Angst im Paradies
Bäumen begeistert. Wir paddelten mit einem einfachen Boot durch dissee reizvollen Mangroven und badeten an idyllischen, versteckten Plätzen. Ganze Horden von Affen lärmten in den Bäumen und flinke Eichhörnchen huschten von einer Palmkrone zur nächsten. Sie konnten erstaunlich weit springen, dass man fast meinte, sie flögen durch die Luft. Der Vogelreichtum war eines von Gambias Hauptattraktionen. Liz und ich konnten uns gar nicht sattsehen und wir freuten uns wie kleine Kinder über jeden einzelnen Vogel, den wir erblickten. Der Zauber Afrikas hatte mich eingefangen und ich dachte mit Wehmut daran, dass ich dieses zauberhafte Land schon so bald wieder verlassen musste. Und nicht nur das Land, sondern auch Modou.
Die vergangenen Tage schwebte ich förmlich in den Wolken und auch Liz schien sich gut zu amüsieren mit Lamin. Jedoch hatte ich bei Liz und Lamin nicht das Gefühl, dass es mehr war, als ein Urlaubsflirt. Für mich hingegen lagen die Dinge klar. Ich war ernsthaft verliebt und hoffte, dass Modou ebenso empfand. Wenn wir uns liebten, war er sehr zärtlich und fragte mich nach meinen Wünschen. So etwas war ich von Mike nicht gewohnt gewesen. Obwohl wir uns erst so kurz kannten, vertraute ich Modou bereits, als wären wir schon Jahre zusammen. Ich erzählte ihm alles, von meiner Kindheit angefangen bis zu meiner Ehe mit Mike. Modou war so ein wundervoller Zuhörer und er gab mir das Gefühl, wirklich wichtig für ihn zu sein. Mike hatte mich immer wie ein kleines Kind behandelt, bestenfalls wie ein hübsches aber dummes und naives Püppchen. Modou hingegen interessierte sich für meine Ansichten zu den unterschiedlichsten Themen. In dieser einen Woche blühte ich so auf, dass es sogar Liz auffiel.
„Du bist ja ganz verändert“, sagte sie, als wir zusammen im Bad standen, um uns für den Abend hübsch zu machen. „Ich erkenn dich kaum wieder. Nicht nur, dass du aussiehst, wie dass blühende Leben, auch deine Art hat sich verändert.“
„Ist das gut oder schlecht?“
Ich lachte und suchte in meinem Schminktäschchen nach einem passenden Lippenstift zu dem weinroten Top, das ich trug.
„Gut! – Du bist viel ausgeglichener, selbstsicherer. Modou scheint dir wirklich gut zu tun.“
„Ja, er ist wunderbar. Der wunderbarste Mann, den ich je getroffen habe. Er ist so ganz anders, als Mike. Er ... er hört mir zu, wenn ich was sage und interessiert sich auch für das, was ich zu sagen habe. Mike hat immer gemeint, ich bräuchte nicht denken, sondern nur hübsch aussehen. Erst jetzt habe ich wirklich kapiert, was er all die Jahre mit mir ... aus mir gemacht hat.“
„Ich freu mich so für dich“ Liz umarmte mich. „Ich habe all die Jahre mit dir gelitten und habe versucht , dir zu helfen, aber ...“
„Ich weiß. Es war nicht deine Schuld. Ich wollte mir nicht helfen lassen. Heute weiß ich selbst nicht mehr, warum ich nicht eher auf dich gehört habe. Mike hat mir immer einzureden versucht, dass alle, besonders du, neidisch auf unsere Beziehung seien und uns deswegen auseinander bringen wollten. Es war einfacher, ihm zu glauben, als mich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen& coderzuseldquo;, bekannte ich. „Es tut mir leid. Ich war wirklich manchmal eine dumme Kuh. Ich weiß, wie Mike dich manchmal behandelt hat und ich hab es zugelassen. Ich hatte einfach nicht die Power, gegen ihn anzugehen.“
„Ja, du warst manchmal wirklich schwierig und Mike ... reden wir lieber nicht drüber! Ich bin jedenfalls froh, dass nun alles so gekommen ist. Ich liebe dich. Ich hätte dich niemals aufgegeben, auch dann nicht, wenn du mir gesagt hättest, ich solle zur Hölle gehen. – Du bist doch meine Freundin!“
Mir traten die Tränen in die Augen.
„Ich liebe dich auch. – Und ich bin dir dankbarer, als du dir vorstellen kannst.“
*
Liz war mit Lamin zum Shoppen nach Banjul gefahren, doch mir stand nicht der Sinn nach einem stressigen Einkaufsbummel mit meiner kaufwütigen Freundin und so waren Modou und ich nicht mitgefahren. Wir saßen auf der Terrasse des Hotels und tranken eisgekühlte Cola.
„Worauf hast du heute Lust?“, fragte Modou und lehnte sich in dem Korbsessel zurück.
„Hm. Ich weiß nicht. Es scheint ein heißer Tag zu werden, es ist schon jetzt kaum in der Sonne auszuhalten, dabei haben wir erst neun Uhr. Hast du keine Idee?“
Modou lächelte.
„Ideen hätte ich eine Menge“, raunte er und sah mich vielsagend an. Es war deutlich, was er damit meinte.
Ich
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