Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
sagte Jake. »Wir schicken Ihnen den Abschlussbericht und natürlich auch unsere Rechnung«, setzte er amüsiert hinzu.
»Selbstverständlich. Schicken Sie sie zu meinen Händen«, entgegnete Chander. »Und wir können davon ausgehen, dass Sie die Angelegenheit weiter vertraulich behandeln!«
Eine neue Nachricht flatterte herein.
Jake: o & o
Over and out ? Das klang eher nach: Nichts wie weg hier, und sehen Sie zu, dass Sie Ihren verdammten Arsch heil durch die Tür bekommen! Diana teleportierte Nadia nach Hause.
»Weißt du, woran ich denken musste?«, hörte sie Ashley sagen. Diana zuckte unwillkürlich zusammen. Sie hatte fast vergessen, dass ihre Schwester mit im Raum saß. »An eine ehemalige Kundin von mir. Hat sich einfach aus dem Staub gemacht, nachdem ich stundenlang mit ihr zusammengesessen hatte – ich hatte ihr ein zehnseitiges Angebot ausgearbeitet. Plötzlich war sie weg. ›Tut mir leid, aber das Projekt wurde storniert.‹ Nur dass das nicht stimmte. Später fand ich heraus, dass sie meine Offerte nur haben wollte, um andere Hotels im Preis zu drücken.«
»So was nervt.«
»Und wie das nervt. Aber eines habe ich daraus gelernt. Was auch kommt, nimm es nicht persönlich.«
Diana nahm es aber persönlich. Es war nicht das erste Mal, dass ihr so etwas passiert war. Das Neponset Hospital vor fünf Monaten. Sechs Wochen später die Unity Health Insurance. Als sie Jake auf die Ähnlichkeiten hingewiesen hatte – zwei Kunden stürmen fluchtartig aus dem Raum, kaum dass man Hallo gesagt hatte –, hatte er ihr geraten, sich ein dickeres Fell zuzulegen. Das hier war jetzt Nummer drei.
»Ich bin nicht paranoid«, sagte Diana zu Ashley.
»Habe ich das behauptet? Eigentlich warst du sogar ziemlich … diplomatisch.«
»Habe mich zumindest bemüht. Aber ich verstehe das nicht. Ich meine, warum …?«
»Hast du nicht zugehört?«
»Sie haben nichts gesagt. Das ergibt doch keinen Sinn.«
»Genau das ist der Punkt. Glaub mir. Das hat nichts mit dir zu tun. Ich wette, dass denen einfach die Hände gebunden sind. Da läuft irgendwas intern.«
Diana starrte Ashley an. Natürlich hatte sie recht.
»Sie knallen dir die Tür vor der Nase zu?«, fuhr Ashley fort. »Was soll’s? Dumm gelaufen. Kümmer dich einfach um den nächsten Kunden.« Sie stand auf, faltete die Hände zum Gebet, hob und senkte sie, als wollte sie die Luft vor Diana wie einen Vorhang zerteilen. »Ich erteile dir hiermit Absolution. Und von diesem Moment an ist es nicht mehr dein Problem.«
Noch so ein guter Ratschlag. Aber wenn Diana irgendwo verborgene Zusammenhänge vermutete, war sie wie ein Terrier, der nicht eher Ruhe gab, bis er den Knochen gefunden hatte. So war sie damals ans Hacken gekommen. Sie hatte Puzzle zusammengesetzt – immer größere, immer kompliziertere.
Es stank ihr nun einmal, wenn Kunden sie anheuerten, um eine stark blutende Wunde zu behandeln, sich dann aber für ein kleines Heftpflaster entschieden. Und mit jedem weiteren Mal ärgerte sie das mehr.
»Das ist nicht der erste Kunde, der so etwas gemacht hat«, sagte sie. »Erst Alarm schlagen, uns dann aber das Übel nicht an der Wurzel packen lassen.«
»Vielleicht ist es für sie leichter, jemanden einfach auszuzahlen. Die wollten euch definitiv davon abbringen weiterzubohren.«
»Jemanden auszahlen?« Diana fiel der Satz von Chander wieder ein: Das wurde uns versichert . Wenn man sie für Geld angeheuert hatte, um im Gegenzug zu schweigen, dann dürfte es in der Tat nicht in ihrem Interesse sein, wenn sie weiter herumschnüffelte.
»Richtig«, sagte Diana. »Wenn das bekannt würde, könnte das dem Unternehmen ernsthaft schaden. MedLogic speichert Daten für die größten Krankenhäuser und Krankenversicherungen des Landes. Irgendwer hat die Firma ganz offensichtlich in der Hand, und ich werde verdammt noch mal rausfinden, wer das ist.«
»So, wirst du das?« Ashley sah ihre Schwester mit zusammengekniffenen Augen an.
Diana sagte nichts. Mit oder ohne Unterstützung ihres Kunden würde sie herausfinden, was da los war. Anderenfalls wäre Gamelan Security nichts weiter als ein zahnloser Tiger. Dieses Mal hatte sie die Bodenschwelle, die sie ausbremsen sollte, wenigstens rechtzeitig erkannt. Sie musste jetzt abwarten, ob es ihr gelungen war, den Köder noch rechtzeitig auf dem Notebook auszulegen.
»Diesen Blick kenne ich«, sagte Ashley. »Was hast du vor?«
4
N a los, spuck’s schon aus«, bettelte Ashley, während Diana Nadia in ihr virtuelles
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