Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
um Leute von außen in die Irre zu führen.
»Hast du dir die gestohlene Datei angesehen?«
»Ich bin gerade dabei, sie zu entschlüsseln«, sagte Jake.
Fast hätte sie losgebrüllt: Entschlüsseln ? Die Datei, die sie geöffnet hatte, war mit ziemlicher Sicherheit nicht verschlüsselt gewesen.
16
N ach Jakes Anruf brauchte Diana nicht lange, um die Kopie der gestohlenen Datei zu finden, die sie auf ihrer Festplatte gespeichert hatte. Sie öffnete sie. Die erste Zeile begann mit:
WXlDyktaADlUe+PywKwS3KdKlahCteEKxi
Diana starrte fassungslos auf den Monitor. Dieses Kauderwelsch waren eindeutig verschlüsselte Daten. Wenn sie ihren Verstand nicht vollständig verloren hatte, hatte das mit dem Inhalt der Datei nichts mehr zu tun, die sie am Samstag geöffnet hatte.
Was, zum Teufel, war hier los?
Sie überprüfte die Einstellungen ihrer Firewall. Sie waren auf dem aktuellen Stand und so eingerichtet, dass sie optimal geschützt war. Diana öffnete die Firewall-Logdatei und überprüfte sämtliche Ereignisse der letzten achtundvierzig Stunden, um zu sehen, wer versucht hatte, von außen auf ihren Rechner zuzugreifen, konnte aber nur harmlose Aktivitäten ausmachen, wie sie ständig im Netz abliefen.
Sie öffnete die gestohlene Datei noch einmal. Hatte sie es sich denn bloß eingebildet, dass sie unverschlüsselt war? Dann fiel ihr die Kopie wieder ein, die sie an eine leere E-Mail angehängt und im gemeinsamen E-Mail-Account abgelegt hatte. Sie öffnete das E-Mail-Programm und klickte auf den Entwürfe-Ordner.
Da war sie – ohne Empfänger und Betreff. Nichts als eine leere Mail mit Anhang. Sie öffnete sie.
Der Blick auf die erste Zeile genügte.
D3S1358. D7S820.
Sie riss die Finger von der Tastatur, als hätte sie sich verbrannt. Sie hatte es sich nicht eingebildet. Das Original hatte normalen, herkömmlichen Text enthalten, genau so hatte sie es in Erinnerung – Daten, die irgendjemandem etwas bedeuteten, aber kein komplizierter Code, der sich nur mithilfe eines Dechiffrierschlüssels in sinnvolle Information umwandeln ließ.
Wie war das möglich? Daten verwandeln sich nicht von allein. Jemand musste auf ihren Rechner zugegriffen und die andere Datei verschlüsselt haben. Diana steckte den Speicherstick in den Rechner und machte eine Sicherungskopie von der unverschlüsselten Datei und ihrem verschlüsselten Doppelgänger. Um ganz sicher zu sein, schickte sie Kopien davon an eine von Ashleys E-Mail-Adressen. »Bitte nicht löschen« setzte sie in die Betreffzeile.
Sekunden später kam eine E-Mail zurück. Sie kam von Ashley. In der Betreffzeile:
Re: Bitte nicht löschen
Endlich! Diana klickte sie an, um sie zu öffnen.
Leider bin ich bis Montag nicht in meinem Büro. Bitte rufen Sie mich in dringenden Fällen unter meiner Handynummer an.
Wäre Ashley zurückgekommen und zur Arbeit gegangen, dann hätte sie diese automatische Abwesenheitsnotiz als Erstes abgeschaltet. Mit diesen Dingen nahm sie es immer sehr genau … genauso wie mit ihren Kleidern und anderen persönlichen Gegenständen.
Diana sah Ashleys Wäsche vor sich, die ordentlich gefaltet in den Kunststoffkisten lag, ihre Kleider, die nach Farben und Jahreszeit sortiert im Schrank hingen, und die Gewürze, die von A, wie Anis, bis V, wie Vanille sortiert waren. Und dazu passten einfach nicht die Stiefel in der Diele, die achtlos auf den Boden geworfene Jeans und das T-Shirt – und der Stapel ungeöffneter Post auf dem Beistelltisch.
Ihr wurde übel. War Ashley tatsächlich nach Hause gekommen? Oder hatte jemand, der mit ihren persönlichen Eigenarten nicht vertraut war, nur den Anschein erwecken wollen?
Diana lief ins Bad und beugte sich über die Toilettenschüssel. Sie würgte und versuchte, sich zu übergeben, hatte aber außer dem Eis vor ein paar Stunden nichts mehr gegessen.
Schließlich klappte sie den Toilettendeckel herunter und lehnte sich an die Wand. Den Kopf hielt sie zwischen den Knien. Hör auf , sagte sie zu sich. Entspann dich. Atme ruhig und regelmäßig . Sie atmete langsamer und in tieferen und längeren Zügen ein und aus. Dann richtete sie sich auf und drückte den Rücken gegen die kühle Fliesenwand.
Sie musste die Polizei davon überzeugen, dass an der Sache irgendetwas faul war.
Diana stand auf und stützte sich am Waschbecken ab. Dann tränkte sie einen Waschlappen mit kaltem Wasser und legte ihn sich auf das Gesicht. Sie rieb sich damit über den Nacken und die Unterseiten der Arme, wrang den Lappen
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