Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
Back-up. Für Jake musste es ein Leichtes gewesen sein, die Programme zu installieren, die Diana auf Schritt und Tritt beobachteten – Videoüberwachung, Keylogger, Netzwerküberwachung. Ein perfektes Redundanzmodell.
»Mich im Ungewissen zu lassen, war also … eine rein geschäftliche Entscheidung? Risikomanagement, nehme ich an. Ihr konntet es euch nicht leisten, dass ich mich aufrege. Mal wieder.«
Jake wollte gerade etwas sagen, als Daniel ihm die Hand auf den Arm legte.
»Und woher der plötzliche Sinneswandel?«, setzte sie nach. »Wozu braucht ihr mich jetzt hier?«
»Mir ist klar, dass dir das plötzlich vorkommt. Aber so ist es nicht. Es geht schon eine Weile. Jake hat dir doch von Vault erzählt?«, sagte Daniel.
»Also was steckt wirklich hinter dem Deal mit Vault?«, bohrte Diana. »Ihr könnt ihn haben. Aber lasst mich aus der Nummer raus.«
Jake rollte mit den Augen und warf Daniel einen typischen »Jetzt geht das wieder los«-Blick zu.
»Warum nicht?«, setzte Diana nach.
Jake verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Kunden wollen dich. Du bist Superwoman. Der Giant Killer.«
»Die mit dem makellosen Ruf«, sagte Daniel.
»Die, der sie vertrauen«, ergänzte Jake.
»Was ist mit euren neuen Partnern, Volganet?«
Jake lachte bellend los. Daniel warf ihm einen warnenden Blick zu.
»Was ist?«, fragte Diana.
»Ich verspreche dir, dass es keinen neuen Partner gibt«, beruhigte Daniel sie.
»Du musst ja nicht mit uns arbeiten«, sagte Jake.
Daniel beeilte sich hinzuzufügen: »Aber es wäre für uns alle besser, wenn du es tätest.«
Jake setzte sich an einen der Computer, tippte etwas ein und klickte ein paar Mal mit der Maus. An der gegenüberliegenden Silowand erwachte ein riesiges Bild zum Leben. Es zeigte Dianas Büro in OtherWorld mit Nadia, die in der Mitte des Raums stand. Der Avatar drehte sich um und sah sie an. Sie trug ihren dunklen Geschäftsanzug.
»Willkommen in den Geschäftsräumen von Gamelan Security . Ich bin Nadia Varata.« Jake sprach in ein Mikrofon, und über Nadias Kopf schwebte eine Sprechblase, aber die Stimme aus dem Computer klang exakt wie die von Diana.
»Ein Stimmensimulator«, sagte Jake. »Hat lang gedauert, bis es geklappt hat. Und solltest du an Sabotage denken, dann kann ich dir sagen, dass wir eine kleine Versicherungspolice abgeschlossen haben.« Er rief eine Karte auf, tippte etwas ein und wartete. Dann zeigte er auf einen grünen Punkt auf dem Bildschirm.
Sie trat näher heran. Die Karte zeigte die Innenstadt. Er zoomte sich näher heran. Der Punkt befand sich an derselben Kreuzung wie das Palm Court Hotel, in dem Ashley arbeitete.
»Das ist eine Live-Aufnahme«, sagte Jake. »Das Bild wird alle fünf Minuten aktualisiert. Es folgt dem GPS -Signal vom BlackBerry deiner Schwester.«
Diana berührte den Bildschirm, drehte sich um und sah erst Jake, dann Daniel an. Wer waren diese Typen, die nicht einmal ihren Blick erwiderten? »Wollt ihr sie schon wieder kidnappen?«
»Ich kann nicht versprechen, was …«, fing Jake an.
»Jake, jetzt mach mal halblang, bitte«, unterbrach ihn Daniel.
»Ich habe dir gesagt, dass es nicht funktionieren würde«, sagte Jake. »Die macht alles kaputt, nur weil …« Er schüttelte den Kopf. »Scheiße. Es geht schief, und nur wegen ihr.«
»Du bist verrückt«, sagte Daniel.
»Und du bist ein Idiot«, entgegnete Jake. »Weißt du was? Ich glaube, es wird allerhöchste Zeit, den Stecker zu ziehen.« Er drückte auf einen Schalter, und das Bild an der Wand verschwand. »Wenn sie nicht mit uns arbeiten will, dann müssen wir der Sache ein Ende bereiten.«
Seine Stimme war kalt, die Kiefermuskeln angespannt. Diese Seite von Jake kannte Diana nicht. Wie weit würde er gehen, damit sie nicht verhinderte, was immer sie vorhatten? Und was machte es erforderlich, sie in die Sache hineinzuziehen? Sie bezweifelte, dass sie auf ihre Fachkenntnisse angewiesen waren.
»Noch nicht. Das war nicht geplant«, sagte Daniel.
Jake lief auf und ab. Der Gitterrost bebte bei jedem Schritt. »Ist mir egal, was wir geplant haben.« Er hielt inne. »Himmel! Es ist zu spät. Wir sollten die Mission abbrechen.«
Dianas Gedanken rasten. Sie wusste nicht, wovon Jake redete, empfand aber seinen Ton als unheilvoll. Was sollte das werden? Das Spielchen »guter Bulle, böser Bulle«? Das durchzustehen hatte sie nicht die Nerven.
»Langsam, langsam«, sagte sie und trat zwischen die beiden. »Morgen haben wir das Meeting mit Vault?«
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