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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Alles war geschlossen, die Gebäude waren dunkel. Sie bogen auf die Calderwood ab.
    Ein paar hundert Meter weiter entdeckte Sam das Licht. Es war schwach, nicht mehr als ein gelblicher Schein aus einem kleinen Fenster – das einzige in dem Gebäude. Als sie näher kamen, machte Gillis die Scheinwerfer aus. Sie fuhren vorbei und hielten einen halben Häuserblock weiter an.
    „Das ist die alte Stimson-Lagerhalle“, sagte Sam.
    „Keine Autos auf dem Parkplatz“, bemerkte Gillis. „Aber es sieht aus, als wäre jemand da.“
    In diesem Moment klingelte das Autotelefon.
    Spectre legte auf und lächelte Nina an. „Zeit, dass ich gehe. So wie ich Ihren Liebhaber einschätze, müsste er eigentlich jeden Moment hier sein.“ Er griff nach seiner Werkzeugkiste.
    Er geht. Und lässt mich als Köder zurück.
    In der Lagerhalle war es kalt, aber sie spürte einen Schweißtropfen langsam an ihrer Schläfe hinabrinnen, während sie sah, wie Spectre nach der Fernzündung griff. Er brauchte nur den Schalter umzulegen, dann war die Bombe scharf, und der Countdown begann.
    Zehn Minuten später würde sie explodieren.
    Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen ihre Brust, als sie sah, dass sein Finger den Schalter berührte. Dann lächelte er sie an.
    „Noch nicht, nur die Ruhe“, sagte er. „Ich möchte nichts überstürzen.“
    Gleich darauf hob er zum Abschied die Hand und sagte lächelnd zu Nina: „Sagen Sie Navarro noch einen schönen Gruß von mir. Er wird mir fehlen.“ Er schob den Riegel an der stählernen Hintertür zurück. Die Tür ging knirschend auf. Sie war fast offen, als Spectre plötzlich erstarrte. Zwei Scheinwerfer kamen direkt auf ihn zu.
    „Stehen bleiben, Spectre!“, kam es von irgendwo aus der Dunkelheit. „Hände hoch!“
    Sam, du hast mich gefunden …
    „Hände hoch!“, schrie Sam.
    Spectre, der im Lichtkegel der Scheinwerfer stand, schien ein paar Sekunden zu zögern. Dann hob er langsam die Hände über den Kopf.
    Er hielt immer noch die Fernzündung in der Hand.
    „Sam!“, schrie Nina gellend. „Da ist eine Bombe. Er hat eine Fernzündung.“
    „Legen Sie sie hin“, befahl Sam. „Legen Sie sie hin, oder ich schieße!“
    „Gewiss“, stimmte Spectre zu. Langsam ging er in die Knie und legte die Fernzündung auf den Boden. Doch während er sie hinlegte, hörte man ein unverkennbares Klicken.
    Mein Gott, jetzt ist sie scharf, dachte Nina.
    In diesem Moment tauchte Spectre blitzschnell hinter einem Kistenstapel ab.
    Er war nicht schnell genug. Sam schoss fast umgehend zweimal. Beide Kugeln fanden ihr Ziel.
    Spectre kam ins Straucheln. Er ging in die Knie und kroch weiter, aber seine Bewegungen wirkten unkoordiniert. Jetzt gab er gurgelnde Geräusche von sich und stieß mit seinen letzten Atemzügen gemurmelte Flüche aus.
    „Tot“, keuchte Spectre, und es war fast ein Lachen. „Ihr seid alle tot …“
    Sam stieg über Spectres reglosen Körper und rannte auf Nina zu.
    „Nein!“, schrie sie verzweifelt. „Um Himmels willen, bleib weg!“
    Er blieb abrupt stehen und starrte sie bestürzt an. „Was ist denn?“
    „Unter meinem Stuhl ist eine Sprengladung befestigt“, schluchzte Nina. „Wenn du mich loszumachen versuchst, wird sie hochgehen.“
    Erst jetzt sah Sam das Kabelgewirr, von dem ihr Stuhl umgeben war, dann folgte sein Blick dem Kabel zu der Wand der Lagerhalle, zu dem ersten Dynamitpäckchen, das offen dalag.
    „Er hat achtzehn Stangen in der ganzen Lagerhalle deponiert“, sagte sie. „Drei davon unter meinem Stuhl. Sie gehen in zehn Minuten hoch. Weniger, jetzt.“
    Ihre Blicke begegneten sich. Sie sah die Panik in seinen Augen aufflackern, die er jedoch schnell wieder unterdrückte. Er stieg über die Kabel und kniete sich neben ihrem Stuhl nieder.
    „Ich bringe dich hier raus“, versprach er.
    „Dafür reicht die Zeit nicht.“
    „Zehn Minuten?“ Er lachte angestrengt. „Das ist eine Menge Zeit.“ Er spähte unter den Stuhl. Er sagte nichts, aber als er sich wieder erhob, war sein Gesicht grimmig. Er drehte sich um und rief: „Gillis?“
    „Hier.“ Gillis stieg vorsichtig über das Kabelgewirr. „Ich habe die Werkzeugkiste dabei. Was haben wir denn? Kannst du mir das schon sagen, Sam?“
    „Drei Stangen unter dem Stuhl und einen Zeitzünder. Es sieht wie eine simple Serienparallelschaltung aus, aber ich brauche Zeit, um es zu analysieren.“
    „Wie viel haben wir?“
    „Acht Minuten und fünfundvierzig Sekunden.“
    Gillis fluchte. „Keine Zeit, um den

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