musste. Sein intensiver Blick machte mich kribbelig. Mein Herz schlug Purzelbäume, als sein Gesicht immer näher kam.
Der Kuss war leicht, wie ein Hauch und so schnell vorbei, dass ich mir nicht sicher war, ob er wirklich stattgefunden hatte oder nur meiner Einbildung entsprang. Ich fühlte mich leicht schwindelig. Zu viel Alkohol, zu viel Wärme und die viel zu verwirrende Nähe Modous. Er machte nicht mehr die Anstalten, mich zu küssen und wir unterhielten uns über dies und das. Den ganzen Abend konnte ich nur an eines denken. Dass er mich wieder küssen sollte und diesmal richtig.
*
Modou und ich unterhielten uns gerade über meine Arbeit als Kellnerin, als Liz und Lamin von der Bar zurückkamen, wo sie etwas getrunken hatten.
Ich sah sofort das Funkeln in den Augen meiner Freundin und grinste. Liz grinste zurück.
„Kommst du mit mir auf die Toilette?“
Liz blickte mich eindringlich an.
Ich ahnte schon, was Sache war und nickte.
Wir gingen zusammen auf die Damentoilette, wo sich Liz vor den Spiegel stellte und kritisch musterte. Sie holte einen Lippenstift aus ihrer Tasche und zog sich die Lippen nach.
„Raus mit der Sprache!“, forderte ich grinsend.
Liz lachte und steckte den Lippenstift wieder ein.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mit Lamin gehe. Wir würden dich natürlich zum Hotel bringen, dass du nicht allein gehen musst.“
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„Ich hoffe, du hast was dabei“, sagte ich ernst.
Ich war kein Freund von Onenightstands, aber Liz war erwachsen und für sich selbst verantwortlich.
„Natürlich!“, versicherte Liz und holte zur
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