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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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vor sich hin. Er hatte seit über dreißig Jahren kein Wort mehr mit Wiley gewechselt und fand, dass es auch jetzt noch nicht an der Zeit war, damit wieder anzufangen. Aber das hier musste getan werden - und er war der einzige Freiwillige.
    Der sandige Pfad wurde so selten benutzt, dass sich Gräser und Unkraut die Mitte zwischen den Spurrillen zurückerobert hatten. Streng hörte, wie sie hin und wieder gegen das Fahrgestell seines Jeeps scharrten - ein sanftes Geräusch, das immer wieder durch das harte Klopfen des einen oder anderen herumliegenden Astes übertönt wurde. Er hielt an, als er eine ihm bekannte Gestalt neben der Straße liegen sah.
    Der Sheriff ließ den Motor laufen und stieg aus dem Jeep, um sich Olen mit Hilfe eines aus Bernies Sammlung stammenden Feuerzeugs genauer anzusehen. Olen Porrell lag auf dem Rücken und trug eine mit Erbrochenem gefüllte Gasmaske. Streng hatte keine Ahnung, warum sein Freund eine Gasmaske trug. Aber sie hatte offensichtlich nicht geholfen, ihn zu retten. Er wollte ihm nicht zu nahe kommen, sondern beobachtete Olen eine Weile, um zu sehen, ob er noch atmete oder sich bewegte. Aber Olen rührte sich nicht mehr. Streng schnüffelte nach Spuren fremder, die Gasmaske erklärender Gerüche, konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Er roch nichts als Wald.

    Wiley mochte Fallen. Er hatte sie schon als Kind geliebt, aber erst in Vietnam richtig schätzen gelernt. Die Vietcong waren Experten im Fallenstellen, und er hatte sich vieles von ihnen abgeschaut. Gas im Freien verflüchtigte sich jedoch im Handumdrehen. Streng nahm also nicht an, dass dieser Tote auf das Konto seines Bruders ging. Olen musste anderswo Gas ausgesetzt gewesen sein, was auch den fehlenden Grubenentleerer erklären würde.
    Streng stieg wieder in seinen Wagen und fuhr noch langsamer als zuvor weiter, während er sich nach allen Seiten umsah. Als er nach der nächsten Kurve ans Ende der Einbahnstraße gelangte, entdeckte er dort Olens Grubenentleerer, dessen Scheinwerfer brannten. Streng lenkte sein Auto sogleich von der Straße ins Gebüsch, um nicht gesehen zu werden. Die Sträucher waren hier so dicht, dass er auf die hintere Sitzbank klettern und aus der Heckklappe steigen musste. Er schloss sie lautlos, zog seine Pistole und schlich dann in Richtung des Grubenentleerers.
    Die Fahrerkabine war leer. Streng konnte sich die Szene, die sich zuvor abgespielt haben musste, recht gut vorstellen. Eines der Kommandos war über Olen gestolpert. Natürlich wusste Olen, wo Wiley wohnte; schließlich war er für seinen Klärtank zuständig. Dann vergifteten sie ihn, um ihn zum Singen zu bringen, und jetzt schlichen sie durch den Wald, um Wileys Haus zu finden.
    Viel Spaß beim Suchen, dachte Streng.
    Als Wiley zurück nach Safe Haven gezogen war, die Taschen voller Geld, scheute er keine Ausgaben, um sich sein Traumhaus zu verwirklichen. Wileys Traum eines Hauses war in etwa mit den Träumen von Batman zu vergleichen. Es war im Erdreich mit geheimen Ein- und Ausgängen vergraben und somit ein Haus, das ihm Schutz vor dem Gesetz, dem Militär
und den zahlreichen Feinden, die er sich in Vietnam gemacht hatte, bot.
    Das letzte Mal, als Streng seinen Bruder besucht hatte, war helllichter Tag gewesen, und selbst dann vermochte er Wileys Unterschlupf nicht zu finden. Aber nachts und mit dreißig Jahre älteren Augen wusste er nicht einmal, wo er zu suchen anfangen sollte. Es wäre wahrscheinlich klüger, die Leute zu jagen, die hinter Wiley her waren. Er konnte sich hier verstecken, mit Laub bedecken und abwarten, bis einer von ihnen …
    Die Klinge tauchte wie aus dem Nichts auf und drückte sich gegen seinen Hals.
    »Lassen Sie die Waffe fallen und nehmen Sie die Hände hoch, Sheriff. Und das möchte ich nicht zwei Mal sagen müssen.«
     
     
     
    Josh war dankbar für den verregneten Herbst. Der See war voll, und sämtliche Zuflüsse des Little Lake McDonald einschließlich des Chippewa River waren gut navigierbar.
    Das kleine Boot, das er sich von Doc Wainwright ausgeliehen hatte, war nicht ohne: fünf Meter lang und mit einer Höchstgeschwindigkeit von über siebzig Kilometern pro Stunde. Eine mögliche spätere Anzeige wegen schweren Diebstahls war Josh im Augenblick ziemlich egal. Das Einzige, was ihn jetzt kümmerte, war Frans und Duncans Sicherheit. Er musste also unbedingt nach Safe Haven und Sheriff Streng finden.
    Als er in die Nähe des Ufers kam, winkelte Josh den Außenborder leicht an, so dass die

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