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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Ich stellte mir vor, wie man Awa an einen älteren Mann verheiraten würde, der ihr ein Kind nach dem anderen machte. Nach drei Schwangerschaften würde sie nicht wiederzuerkennen sein.
    „Ist schon gut“, wehrte Awa ab, dann erhellte sich ihr Gesicht und sie sah mich verschwörerisch an. „Was hältst du davon, wenn ich dir heimlich Mandinka beibringe, dann verstehst du bald, was andere reden, ohne das sie es wissen“, flüsterte sie.
    „Das ist eine tolle Idee“, antwortete ich ebenfalls flüsternd und umarmte Awa kurz. „Danke!“
    Awa erhob sich und strahlte mich an.
    „Jetzt sind wir geheime Schwestern“, raunte sie mit sichtlichem Vergnügen, denn ihre Augen funkelten begeistert. „Ich muss jetzt gehen. Großmutter braucht mich beim Kochen. Ich kann dich jetzt allein lassen?“
    Ich nickte.
    „Ja, ich fühl mich schon viel besser. Geh nur. Ich werde versuchen, ein wenig zu schlafen. Ich kann mich jetzt nicht draußen sehen lassen. Ich muss erst mal ein wenig zur Ruhe kommen.“
    „Dann sehen wir uns später beim Essen. Ich hole dich, wenn es soweit ist, ja?“
    Ich nickte erneut und Awa verschwand aus dem Zimmer. Als sie gegangen war, legte ich mich auf das Bett und weinte erneut, doch diesmal war es nicht mehr ganz so schlimm. So fiel ich schließlich in einen relativ ruhigen Schlaf.
     
     



Kapitel 16
     
    A wa erwies sich als treue Freundin und sie zeigte mir alle Arbeiten, welche die Frauen im Compound zu erledigen hatten. Es war mir nicht gestattet, ohne Begleitung eines männlichen Familienmitgliedes, den Compound zu verlassen, weswegen ich leider nicht mit in den Frauengarten gehen konnte. Doch Awa versicherte mir, dass die Bedingungen sicher bald gelockert werden würden, wenn ich mich fügsam gab. Awa hielt ihr Versprechen und unterrichtete mich heimlich in Mandinka und schon nach einem Monat konnte ich einige Gesprächsbrocken verstehen. Ich freute mich jedes Mal im Stillen, wenn ich wieder ein Wort hörte, dass ich verstand.
    In drei Tagen sollte Modou wieder kommen und ich erwartete dieses Wiedersehen mit gemischten Gefühlen. Einerseits hatte ich Angst, noch mehr verletzt zu werden, andererseits hoffte ich naiverweise, er würde sich doch noch erweichen lassen, mich mit nach Kombo zu nehmen. Wenn er von seiner Familie hörte, wie vorbildlich ich mich die letzten Wochen benommen hatte und ich wusste von Awa, dass die Familie mit mir zufrieden war, dann würde er vielleicht zu dem Schluss kommen, dass ich jetzt eine gehorsame Ehefrau sein würde. Ich stellte mir ls v eighmanchmal vor, wie er mir gestehen würde, dass er mich doch liebte und dass er durch die kurze Trennung festgestellt hätte, wie er mich doch vermisste. Doch tief in meinem Herzen wusste ich, dass es dazu niemals kommen würde.
    *
     
    Ich fühlte mich wie eine Verurteilte am Tage ihrer Hinrichtung. Mein Magen schmerzte und meine Knie waren weich wie Butter. Kein Handgriff wollte mir gelingen und wäre nicht Awa, die mir hin und wieder beruhigend die Hand drückte, so hätte ich sicher schon längst laut aufgeschrien vor nervöser Anspannung. Jeden Moment konnte er kommen und es hing meine ganze Zukunft davon ab, wie er nun gestimmt war, nachdem wir einen Monat getrennt waren. War ich ihm wirklich so gleichgültig? Immerhin trug ich sein Kind unter dem Herzen.
    Gestern hatte ich mir eingebildet, das erste Mal eine leichte Bewegung verspürt zu haben. Ich hatte die Hand auf den Bauch gelegt und mir vorgestellt, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Wäre ich in Europa, hätte der Arzt vielleicht schon etwas auf dem Ultraschall gesehen, wenn es auch noch recht früh war. Um Modou willen hoffte ich, es würde ein Junge werden. Sicher wünschte er sich einen Sohn. Wenn ich ihm das geben könnte, würde er mich dann nicht höher achten? Achtung wäre doch schon mal ein Anfang und wenn ich ihn dann ganz lieb behandelte, dann würde er mich vielleicht doch noch lieben lernen. Ich konnte einfach die Hoffnung nicht aufgeben, wollte ich nicht verrückt werden.
    „Er kommt!“, sagte Awa, die plötzlich neben mich getreten war, leise aber mit Nachdruck.
    Mein Herz fing an zu rasen und mir brach der Schweiß aus. Awa nahm meine Hand und drückte sie fest.
    „Bleib ganz ruhig. Es wird schon werden. Sei am Besten ganz lieb und ruhig, dann hat er keinen Grund, dich irgendwie anzugreifen.“
    Ich nickte stumm und dann hörte ich auch schon die Rufe der Kinder und das Auto fuhr vor den Compound. Ich hörte, wie eine Autotür ging,

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