Angst im Paradies
unsicheren Beinen in die Küche und schenkte mir ein Glas Wasser ein. Aus dem Medizinschränkchen nahm ich zwei Ibuprofen400 und spülte sie mit dem Wasser hinunter. Noch immer fühlte ich mich, wie ein Seemann auf einem schwankenden Schiff. Mit einem weiteren Glas Wasser setzte ich mich an den Küchentisch. Ich schwor mir, nie wieder Alkohol zu trinken. Das kurze Vergnügen war diese Qualen nicht wert gewesen. Jetzt fühlte ich mich noch schlechter, als zuvor und meine Probleme waren noch immer die alten.
*
Die nächsten zwei Tage würdigte Modou mich kaum eines Blickes und er redete nur das notwendigste mit mir. Ich fühlte mich furchtbar. Ich hatte ihm unrecht getan, ihn verdächtigt, mich zu betrügen. Ich konnte jedoch auch nicht glauben, dass Susanne mich angelogen hatte. Sicher war ihr Modou nur einfach nicht über den Weg gelaufen und so hatte sie gedacht, er wäre nicht da gewesen. Den Gedanken, dass vielleicht auch Omar mich angelogen haben könnte, schob ich lieber von mir.
Am dritten Tag hielt ich die Spannung zwischen uns nicht mehr aus. Als wir abends wortlos nebeneinander im Bett lagen, drehte ich mich auf die Seite und schaute ihn an. Wie sollte ich es nur anfangen? Ich stellte mir alle möglichen Variationen vor, was ich sagen könnte und wie er darauf reagieren würde. Das diente nicht gerade dazu, mir Mut zu machen.
„Modou?“, begann ich schließlich zaghaft. „Ich ... es ... es tut mir leid!“
Modou schwieg, als hätte er mich gar nicht gehört. Ich raffte all meinen Mut zusammen und legte eine Hand auf seine Brust. Zärtlich streichelte ich ihn, umkreiste seine Brustwarzen.
„Kannst ... kannst du mir nicht verzeihen? – Ich weiß, ich hätte dir vertrauen müssen. Ich hätte dir glauben müssen. Es tut mir leid!“
Modou atmete tief ein und dann wieder aus.
„Ist schon gut!“, knurrte er. „Aber tu das nie wieder!“
„Ich werde nicht mehr an dir zweifeln“, sagte ich kleinlaut. „Ich liebe dich doch. Bitte sei mir nicht mehr böse. Mir ist ganz elend, wenn du sauer auf mich bist.“
Modou sah mich an, dann streckte er seinen Arm aus und ich rückte näher, um mich in seine Arme zu kuscheln.
„Du hast mir ganz schön wehgetan“, sagte er.
„Tut mir leid. Ich wollte das nicht“, entschuldigte ich mich.
Ich dachte nicht mehr daran, was er mir Böses unterstellt hatte, der Vergewaltigung wegen. Diese Sachen hatte ich völlig ausgeblendet. Ich war diejenige, die einen Fehler gemacht hatte. Alles war allein mein Fehler gewesen und ich fühlte mich furchtbar schuldig.
Modou rollte sich über mich und küsste mich. Sein Kuss war fordernd, fast bestrafend, doch ich erwiderte ihn. Dann drang er in mich ein und ich schrie leise auf vor Schmerz, denn ich war noch nicht bereit gewesen, doch er ließ sich nicht davon beirren. Er nahm mich auf eine Weise, wie er mich nie zuvor genommen hatte. Rücksichtslos und ohne auf meine Gefühle zu achten. Als er fertig war, rollte er sich von mir herunter und stand auf, um duschen zu gehen. Ich lag mit pochendem Herzen im Bett und weinte leise.
*
Am nächsten Tag war er so lieb und aufmerksam, wie vor unserem Streit und er brachte mir jeden Tag etwas mit, wenn er nach Hause kam, Pralinen, ein neues Kleid und eine Uhr. Ich war glücklich. Vergessen waren die schlimmen Tage und ich erholte mich auch langsam wieder von der Vergewaltigung. Die Prellungen verschwanden und ich ging wieder in das Julies Diner , wo ich herzlich empfangen wurde. Zu meiner Freude leistete auch Modou mir jetzt mehr Gesellschaft im Restaurant. Ich glaubte, dass es schöner nicht sein könnte und schwebte im siebten Himmel.
Ich lud Piri und Isa für Montagabend zum Abendessen ein, Omar würde schon allein zurechtkommen, er war so was wie mein Stellvertreter geworden. Modou war erst mit der Einladung nicht so happy gewesen, stimmte dann aber schließlich doch zu. Ich kaufte frisches Gemüse und Salat auf dem Serrekundamarkt und [undewe zwei Hähnchen vom Supermarkt. Als ich den Salat bereitet hatte und die Hähnchen im Ofen schmorten, ging ich unter die Dusche. Modou war noch im Restaurant und würde gleich kommen. Nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte, setzte ich die Kartoffeln und das Gemüse auf den Herd. Den Tisch hatte ich schon gedeckt und so war nicht mehr viel zu tun. Ich schaute auf meine neue Uhr, die Modou mir geschenkt hatte. Gleich würden Piri und Isa kommen und Modou war immer noch nicht da. Er hatte mir doch versprochen, pünktlich zu
Weitere Kostenlose Bücher