Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
würde er Satan persönlich in die Augen blicken.
»Ich wette, dass du auch gut schmeckst«, meinte der Mann. »Ich heiße Taylor, und du bist wahrscheinlich Duncan. Hat es dir mit Onkel Bernie Spaß gemacht?«
Duncan konnte nicht länger an sich halten und fing zu weinen an. Sein Bein tat ihm weh, und er wollte nach Hause. Aber er hatte kein Zuhause mehr, weil es abgebrannt war. Und jetzt wollten böse Menschen ihm und seiner Mutter wieder etwas antun.
Zwischen seinen Schluchzern hörte er seine Mom sagen: »Wir haben Onkel Bernie getötet. Und das Gleiche werden wir mit Ihnen machen.«
»Nein«, antwortete Taylor. »Das werden Sie nicht. Es wird folgendermaßen ablaufen: Erst finden wir Ihren Vater, sorgen dafür, dass er uns gibt, was wir wollen, und dann werden wir uns einer nach dem anderen mit Ihnen und Ihrem Jungen vergnügen. Und wenn Sie Glück haben, werden wir Sie nach ein paar Tagen töten. Aber irgendwie glaube ich, dass Ihnen das Glück nicht hold sein wird.«
Duncan merkte, wie seine Mom ihn stärker festhielt, und auch er klammerte sich enger an sie. Er wusste nicht, warum sie Taylor erzählt hatte, dass Bernie tot war. Vielleicht hatte Sheriff Streng ihn umgebracht. Und vielleicht würde Sheriff Streng zurückkommen und auch Taylor für sie umbringen.
Er schloss die Augen und hoffte mit aller Kraft, dass es so sein würde.
Die Flamme berührte Joshs Wange, und er hörte ein Zischen und Knistern, als der Schweiß verdampfte.
Dann setzten die Schmerzen ein.
Josh hatte sich schon früher mal verbrannt, aber nie ernsthaft. Als Kind war er barfuß auf eine Wunderkerze getreten. Außerdem hatte er den Griff einer gusseisernen Pfanne gepackt, die zu lange auf dem Herd gestanden hatte. Auf einem Rockkonzert hatte er aus Versehen in eine Zigarette gelangt. Und jedes Mal war seine Reaktion dieselbe gewesen: Sich so schnell wie möglich von der Hitzequelle entfernen.
Aber das konnte er diesmal nicht. Bernie hatte den Arm um seinen Hals gelegt, und sein Kopf war gegen die Gitterstäbe der Ausnüchterungszelle gepresst. Der Killer hielt das Feuerzeug - ein normales Einwegfeuerzeug - an Joshs Gesicht, und Josh konnte sich nicht abwenden. Er fuchtelte wie wild mit den Armen, trat mit den Beinen aus, aber es war ihm nicht möglich, sich dem stählernen Griff des Killers zu entziehen.
Der Schmerz war heftig, und es dauerte nicht lange, ehe er unerträglich wurde. Josh schrie auf, und Woof hüpfte um ihn herum und bellte wie verrückt. Aber Bernie hielt das Feuerzeug weiterhin an seine Wange. Er hielt es und hielt es, ehe er es endlich wegzog.
»Zu tief … Zu tief«, meinte Bernie und kicherte. »Die Nerven sind tot. Muss mir eine neue Stelle … Eine neue Stelle suchen.«
Er fuchtelte mit der Flamme vor Joshs Augen herum. Josh versuchte sie auszupusten, aber schon hatte Bernies Hand die Position wieder verändert.
»Wo als Nächstes? Wo denn nur als Nächstes? Wie wäre es … Hier!«
Josh blies wieder daneben, und Bernie hielt ihm die Flamme direkt unter die Nase.
Auf einmal schrie Bernie auf, und Josh war frei. Der Feuerwehrmann
fiel auf Knie und Hände. Als er sich umdrehte, sah er, wie Woof den Kopf zwischen die Gitterstäbe gesteckt hatte und an dem Hosenbein riss, das Bernies zerschmettertes Knie bedeckte. Bernie ging zu Boden, und sein kaputtes Knie bog sich in eine Richtung, in die sich ein Knie normalerweise niemals biegen würde. Er trommelte auf Woofs Kopf ein. Aber Woof ließ nicht von ihm ab.
»Woof! Bei Fuß!«, brüllte Josh.
Aber Woof war noch nicht mit Bernie fertig. Erst schüttelte er den Kopf noch einmal von einer Seite zur anderen, so dass Bernies Bein sich wie ein Gartenschlauch hin und her wand. Bernie schrie lauter, als Josh je zuvor jemanden hatte schreien hören, ehe er endlich Woofs Kopf mit einer Hand zu greifen bekam. In der anderen hielt er das Feuerzeug.
Josh schnappte sich Woofs Hinterläufe und versuchte, ihn wegzuziehen, aber Bernies Griff war eisern. Panisch suchte Josh nach etwas - irgendetwas - und fand den Kopfkissenbezug auf dem Boden neben sich, ergriff ihn und holte das antiseptische Spray heraus.
Als Bernie das Feuerzeug anzündete, richtete Josh das Spray auf ihn und verpasste ihm eine Ladung.
Das Resultat war spektakulär. Eine Flamme, die einen guten halben Meter groß war, loderte aus der Spraydose hervor und erwischte Bernie voll im Gesicht. Josh ließ nicht von ihm ab, sondern kam näher, bis der Killer den Hund losließ.
Woof wich zurück,
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