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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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auf seinem Hochsitz, wie ein Insekt, das sich von der Schwerkraft nicht beeindrucken lässt.
    Ein Piepen ließ sie blitzschnell herumfahren, sodass sie gerade noch sah, wie sich die Silotür schloss. Die Tafel neben der Tür blinkte gelb und wechselte dann auf Rot. Jake war gegangen.
    Diana begann zu zittern. Das beschwingte Gefühl, das sie eine Weile von der Realität abgeschirmt hatte, war schlagartig verschwunden. Ihr Magen fühlte sich an, als habe man ihr einen Faustschlag verpasst, und ein Schleier schien ihr die Sicht zu trüben. Die Knie drohten ihr wegzusacken. Sie griff nach dem Tulpensessel, der jedoch wegrutschte und umkippte. Diana fiel zu Boden.
    Als sei er geflogen, kauerte Daniel im nächsten Moment neben ihr und hielt ihre Hand. Es musste ein Traum sein. Sie schloss die Augen, zwang sich aufzuwachen, spürte aber immer noch seine Hand, roch seinen Körper.
    Sie öffnete die Augen. Er sah älter aus. Fülliger. Wie Jake hatte auch er sich den Schädel kahl rasiert.
    »O Gott, bist du das wirklich?«, flüsterte sie. »Wie …?« Sie vermochte kaum, sich den Weg durch das Dickicht der Fragen zu bahnen. Wie hatte er überlebt? Wie war er zurückgekommen? Wie lange war er schon hier? Wie konnte er zurückkommen, ohne es ihr zu sagen?
    Als er ihr das Haar aus der Stirn strich und eine Strähne hinter ihr Ohr schob, fühlte es sich an, als hätte er eine Spur aus rot glühenden Kohlen hinterlassen. Er legte seine Arme um sie.
    Daniel, Daniel, Daniel … Er lebte.
    »Es ist alles in Ordnung …«, hauchte er ihr ins Ohr.
    Und dann weinte sie. Ein tiefes Schluchzen ließ ihren Körper erbeben. Wellen der Qual überspülten sie, als ihr die Ungeheuerlichkeit seiner Täuschung bewusst wurde. Sie wollte sich ihm entziehen, aber er hielt sie in seinen starken Armen fest.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie bekam kaum ein Wort heraus.
    »Du Mistkerl. Du verdammtes Arschloch.« Sie wand sich, um loszukommen. Er hatte sie in dem Glauben gelassen, dass er tot war. Das war durch nichts zu entschuldigen. »Wie konntest du mich …?«
    Völlig außer sich, blind vor Wut, hilflos, verwirrt und überwältigt von der Erinnerung an Kummer und Schmerz holte sie aus, um ihm ins Gesicht zu schlagen, traf aber nur den Arm, den er zum Schutz erhoben hatte. Sie versuchte es noch einmal, aber er blockte den Schlag ab.
    Er streckte den Arm nach ihr aus, aber sie wich über den Gitterrost zurück. »Geh weg! Wie konntest du …« Als er die Arme wieder fest um sie legte, stemmte sie sich mit der letzten verbliebenen Kraft gegen seine Brust.
    Er packte ihr Handgelenk und hielt es fest.
    Diana wand sich verzweifelt, um sich zu befreien. »Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich …«
    Er zog sie zu sich heran.
    »Ich … habe dir … vertraut.« Sie spie ihm die Worte ins Gesicht.
    Jetzt packte er auch das andere Handgelenk. Wieder versuchte sie sich wegzudrehen. Vergeblich.
    »Und du … du …«
    Er hielt sie fest, bis sie endlich erschöpft aufgab. Die Zeit schien stillzustehen, als er eine ihrer Hände an die Lippen hob und einen Kuss auf die Spitze des Daumens und des Zeigefingers hauchte. Sie spürte die Wärme seiner Lippen, seiner Zunge.
    Er küsste jeden ihrer Finger, einen nach dem anderen, dann ihr Handgelenk, und sie schloss die Augen. Ihr Körper bebte, von Gefühlen übermannt, von denen sie geglaubt hatte, dass sie sie nie wieder spüren würde.
    Als Diana die Augen öffnete, sah Daniel sie an. Langsam und ohne den Blick von ihr zu lösen, gab er ihr einen langen, innigen Kuss. Sie erinnerte sich an die weichen, vollen Lippen, die Kraft der Arme, die sie hielten, wie er sie mit all seinen Sinnen umfing und erfüllte. Sie erinnerte sich, wie die Welt in seiner Umarmung einfach aufhörte zu existieren.

28
    D iana lag zusammengerollt in Daniels Schoß auf dem Boden und spürte seinen warmen Atem in ihrem Ohr. Sie reichte hinauf und strich ihm über den Hinterkopf, den Nacken hinab über die Kuhle, in der die Stoppeln seines rasierten Schädels auf zarte Haut trafen. Er ließ es zu, dass sie mit den Fingern über die vertrauten Konturen seiner Wangen, den unrasierten Kiefer entlang zu dem markanten Grübchen glitt.
    »Was ist passiert? Warum bist du nicht zurückgekommen?«
    »Ich kann dir alles erklären.« Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht sanft zu sich empor. »Gib mir eine Chance. Lass es mich erklären.«
    »Ich höre dir zu.«
    Ein Muskel seines Kiefers zuckte unkontrolliert, und

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