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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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sein. Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer. – Keine Verbindung. Entweder war sein Handy aus oder er hatte schlechten Empfang. Ich wählte die Nummer von Omar. Es war laut im Hintergrund, als er abnahm.
    „Omar? Hier ist Julia. Kannst du mir Modou geben? Ich kann sein Handy nicht erreichen, vielleicht ist sein Akku alle.“
    „Hallo Boss. Ähm, Modou ist nicht mehr hier, er ist grad weg“, sagte Omar.
    „Ist gut, dann wird er ja gleich hier sein. Danke. – Ist alles klar im Restaurant?“
    „Ja Boss, alles bestens. Ist voll bis auf den letzten Tisch.“
    „O.k. Omar, wir sehen uns morgen. Bye, bye.“
    „Äh, ja. Bye, bye.“
    Ich hatte gerade die Hähnchen aus dem Ofen gezogen, als es an der Tür klopfte. Ich schaltete den Ofen aus und ging zur Tür.

    Piri und Isa waren pünktlich auf die Minute. Ich war angenehm überrascht, war doch Pünktlichkeit nicht gerade eine gambianische Tugend, wie man ja an meinem Mann sehen konnte.
    „Hallo ihr beiden. Schön, dass ihr da seid“, begrüßte ich die beiden freudig.
    „Hallo.“
    Piri umarmte mich kurz und drückte mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Dann schnupperte sie.
    „Hm, das riecht aber gut.“
    „Guten Abend.“
    Isa gab mir die Hand und überreicht mir ein Päckchen.
    „Für mich? Aber ihr braucht mir doch nichts mitbringen. Ich wollte mich doch bei Euch für eure Hilfe revanchieren.“
    „Ach Unsinn“, wehrte Piri ab. „Wir haben nur getan, was zu tun war. Und mit dem Geschenk wollen wir uns nur für deine liebe Einladung bedanken.“
    „Danke. – Aber ihr braucht jetzt nicht jedes Mal etwas mitbringen!“
    Ich [="#as nahm das Päckchen und führte meine Gäste ins Wohnzimmer.
    „Ich pack's gleich aus, ich muss nur schnell mal nach dem Essen sehen“, entschuldigte ich mich. „Setzt euch und fühlt euch wie zu Hause. Bin gleich wieder da.“
    Ich eilte in die Küche und kümmerte mich um die Kartoffeln und das Gemüse, die fertig gekocht waren. Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer.
    *
     
    Das Päckchen war etwas kleiner, als ein Schuhkarton. Es war in rotes Papier gewickelt und mit einer blauen Schleife versehen. Ich packte es sehr vorsichtig aus. Ein Karton kam zum Vorschein, ich öffnete ihn und fand eine in Zeitungspapier gewickelte Skulptur aus Mahagoni. Es waren drei springende Delphine, die, mit ihren Rücken zueinander gewandt, in drei verschiedene Richtungen aus einer Wasserfontäne sprangen.
    „Oh! Wie schön!“, rief ich begeistert aus. „Ich danke euch. Das ist entzückend. Habt ihr das auf dem Craftmarket gekauft?“
    „Das hat Isa gemacht“, informierte Piri mich mit deutlichem Stolz auf ihren Bruder.
    Ich schaute Isa verwundert an.
    „Ich dachte, du wärst Taxifahrer?“
    Isa grinste verlegen.
    „Bin ich auch. Ich mach hin und wieder ein paar Sachen, wenn ich Zeit habe und bring sie zum Craftmarket. Taxi fahren bringt nicht viel Geld und so besser ich mein Einkommen ein wenig auf.“
    „Du hast großes Talent. Kannst du das nicht hauptberuflich machen?“, wollte ich wissen.
    „Ich habe Probleme mit meiner Hand. Ich kann nicht lange schnitzen, sonst wird sie dick und tut sehr weh.“
    „Das tut mir leid. Schade, denn ich bin sicher, du hättest großen Erfolg. Aber ich danke dir, dass du mir dieses wunderbare Geschenk gemacht hast, besonders, wo ich weiß, dass es für dich so schwierig ist. Danke!“
    Ich beugte mich zu Isa und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Hm, schon gut. Hab ich gern gemacht.“
    Isa schaute verlegen auf seine Hände.
    Ich nahm die Skulptur und stellte sie auf einen Ehrenplatz im Schrank. Ich freute mich wirklich sehr über das schöne Geschenk, besonders, da Isa es selbst gemacht hatte.
    „Kann ich euch was zu trinken anbieten? Wein, Wasser, Bier, Limo oder Saft?“
    „Ich hätte gern eine Cola, wenn du hast“, antwortete Piri.
    „Hab ich. Klar!“
    Ich schaute Isa fragend an.
    Isa zuckte mit den Schultern.
    „Bier wäre gut.“
    *
     
    Ich brachte die Getränke und wir unterhielten uns eine Weile. Modou war noch immer nicht nach Hause gekommen. So langsam wurde ich nervös und auch ein wenig ärgerlich. Ich schaute unauffällig auf die Uhr. Piri und Isa waren pünktlich um sieben Uhr gekommen, nun war es halb acht.
    „Ich werd dann mal das Essen richten, sonst wird es kalt. Scheinbar wurde mein Mann im Restaurant aufgehalten.“
    Ich verschwieg, dass ich vorher im Restaurant angerufen hatte und Modou schon nicht mehr da gewesen war. Wo mochte er nur stecken?

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