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Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mitmenschen zu bestehlen.«
    »Na ja, hast eigentlich Recht. Und wenn ich daran denke, wie gemein der Ganoven-Nachwuchs der Mübo mitspielt. Und den Italienern. Mein Mitleid ist schon verraucht, Tarzan. Bin nur noch wütend.«
    »Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Sie schlüpften auf die Gasse, brachten die Zaunbretter wieder an und liefen durch die Lagerhausstraße zum nächsten Postamt, wo eine Telefonzelle war.
    Mitternacht war vorüber, als Tarzan bei den Glockners anrief.
    Lange Augenblicke vergingen, ehe abgehoben wurde. »Glockner«, meldete sich der Kommissar.
    Tarzan atmete auf.
    »Ich bin’s, Herr Glockner.Tarzan. Entschuldigen Sie, dass ich mitten in der Nacht noch störe. Aber die Sache ist wichtig. Wir haben entdeckt, wer die Autodiebe sind.«
    Er berichtete.
    Ohne ihn zu unterbrechen, hörte Gabys Vater zu.
    Er und Tarzan kannten sich seit Langem und die Sympathie lag auf beiden Seiten. Der Kommissar mochte den Jungen nicht nur, weil der mit Gaby befreundet war, sondern weil Tarzan die Eigenschaften hatte, die sich Emil Glockner bei einem eigenen Sohn gewünscht hätte: Ehrlichkeit, Einsatzfreudigkeit, Sinn für Gerechtigkeit.
    Als Tarzan geendet hatte, sagte der Kommissar: »Nochmal die Namen. Langsam, zum Mitschreiben.«
    Murmelnd wiederholte er, was Tarzan sagte.
    Dann: »Wo bist du jetzt?«
    »Beim Postamt Ecke Bahnhofstraße.«
    »Mit Klößchen?«
    »Der steht neben mir.«
    »Also wieder mal ausgekniffen.« Emil Glockner schien zu schmunzeln. »Rauskommen darf das nicht. Deshalb: Ab ins Internat! Dass Borrello und Seibold das verbrecherische Handwerk gelegt wird, dafür sorge ich. Auch um die Rocker wird die Polizei sich kümmern. Zunächst nur so viel: Dass du diese Bande entlarvt hast, ist eine tolle Leistung von dir. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht, Herr Glockner.«
    Tarzan legte auf.
    Klößchen hielt die Tür offen. Grinsend meinte er: »Wenn man sich das vorstellt – du findest raus, wer die Diebe sind; aber bekannt werden darf deine Heldentat nicht. Sonst würde man dich von unserer geliebten Schule entfernen. Orden und Rausschmiss durch ein und dieselbe Sache. Geht komisch zu auf der Welt, wie?«
    »Weil Menschen die Regeln machen. Die widersprechen sich oft. Entscheidest du dich für das eine, eckst du bei dem anderen an. Sich richtig zu entscheiden, ist manchmal schwer. Aber davor sollte man sich nicht fürchten. Schlimm ist nur, wenn man sich entscheidet, gar nichts zu tun.«
    »Ich entscheide mich jetzt für mein Bett. Aber vorher einverleibe ich mir ein gigantisches Stück Milchschokolade. Um dem köperlichen Verfall Einhalt zu gebieten, den dieses Langstreckenrennen nach sich ziehen muss.«
    Tarzan lachte. »Keine Schokolade mehr. Aber dafür täglich diese Strecke. Das wäre richtig für dich.«
    Sie trabten zurück.
    Die Strickleiter hing an ihrem Platz.
    Ungesehen gelangten sie ins ADLERNEST.
    Klößchen hängte seine verschwitzten Textilien zum Trocknen auf und hüpfte im Waschsaal noch rasch unter die Dusche.
    Tarzan duschte erst am nächsten Morgen.
    Nach der kurzen Nacht war er hundemüde. Drei Minutenblieb er unter der eiskalten Dusche stehen, dann fühlte er sich frisch.
    Klößchen war kaum aus dem Bett zu bringen. Erst als Tarzan einen Zahnputzbecher kaltes Wasser über ihn goss, fuhr er hoch.
    »Unerhört!« Aber dann entdeckte er den Vorzug dieser harten Behandlung. »Jedenfalls brauche ich mich jetzt nicht mehr zu waschen. Das spart Zeit. Ich schlafe noch fünf Minuten.«
    »Gehst du zum Frühstück?«
    »Selbstverständlich. So müde, dass ich darauf verzichte, kann ich gar nicht sein. Du gehst nicht?«
    »Ich will sehen, ob ich Kommissar Glockner telefonisch erreichen kann. Interessiert es dich nicht, was heute Nacht noch war? Ob die Ganoven verhaftet sind? Ob sie Geständnisse abgelegt haben? Außerdem müssen wir die Mübo verständigen.«
    »Falls sie nicht schon Bescheid weiß. Soll ich dir eine Buttersemmel zur ersten Stunde mitbringen oder isst du gar nichts?«
    Aus Klößchens Stimme sprach Hoffnung.
    Tarzan merkte das. »Ich habe keinen Hunger. Kannst auch mein Frühstück vertilgen.«
    »Endlich ein Grund, dieses feuchte Bett zu verlassen.« Er schwang die Beine hinaus und rieb sich gähnend die Augen.
    Tarzan lief die Treppe hinunter. Im Flur bewegten sich einige Schüler bereits zum Speisesaal.
    Tarzan trat in die Telefonzelle BESENKAMMER und rief bei den Glockners an.
    Frau Glockner meldete sich und war offensichtlich erfreut, seine Stimme zu

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