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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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geschehen war, und wäre fast selbst hinuntergefallen. Daniels verzweifelter Schrei schallte im Wechsel laut und leise von dem gefrorenen Fels zu ihr hinauf.
    »Daniel!«, hatte Diana vergeblich gerufen, aber der Wind hatte ihr nur den eigenen Schrei zurückgetragen.
    Verzweifelt hatte Jake das Seil Arm um Arm wieder eingeholt. Am Ende hing das Sicherungsgeschirr. Leer.
    Später, nachdem die Suchmannschaft mit nichts als dem völlig demolierten Helm zurückgekommen war, hatte sich jeder gefragt, wie einem erfahrenen Kletterer so etwas passieren konnte. Theoretisch war es überhaupt nicht möglich, aus einem vorschriftsmäßig gesicherten Klettergeschirr herauszufallen. Noch unmöglicher aber war es, einen Sturz aus einer solchen Höhe zu überleben.
    Sie sah die Silowand hinauf zu der Kante, auf der Daniel gehockt hatte. Er musste über die Stabeisen abgestiegen sein. Ohne Seil und Klettergeschirr. Ein einziger Fehltritt wäre sein letzter gewesen.
    »Bist du damals auch frei geklettert?«, unterbrach sie ihn. »Bist du deshalb abgestürzt? Hast du deshalb darauf bestanden, als Letzter hochzukommen?«
    Er sah sie lang an. »Das war der Eiger.« Er spreizte die Hände mit dem gewinnenden Lächeln eines Draufgängers. »Wie hätte ich es anders machen sollen?«
    Diana wusste es. Hatte es immer gewusst. Jeder hatte sein Sicherungsgeschirr selbst vorbereitet, und das war die einzig sinnvolle Erklärung. Daniel hatte sich in der Achter bahn nie angeschnallt. Es gab kaum einen Zaun, den er nicht übersprungen hatte, kaum einen Extremsport, dem er nicht verfallen gewesen war. Gleitschirmfliegen, Fallschirmspringen, Bungee-Jumping, mit dem Skateboard durch die Stadt, wobei er sich an die Stoßstangen der Autos geheftet hatte.
    »Seit wann bist du zurück?«, fragte sie.
    »Seit Dezember.«
    Seit vier Monaten. Damals war Diana schon lange in das Haus ihrer Mutter gezogen. Das neue Geschäft steckte in den Anfängen.
    »Jake wusste also alles.« Diana äußerte es als Feststellung, nicht als Frage.
    »Nicht, bevor ich ihn angerufen hatte.«
    »Aber warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?« Diana sah ihn unverwandt an, versuchte zu ergründen, warum er sie all die Qualen hatte durchstehen lassen.
    »Jake hat mir erzählt, dass du in dein Elternhaus gezogen bist. Dass du die Versicherung ausgezahlt bekommen hast. Eine Million.« Er stieß einen Pfiff aus. »Und dass du den Krankenversicherungsbetrug aufgedeckt hast. Respekt. Davon hattest du immer geträumt. Du warst schon eine Berühmtheit, da konnte ich nicht einfach auftauchen. Das hätte dir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich meine, es wäre ein einziges Chaos gewesen. Du hättest auch die Versicherung zurückzahlen müssen.«
    Diana spürte, wie ihr der Mund offen stand. Dann hatte er ihr also einen Gefallen damit getan, sie im Ungewissen zu lassen?
    Er fuhr fort. »Ich hatte mir eine neue Identität zugelegt. Das ist im Ausland um einiges leichter als hier. Als ich in die Staaten zurückkam, hat Jake mich aufgenommen, bis ich das hier gefunden habe. Aber die Rückkehr war schwieriger, als ich gedacht hatte. Und ohne dich war es nicht dasselbe. Du hattest die Trauerphase hinter dir, hast dein Leben in die Hand genommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht so einfach auftauchen konnte.« Er streckte den Arm nach dem Cowboyhut aus und setzte ihn sich auf. »Aber ich habe dich vermisst. Ich musste dich sehen.«
    Dianas Augen füllten sich mit Tränen. »Als GROB ?«
    »Was sollte ich machen? Ich sehe ein, dass das ziemlich egoistisch war. Aber ich wusste, dass wir nicht zusammen sein konnten. Ich dachte, dass wir wenigstens reden könnten.« Er schluckte. »Ich dachte, es würde uns einen Teil dessen wiedergeben, was wir verloren hatten.«
    Sie wollte ihm glauben. Wollte es so sehr.

29
    V erstehst du?«, sagte Daniel, als Jake zurück ins Silo kam. »Ich habe dir doch gesagt, dass du dir keine Sorgen machen musst. Sie dreht nicht durch.«
    »Du wusstest, dass Daniel überlebt hat?«, sagte Diana zu Jake.
    Jake sah sie unfreundlich an. Dass sie nicht ausgeflippt war, hielt ihn nicht davon ab, die Tür wieder zu verriegeln. »Es musste sein. Er war verschwunden, und er musste es bleiben. Du warst so … unberechenbar. Wir wussten nicht, wie du reagieren würdest, und Gamelan war gerade im Aufbau.«
    Jake hatte damals ihr Netzwerk eingerichtet und alle Sicherheitssysteme installiert. Hatte ständig von »Redundanz« gesprochen. Jedes Back-up brauche ein weiteres

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