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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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man erneut zwei Gläser ein und reichte sie weiteren zwei Personen. Danach wurde wieder Wasser in die kleine Kanne gegossen und erneut aufgesetzt. Später kam Zucker und noch später etwas frischeNana hinzu. Aufdiese Weise machte man drei bis vier Aufgüsse.
    Ich war mir nicht sicher, ob es gut war, dass Modou mich die ganze Zeit gar nicht beachtete oder nicht. Dennoch war ich ganz froh darüber. Vielleicht würde er wieder woanders schlafeandr, obn und nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Wenn ich doch nur eine Möglichkeit sehen würde, mit Lamin nach England zurückzugehen, doch ich hatte ja nicht einmal meine Papiere, die verwahrte Modous Vater. Abgesehen davon hatte ich ja auch gar kein Geld. Bis auf ein paar Dalasi, die mir Awa von dem Verkaufsgeld aus dem Frauengarten heimlich zusteckte und die ich unter der Matratze hortete. Vielleicht würde das Geld mir eines Tages helfen. Ich könnte weinen, wenn ich an das Vermögen dachte, das ich in das Julies Diner gesteckt hatte, nur damit Modou sich jetzt ein fettes Leben davon machte. Doch wichtiger als das verlorene Geld war mir die Freiheit und ich gedachte, diese irgendwann für mich und für meinen Sohn zu erlangen. Mit dieser Hoffnung konnte ich hier überleben, daran musste ich mich festklammern, um nicht in Hoffnungslosigkeit zu verfallen.
     
     



Kapitel 26
     
    B eim Abendessen aß ich, ohne etwas zu schmecken. Modous Anwesenheit machte mich regelrecht krank. Ich war entsetzt über das, was er getan hatte, wobei ich wusste, dass ich das ganze Ausmaß der Geschichte ja gar nicht kannte. Binta hatte mir nicht erzählt, was er ihr wirklich alles angetan hatte und ich wollte lieber auch gar keine Details hören. Ich hatte so schon genug Angst vor Modou. Die Vorstellung, er könne mir noch mehr antun, als er bisher schon getan hatte, war so furchtbar, dass ich schon zusammenzuckte, wenn ich seine Stimme vernahm, obwohl er mich seit seiner Ankunft heute Mittag gar nicht weiter beachtet hatte. Noch immer wusste ich nicht, wie lange Modou eigentlich bleiben wollte und wie es weitergehen sollte. Würde er mich wieder nach Kombo zurücknehmen oder sollte ich hier auf dem Compound verbannt bleiben für alle Tage? Zwar war ich immerhin noch um einiges freier, als die arme Binta, doch trotzdem fühlte ich mich meiner Freiheit beraubt. Schließlich konnte ich nicht einfach meine Sachen packen und gehen, wenn ich das wollte. Erst recht nicht, wenn ich Lamin mitnehmen wollte.
    Ich hatte einmal ein Buch von einer Amerikanerin gelesen, die von ihrem muslimischen Ehemann in sein Heimatland, dem Iran, gelockt worden war und dort mit ihrer gemeinsamen Tochter ebenso eingesperrt worden war, wie ich jetzt mit Lamin. Diese Frau hatte es geschafft, mit ihrer Tochter, auf einer abenteuerlichen Flucht ihrem Mann und seiner Familie zu entkommen, aber würde mir so etwas auch gelingen können? Ich durfte so etwas Wichtiges nicht übers Knie brechen. Alles musste sorgfältig geplant werden und ich würde Geld brauchen. Wenn ich es nur bis zum Kombo schaffen würde, dort könnte ich mir von Tom und Susanne Maurer Geld für den Flug leihen. Ich war mir sicher, dass sie nicht nein sagen würden. Tom und Susanne hatten ein gut gehendes Geschäft und genug Geld und ich würde das Geld so schnell wie möglich zurückzahlen. Ich hatte noch etwas auf meinem englischen Konto, kam aber nicht dran, weil Modou mir Bank- und Visakarte abgenommen hatte, doch wenn ich persönlich zu meinem Sachbearbeiter bei der Bank in Hastings ginge, würde er mir neue Karten ausstellen, er kannte mich gut. Auch Liz würde mir sicher die erste Zeit helfen.
    Bei dem Gedanken an meine Freundin kamen mir die Tränen. Hätte ich nur auf sie gehört, dann s&aandr,width="uml;ße ich jetzt nicht in so einer Lage. Ich erhob mich und eilte zum Badehaus, damit niemand meine Tränen bemerkte. Als ich das Bad hinter mir verriegelt hatte, blieb ich schwer atmend stehen und versuchte, mich wieder in den Griff zu bekommen. Ich ging zu einem der Wassereimer und spritzte mir Wasser in das Gesicht. Meine Nase war verrotzt, doch ich konnte nicht viel dagegen tun. Wie vermisste ich doch Taschentücher. Nicht einmal Toilettenpapier gab es hier. Die primitiven Hygienebedingungen waren noch immer eines von meinen größten Problemen. An das Dorf und die Umgebung hatte ich mich gut gewöhnen können. Ich liebte den Frauengarten und die Natur rings herum. Wäre Modou ein liebevoller Mann und ich freiwillig hier, hätte ich nur ein

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