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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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und schluckte nervös.
    „Komm. Begrüß ihn. Ich komme mit. Nicht nervös werden. Ich bin direkt neben dir.“
    Ich richtete mich auf und ging mit festem Schritt, innerlich zitternd, auf das Tor zu. Die ganze Familie war dort und in ihrer Mitte stand er. Unverschämt gut aussehend und fröhlich mit seinen Nichten und Neffen schäkernd. Einen Moment wollte ich am liebsten wieder umkehren und fliehen, doch dann erblickte er mich und lächelte mich an. Mein Herz zerfloss. Er liebte mich doch! Ich hatte es doch die ganze Zeit gewusst!
    Modou bahnte sich einen Weg zu mir und küsste mich kurz auf die Stirn.
    „Hallo Julia. Du siehst gut aus. Die Schwangerschaft scheint dir zu bekommen.“
    Ich errötete bei dem Kompliment vor Freude und ich spürte, wie all die Ängste von mir abwichen. Nun war ich mirun jus sicher, dass alles gut werden würde. Sicher würden wir nach ein paar Tagen zusammen nach Hause fahren.
    *
     
    Am Abend saßen wir lange am Lagerfeuer und die Stimmung war gut. Ich blühte förmlich auf und es machte mir nichts aus, dass ich nur Bruchstücke von dem verstand, was um mich herum gesprochen wurde. Ich war einfach glücklich, neben Modou zu sitzen und seine Nähe zu genießen. Awa hatte mir beim Essen aufmunternd zugelächelt und ich hatte zurückgelächelt. Mir war aufgefallen, dass Modou dabei die Stirn gerunzelt hatte, doch ich maß dem keine große Bedeutung bei. Die Männer tranken Ataya und rauchten Ganja, doch auch dass störte mich im Moment herzlich wenig. Hauptsache war, dass Modou mir nicht grollte und mir sogar hin und wieder das Knie tätschelte oder kurz den Arm um mich legte. Mit kribbeliger Unruhe erwartete ich den Zeitpunkt, wo wir uns zurückziehen würden. Würde er sich an dem kleinen Bäuchlein, dass ich bekommen hatte, stören? Er hatte gesagt, die Schwangerschaft würde mir bekommen, aber er hatte mich ja auch noch nicht nackt gesehen. Vielleicht würde ich ihm gar nicht mehr gefallen. Doch dann schalt ich mich eine Närrin. Es war vollkommen unsinnig, so etwas zu denken. Immerhin war ich ja nicht fett. Fanden nicht manche Männer schwangere Frauen sogar erotisch?
    Es war schon nach elf, als ich ungeduldig auf die Uhr schaute. Die Kinder wurden langsam müde, was nicht hieß, dass die Erwachsenen nun auch zu Bett gehen würden. Afrikaner liebten die Nacht. In Senegambia würde das Leben gerade jetzt erst richtig anfangen. Ich sehnte mich nach Senegambia, nach unserer schönen Wohnung mit dem großen Badezimmer mit Toilette und Badewanne. Ich sehnte mich nach meiner Waschmaschine. Ich wusste, dass selbst im Kombo die wenigsten Menschen eine Waschmaschine besaßen und es ein geradezu dekadenter Luxus war, doch ich war das mühsame Waschen mit der Hand leid. Ich sehnte mich nach dem Julies Diner und meiner Arbeit und ich vermisste Piri. Zwar würde ich wiederum Awa vermissen, wenn ich mit Modou zurückfuhr, doch wenn man alles gegeneinander aufrechnete, dann würde ich doch lieber auf Awa verzichten, als auf all die anderen Sachen. Der Hauptgrund war jedoch, dass ich wieder mit Modou zusammen sein wollte.
    Eine von Modous kleinen Nichten krabbelte auf meinen Schoß und rollte sich wie ein Hündchen in meinem Arm zusammen und schlief ein. Ich krauelte dem Kind gedankenverloren den Kopf mit den vielen kleinen Zöpfen. Wie unser Kind wohl aussehen würde. Nach einer Weile kam Ami, die Mutter der Kleinen und nahm sie von meinem Schoß, um das Kind zu Bett zu bringen. Auch die anderen Kinder wurden nun zu Bett gebracht und ich dachte an England, wo Kinder viel früher schlafen gingen. Hier war es durchaus normal, dass nach Mitternacht noch immer Kinder zwischen den Erwachsenen herumhüpften. Wie würden wir es bei unserem Kind handhaben?, fragte ich mich. Es gab so viele Dinge, wo sich die afrikanische Erziehung von der europäischen unterschied. Man könnte fast behaupten, es gäbe hier gar keine Erziehung. Meist konnten die Kinder tun, was sie wollten, dafür wiederum wurden sie dann, wenn sie etwas angestellt hatten oft recht rüde bestraft. Schläge waren hier an der Tagesordnung. Würde Modou sein Kind schlagen?
    „Möchtest du Erdnüsse?&ldquoumluss, fragte Modou und reichte mir eine Schüssel.
    Ich nahm mir welche heraus und reichte die Schüssel weiter. Genüsslich knackte ich die Erdnüsse und warf die Schalen ins Feuer. Dann schob ich mir die ausgepulten Nüsse in den Mund und kaute. Die frischen Nüsse schmeckten anders, als die, welche man in Europa zu kaufen bekam.

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