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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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allem.“
    „Mrs. Whipple“, fiel Sam ihr wieder geduldig ins Wort. „Was geschah mit diesem Geschenk?“
    „Oh, ich weiß nicht. Ich habe Jimmy gesagt, dass er es der Brautmutter geben soll. Ich nehme an, dass er das getan hat.“
    „Aber die Brautmutter war doch sicher noch nicht da, richtig? Was also hat Jimmy damit gemacht?“
    Helen Whipple zuckte hilflos die Schultern. „Ich nehme an, dass er es irgendwohin gelegt hat, wo er sicher sein konnte, dass sie es findet. Auf die erste Kirchenbank.“
    Die erste Kirchenbank. Das Zentrum der Explosion.
    „An wen genau war das Geschenk denn adressiert?“, fragte Sam.
    „An Braut und Bräutigam natürlich.“
    „Dr. Bledsoe und Verlobte?“
    „Ja. So stand es auf der Karte. Dr. und Mrs. Robert Bledsoe.“
    Das Dunkel fängt langsam an, sich zu lichten, dachte Sam, als er wieder in sein Auto stieg. Immerhin wussten sie jetzt, wie und wann die Bombe in die Kirche gelangt war. Nur das Ziel war noch nicht ganz klar. Sollte Nina Cormier oder Robert Bledsoe sterben? Oder womöglich beide?
    Da Nina keine Antworten auf seine Fragen hatte, fuhr Sam zu Robert Bledsoes Haus am Ocean View Drive, doch er sah schon von Weitem, dass dort irgendetwas nicht stimmte. Vor dem Haus standen Polizeiwagen mit Blaulicht, und auf den Gehsteigen hatten sich Schaulustige versammelt.
    „Noch mal hallo, Navarro“, begrüßte ihn Yeats in seinem üblichen Ich-habe-hier-die-Verantwortung-Ton. „Wir haben alles im Griff.“
    „Was haben Sie im Griff? Was ist passiert?“
    Yeats deutete mit dem Kopf auf den BMW, der in der Einfahrt stand.
    Sam ging langsam um das Heck des Wagens herum. Erst dann sah er das Blut auf dem Lenkrad und dem Fahrersitz. Eine kleine Lache war durch die Tür nach draußen auf den Asphalt gesickert.
    „Robert Bledsoe“, sagte Yeats. „Kopfschuss. Der Krankenwagen ist gerade weg. Bledsoe lebte noch, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er durchkommt. Er wollte eben aussteigen und hatte schon die Tür aufgemacht. Eine Nachbarin sagte, dass sie einen grünen Jeep wegfahren sah, bevor sie den Verletzten bemerkte. Sie glaubt, dass ein Mann hinterm Steuer saß, aber das Gesicht hat sie nicht gesehen.“
    Sam hob ruckartig den Kopf. „Ein Mann? Dunkelhaarig?“
    „Ja.“
    „Oh Gott.“ Sam wirbelte herum und eilte im Laufschritt zu seinem Wagen. Nina, dachte er, und plötzlich rannte er. Ein dunkelhaariger Mann hatte Nina von der Straße abgedrängt. Jetzt war Bledsoe tödlich verletzt. War Nina die Nächste?
    Sam hörte Yeats noch „Navarro!“ brüllen, aber er war bereits in seinem Auto, wendete und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    Er raste mit Blaulicht zu George Cormiers Haus.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis jemand öffnete. Endlich wurde die Tür aufgemacht, und auf Daniellas makellosem Gesicht zeigte sich ein Lächeln. „Na so was. Hallo Detective.“
    „Wo ist Nina?“
    „Oben. Warum?“
    „Ich muss mit ihr sprechen. Sofort.“ Er schob sich an ihr vorbei ins Haus, wo er Nina, deren Haar schwarz und glänzend über ihre Schultern floss, auf dem ersten Treppenabsatz stehen sah.
    Sie ist okay, dachte er erleichtert. Sie lebt.
    Sie trug Jeans und ein T-Shirt und hatte eine Tasche über der Schulter hängen, als ob sie gerade im Begriff sei, das Haus zu verlassen.
    Als sie die Treppe nach unten kam, brachte sie einen flüchtigen Duft nach Seife und Haarshampoo mit. Ninas Duft, dachte er, einen angenehmen Kitzel verspürend. Wann hatte er sich ihren Duft gemerkt?
    „Ist etwas passiert?“, fragte sie.
    „Dann hat Sie noch niemand angerufen?“
    „Warum?“
    „Wegen Robert.“
    Sie erstarrte, und ihre dunklen Augen forschten mit plötzlicher Intensität in seinem Gesicht. Er griff nach ihrer Hand, die kalt war. „Sie sollten besser mitkommen.“
    „Wohin?“
    „Ins Krankenhaus. Dort hat man ihn hingebracht.“ Er führte sie aus dem Haus.
    „Warten Sie!“, rief Daniella.
    Sam warf einen Blick über die Schulter auf Daniella, die ihnen entsetzt nachstarrte. „Was ist mit Robert? Was ist passiert?“
    „Auf ihn wurde geschossen, direkt vor seinem Haus. Ich fürchte, es sieht nicht gut aus für ihn.“
    Daniella taumelte einen Schritt zurück. Das blanke Entsetzen in ihren Augen sagte Sam alles, was er wissen musste. Dann ist sie also die andere Frau, dachte er. Diese Blondine mit dem durchtrainierten Körper und dem makellosen Gesicht.
    Er konnte spüren, wie Ninas Arm unter seiner Hand zitterte. Er wandte sich um und ging mit ihr zur

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