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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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konnte nicht sein, dass ich Binta nun gefunden hatte und nichts tun konnte.
    „Wir denken uns etwas aus und einstweilen werden wir dich hin und wieder besuchen.“
    „Seid vorsichtig!“, mahnte Binta. „Und nun geht!“
    Fatou küsste ihre Schwägerin auf die eingefallenen Wangen und die Stirn, dann erhob sie sich. Auch ich stand von dem Hocker auf. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, verließen wir die Hütte und verschlossen die Tür wieder. Fatou versteckte den Schlüssel in seinem Versteck und wir machten uns schweigend auf den Heimweg. Wir waren beide zu sehr von dem Erlebten geschockt, um jetzt darüber reden zu wollen. Bei dem Baobab verabschiedeten wir uns und ich ging gedankenversunken nach Hause. Ich musste all meine Schauspielkunst anwenden, um mir nichts anmerken zu lassen. Am schwersten fiel mir, meinem Schwiegervater ins Gesicht zu sehen. Seitdem ich wusste, was er getan hatte, widerte er mich geradezu an. Auch Awa erzählte ich nichts von der Entdeckung. Je weniger Leute davon wussten, desto besser!
    *
     
    Als sie wieder allein war, fing Binta an zu weinen. Sie hatte schon alle Hoffnung aufgegeben, jemals lebend diese Hütte wieder zu verlassen. Sie wusste nicht einmal, wie lange sie schon hier eingesperrt war. Seit diesem schicksalshaften Tag hatte sie keinen Fuß mehr nach draußen gesetzt. Binta holte tief Luft und dachte an diesen verfluchten Tag, als ihr ohnehin schon schwieriges Leben sich so tragisch verschlimmert hatte.

    … Binta wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er hatte sie am Arm gepackt und zog sie halb in die Höhe. Sie öffnete erschrocken die Augen und schaute ihn ängstlich an. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Unsanft ließ er sie&sn die Auge wieder auf das Bett fallen. Es war mitten in der Nacht. Modou war abends verschwunden und so war sie gegen elf Uhr allein zu Bett gegangen.
    „Steh auf du faule Schlampe! Ich habe Hunger!“
    Schnell sprang sie aus dem Bett, schlüpfte in eine Bluse und band sich einen Wickelrock um, dann eilte sie aus dem Zimmer, gefolgt von Modou.
    Es war noch Glut im Lagerfeuer und so legte sie trockene Palmzweige darauf und etwas Holz darüber. Dann gab sie Holzkohlen in einen Grill und holte ein paar glühende Kohlen aus dem Feuer, um damit die Holzkohlen anzuzünden. Modou hatte sich auf einen Baumstumpf gesetzt und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Sie wusste, wenn sie auch nur einen Fehler beging ...
    Mit einem Wedel entfachte sie die Holzkohlen, bis sie genug durchgeglüht waren. Dann tat sie etwas vom Abendessen übrig gebliebenen Reis mit Huhn in den Topf, um es aufzuwärmen. Als das Essen heiß war, füllte sie es in eine Schüssel und reichte sie Modou. Schweigend saß sie auf einem leeren Ölkanister, während Modou aß. Sie wusste, dass heute noch etwas passieren würde. Sie spürte es ganz deutlich.
    Als Modou fertig gegessen hatte, stellte er die Schüssel auf den Boden neben sich und faltete die Hände in den Schoß. Seine Augen waren halb geschlossen, dann öffnete er sie plötzlich und sah sie mit einem gefährlichen Glitzern an.
    „Bist du eine gehorsame Ehefrau? Was denkst du?“
    Binta zuckte unmerklich zusammen. Sie wusste, das war eine Fangfrage und sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    „Ich tu alles, was du willst!“, sagte sie, den Kopf demütig gesenkt.
    „Ich habe dich gefragt, ob du eine gehorsame Ehefrau bist! Ich will ein klares Ja oder Nein von dir hören!“, fuhr er sie an.
    Binta wusste, dass beide Antworten Strafe nach sich ziehen würden. Würde sie Ja sagen, würde er behaupten, sie sei keine gehorsame Ehefrau und hätte gelogen. Würde sie Nein sagen, hätte sie zugegeben, dass sie ungehorsam wäre und für den Ungehorsam Strafe erhalten. Egal, was sie nun tat, es würde unweigerlich dazu führen, dass er sie wieder quälen würde. Sie konnte auch nichts sagen und dafür bestraft werden. Alles Einerlei!
    „Du tust also alles, was ich will?“, fragte Modou mit gefährlich ruhiger Stimme.
    „Ja“, brachte Binta leise heraus.
    „Ich kann dich nicht hören! Sprich gefälligst lauter!“
    „Ja“, wiederholte sie mühsam etwas lauter.
    „Dann hol ein Stück Glut aus dem Feuer.“
    Binta erhob sich von dem Kanister und nahm ein Cutlass, um damit ein Stück Glut aus dem Feuer zu holen. Modou schlug ihr das Cutlass aus der Hand.
    „Mit der Hand!“, sagte er kalt.
    Binta, die bei seinem Angriff erschrocken zurückgeschreckt war, stand zitternd ein Stück von ihm entfernt und starrte in die

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