Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
Büro teleportierte.
»Wie findest du ihre Klamotten?«, fragte Diana, während sie Nadia die blonde Kurzhaarfrisur zurückgab und ihre Bürogarderobe gegen Lederjacke und Jeans tauschte.
»Gut, nur …«
»Würdest du das tragen?« Diana zog schwarzen Eyeliner unter Nadias Augen.
»Ich weiß, was du vorhast«, sagte Ashley, aber Diana wusste, dass sie gewonnen hatte. Ashley konnte sich die Frage nicht verkneifen. Klamotten waren schon immer ein ausgezeichnetes Mittel gewesen, um sie abzulenken. »Unbedingt. Diese Büromontur wirkt immer so altbacken. Hat sie auch ein Cheerleader-Barbie-Outfit? Weißt du noch, wie wir mit Barbies gespielt haben?«
Und ob sich Diana erinnerte. Stundenlang hatten sie gespielt. Sie hatten die Braut-Barbie, die Ballerina-Barbie, die Cheerleader-Barbie und die Western-Barbie, wobei die Western-Barbie Dianas erklärte Lieblingsbarbie war, mit zwei Revolvern, deren Trommeln sich sogar richtig drehten. Alle Barbies wohnten im Barbie-Haus, schwammen im Barbie-Pool und stritten darüber, wer die pinke Corvette fahren durfte.
»Du wolltest ihnen immer andere Kleider anziehen«, sagte Diana.
»Was gar nicht so einfach war, weil du ständig die Schuhe und die Haarspangen verloren hast«, gab Ashley zurück.
»Haarspangen? Du hast ihre Arme und Beine verloren.«
»Das waren wissenschaftliche Experimente und Opfergaben an die Götter.«
»Natürlich.«
»Was ist das?«, fragte Ashley und deutete auf die Bildschirmecke, in der sich eine ganze Reihe unbeantworteter Nachrichten angesammelt hatte. Ganz oben eine Nachricht von PWNED , einer Freundin, die Diana in der virtuellen Welt kennengelernt hatte. »E-Mail?«
»Sieht ganz so aus.«
Ein Ping signalisierte ihr das Eintreffen einer weiteren Nachricht.
GROB: Hallo!
»Grob?« Ashley ging näher an den Bildschirm heran und wandte ihren Blick langsam Diana zu. »Was ist das für ein Name?«
Diana spürte, wie sie rot wurde. Wieder einen Augenblick später noch ein Ping .
Aufgabe: Up in the sky 18:00 Uhr Copley Place
»Das hier ist was für dich«, sagte Diana und öffnete die Nachricht mit einem Mausklick.
Spontaneous Combustion: heute Abend
»Spontaneous Combustion? Klingt nach einer Band. Und es gibt ein Copley-Place-Einkaufscenter in deinem Fantasieland?«
» OtherWorld . Wahrscheinlich. Es gibt auch einen Eiffelturm, ein Moulin Rouge, ein Taj Mahal und ein Stadtzentrum von Detroit. Aber diese Aktion hier« – Diana deutete auf die Nachricht – »findet in Boston statt. Hier im echten Boston. Spontaneous Combustion ist eine Improvisationstruppe. So was Ähnliches wie ein Flashmob. Die steigen einfach in eine U-Bahn ein, füllen einen Wagen mit Luftballons und Luftschlangen und verteilen Kuchen. Oder sie gehen in einen Klamottenladen und probieren alle dasselbe Kleid an, auch die Typen. Dann treten sie vor die Umkleide und bleiben in der Pose von Schaufensterpuppen starr davor stehen. Von den Aktionen machen sie Videos und stellen sie bei YouTube ins Netz.«
»Wie die Leute, die im dicksten Berufsverkehr am Hauptbahnhof plötzlich wie angewurzelt stehen bleiben.«
»Das hier findet vor der Bostoner Bibliothek statt. ›Treffpunkt ist die Treppe vor dem alten Eingang‹«, las Diana vom Bildschirm ab. Die Treppe ging nach Westen zum Copley Square hinaus. »›Punkt sechs. Heute. Du musst nur ein Handy und eine Sonnenbrille mitbringen.‹«
»Und was haben die vor?«
»Sei einfach um sechs da. Dann wirst du es sehen.«
»Heute? Aber ich bin mit Aaron verabredet.«
Diana musste einen Augenblick überlegen, bis es ihr wieder einfiel. Aaron war Ashleys neue Errungenschaft. Sie hatte den Typ auf einem Flug kennengelernt. Er hatte sich als Börsenmakler ausgegeben. Wollte sich mit Ashley verabreden, war aber nicht bereit, seine Handynummer herauszurücken, und wollte auch nicht sagen, wo er wohnte. Die einzige Möglichkeit, ihn zu erreichen, war über E-Mail.
Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, antworte Ashley: »Du hast den Typ nicht ein einziges Mal gesehen.«
Diana hob die Augenbrauen und sah Ashley lange an.
»Schon gut, hast ja recht«, sagte Ashley. »Er ist ein Idiot. Und außerdem ist er mir ziemlich auf die Nerven gegangen. Scheint so eine Art Kontrollzwang zu haben, muss alles tausendmal überprüfen.«
»Warum triffst du dich dann mit ihm?«
»Tu ich ja nicht. Ich werde Schluss machen. Heute Abend noch«, sagte Ashley fest entschlossen.
»Wenn du das früh machst, schaffst du es noch rechtzeitig zu dieser
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