Angst im Paradies
sich und er knallte die Flasche auf den Tisch. Ich zuckte bei dem lauten Geräusch zusammen.
„Was meinst du damit?“
„Das weißt du sehr gut! Ich habe Susanne angerufen. Sie sitzt im Julies Diner seit Stunden und hat dich nicht zu Gesicht bekommen!“
Meine Stimme überschlug sich vor Aufregung.
„Und natürlich glaubst du der Schlampe!“, sagte Modou kalt.
„Ja! Ich glaube ihr. Warum sollte ich nicht. Erstens habe ich schon bei unserem Telefonat gemerkt, dass etwas nicht stimmt, denn es war zu ruhig im Hintergrund und zweitens sehe ich nicht, warum sie mich anlügen sollte!“
„Ach! Siehst du nicht? Aber dass ich dich anlüge, hast du ganz schnell angenommen. So wenig Vertrauen herrscht zwischen uns. Und gerade du musst hier so was sagen, wo du doch grad vor wenigen Tagen die Beine für einen anderen Kerl breitgemacht hast!“, brüllte Modou.
Mir wurde übel. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Das hörte sich ja an, als dachte er, ich hätte mich freiwillig vergewaltigen lassen und womöglich Sm&oa hauch noch Vergnügen dabei empfunden.
„Das meinst du nicht wirklich“, sagte ich entgeistert. „Ich bin halb tot geprügelt worden und du sagst, ich hätte die Beine breitgemacht?“
„Ich sag ja nicht, dass du dich hast gern verprügeln lassen, vielleicht ist er einfach ein wenig gröber geworden, als du wolltest, doch du bist ja offensichtlich mit ihm gefahren. Du hättest schreien können, anstatt mit ihm in das Auto zu steigen!“
„Der verdammte Mistkerl hatte ein Messer an meinen Hals gesetzt!“ Ich schaute ihn ungläubig an. Mit einem Schlag war ich wieder nüchtern. „Wie kannst du mir so was sagen?“
„Glaubst du, ich sehe nicht, wie du jedem männlichen Gast im Restaurant schöne Augen machst?“
„Was tu ich?“
Ich glaubte, mich in einem bösen Albtraum zu befinden. Jeden Moment musste ich aufwachen und mein lieber, zärtlicher Modou würde mich in den Arm nehmen und Trost spenden. Doch ich wachte nicht auf. „Jetzt hast du vollkommen davon abgelenkt, was du heute getan hast. Ich weiß genau, dass du nicht im Restaurant warst. Ich brauch einfach nur Omar, Nene oder irgendeinen anderen, der heute Abend Dienst hat, anzurufen und zu fragen.“
„Gut, tu es!“
„Was?“
„Ich sagte tu es!“, wiederholte er. „Ruf Omar doch an!“
„Das werde ich auch!“, sagte ich und griff nach dem Handy.
Ich wählte Omars Nummer und wartete. Mir war so elend zumute und mein Herz wollte sich gar nicht mehr beruhigen.
„Hallo“, meldete sich der Kellner.
„Omar? Kann ich dich mal etwas fragen bitte?“
„Klar Boss. Was gibt es denn?“
„Wie lange war Modou heute im Restaurant?“
„Äh. Hm. Der ist vor einer halben Stunde oder so hier weg“, antwortete Omar. „Gibt es sonst noch was?“
„Nein, nein danke. Das war alles. Gute Nacht Omar.“
„Gute Nacht Boss.“
Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich glauben sollte.
„Und?“, fragte Modou mit Genugtuung St Gaubein der Stimme.
Ich schwieg. Hatte ich mich wirklich getäuscht und ihm unrecht getan? Ich fühlte mich furchtbar. Alles schien sich um mich herum zu drehen und das kam nicht nur von dem Alkohol.
Modou nahm die Autoschlüssel und ging. Ich hörte, wie er beim Gehen die Tür knallte. Wenig später hörte ich den Motor aufheulen.
Ein Zittern erfasste mich am ganzen Körper. Was für ein grauenvoller Abend. Ich brach in Tränen aus, sackte in mich zusammen und heulte so lange, bis ich kaum noch Luft bekam. Ich kramte nach einem Taschentuch und schnäuzte mich, dann nahm ich die Flasche mit dem Whiskylikör, schraubte den Verschluss auf und setzte sie an.
Kapitel 9
I ch wusste nicht, wann Modou nach Hause gekommen war, doch als ich aufwachte, lag er neben mir im Bett. Ich wusste auch nicht mehr, wie ich ins Bett gelangt war. Mein Kopf schmerzte, als hätte ihn jemand in den Schraubstock gezwängt. Der gestrige Alkoholgenuss rächte sich nun. Ich war nun einmal so viel Hochprozentiges nicht gewohnt. Mein Mund war wie ausgetrocknet und ein unangenehmer Geschmack lag auf meiner Zunge. Ich schien noch immer genug Restalkohol im Blut zu haben, dass sich alles um mich herum drehte und mir wurde prompt schlecht. Mit einem Satz sprang ich aus dem Bett, lief ins Badezimmer und übergab mich in die Toilette. Als ich einigermaßen sicher war, dass nichts mehr hoch kommen wollte, stand ich auf und spülte meinen Mund im Waschbecken. Danach wankte ich auf
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