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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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sprechen.“
    „Er weiß nichts, was uns weiterhelfen könnte.“
    „Wie auch immer, ich möchte ihm gern selbst ein paar Fragen stellen.“
    „Tun Sie sich keinen Zwang an“, sagte Yeats, während er zur Tür ging. „Obwohl mir scheint, dass ihr Jungs vom Bombendezernat eure Zeit besser nützen solltet.“
    Sam wandte sich dem Pfarrer zu, der alles andere als begeistert wirkte.
    „Tut mir leid, Mr. Sullivan“, sagte Sam. „Aber ich fürchte, ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen.“
    Reverend Sullivan seufzte, die Erschöpfung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als ich bereits gesagt habe.“
    „Sie haben von Brogans Tod gehört?“
    „Ja. Dieser Polizist vom Morddezernat …“
    „Detective Yeats.“
    „Seine Schilderung war weit anschaulicher als nötig. Ich brauche all diese … Einzelheiten nicht.“
    Sam setzte sich. Der Pfarrer sah heute besser aus, aber er wirkte immer noch zerbrechlich. Die Ereignisse der vergangenen vierundzwanzig Stunden mussten für ihn verheerend gewesen sein. Unglücklicherweise konnte er dem, was er bereits gestern ausgesagt hatte, nichts hinzufügen. Reverend Sullivan wusste nichts über Jimmy Brogans Privatleben. Genauso wenig wie er sich auch nur einen einzigen Grund vorstellen konnte, warum Brogan oder jemand anders einen Bombenanschlag auf die Good Shepherd Church verüben sollte. Natürlich hatte es gelegentlich kleinere Vorfälle gegeben. Deshalb hatte er angefangen, die Kirchentüren nachts zuzuschließen, ein Schritt, den er zutiefst bedauerte, weil er der Meinung war, dass Kirchen Tag und Nacht zugänglich sein sollten, aber die Versicherung hatte darauf bestanden.
    „Und seitdem ist nichts mehr vorgekommen?“, fragte Sam.
    „Nein, nie mehr.“
    Wieder eine Sackgasse, dachte Sam.
    Als er im Begriff war zu gehen, klopfte es an der Tür, und gleich darauf trat eine mollige Frau ein.
    Die Miene des Pfarrers hellte sich umgehend auf. „Helen! Ich bin so froh, dass Sie zurück sind. Haben Sie schon gehört, was passiert ist?“
    „Heute Morgen in den Frühnachrichten. Ich habe umgehend meinen Koffer gepackt.“ Die Frau, die einen Nelkenstrauß in der Hand hielt, trat ans Bett und umarmte den Pfarrer mit Tränen in den Augen. „Ich war eben in der Kirche. Oh, was für ein Chaos.“
    „Aber das Schlimmste wissen Sie noch nicht“, sagte Reverend Sullivan. Er schluckte. „Jimmy ist tot.“
    „Guter Gott.“ Helen prallte entsetzt zurück. „War es … bei der Explosion?“
    „Nein. Sie sagen, dass er sich erschossen hat. Ich wusste nicht einmal, dass er eine Waffe besitzt.“
    Helen schwankte leicht. Sam, der es sah, ergriff ihren Arm und führte sie zu dem Stuhl, den er soeben frei gemacht hatte. Sie saß zitternd mit bleichem Gesicht da.
    „Entschuldigen Sie, Ma’am“, sagte Sam behutsam und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Ich bin Detective Navarro. Darf ich Ihren vollen Namen erfahren?“
    Sie schluckte. „Helen Whipple.“
    Es stellte sich heraus, dass Helen Whipple, die Gemeindesekretärin, Jimmy Brogan noch am Morgen vorher gesehen hatte.
    „Kurz bevor ich wegfuhr.“ Sie begann in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch zu kramen. „Ich habe nur schnell noch mal reingeschaut.“
    „Haben Sie beide miteinander gesprochen?“
    „Natürlich. Jimmy ist so ein …“ Sie schluchzte leise auf. „ War so ein freundlicher Mann. Ich kam, um ihn zu bitten, ein paar Dinge für mich zu übernehmen.“
    „Was für Dinge?“
    „Oh, es war so chaotisch. Wegen der Hochzeit, wissen Sie. Dauernd kam die Floristin, die die Kirche schmückte, herein, um zu telefonieren. Das Waschbecken in der Herrentoilette war undicht und wir brauchten dringend einen Klempner. Ich wollte Jimmy noch die Nummer heraussuchen und ihm sagen, wo er die Hochzeitsgeschenke hintun soll. Ich war richtig erleichtert, als schließlich Reverend Sullivan kam.“
    „Entschuldigen Sie, Ma’am“, warf Sam ein. „Sie sagten etwas von Hochzeitsgeschenken.“
    „Ja. Manche Leute haben die ärgerliche Angewohnheit, die Hochzeitsgeschenke in die Kirche liefern zu lassen.“
    „Wie viele Geschenke trafen an diesem Tag ein?“
    „Solange ich da war, nur eins. Jimmy … oh, armer Jimmy. Es ist so ungerecht. Eine Frau und alles …“
    Sam rang um Geduld. „Was war mit dem Geschenk, das Sie gesehen haben?“
    „Oh. Das. Jimmy sagte, ein Mann hätte es gebracht. Er zeigte es mir. Sehr hübsch verpackt, mit Silberglöckchen und Schleifen und

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