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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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konnten. Er fuhr sich mit dem Handrücken an die Stirn, wusste aber nicht, ob er bereits eine erhöhte Temperatur hatte oder nicht.
    Erneut machte er sich Richtung Ausgang auf. Auf dem Weg spürte er, wie sich seine Brust zusammenzog. Jetzt war er sich sicher: Er hatte sich vergiftet. Das Zyanid befand sich bereits in seinem Blutkreislauf und verteilte sich rasch in seinem Körper. Zyanid blockierte ein Enzym, das den Zellen ermöglicht, Energie zu generieren. Sein Gewebe würde absterben. Und zwar schnell.
    Josh fiel über eine Leiche und landete neben einem Toten, der schreiend gestorben war. So sah auch sein immer rascher auf ihn zukommendes Ende aus. Er rappelte sich auf und stolperte weiter. Was konnte er gegen Zyanidvergiftung tun? Diazepam und Aktivkohle? Nein, das war Strychnin. Naloxon? Wieder nicht, das war für Opioide.
    Amylhydrid.
    Es regte die Formation von Methämoglobin an, das sich mit dem Zyanid verband und es so unschädlich machte.
    Josh kletterte über einen Stapel Leichen kurz vor dem Ausgang. Woof wollte an ihm hochspringen und ihn ablecken, aber Josh hielt ihn ab. Schließlich bestand die Gefahr, das Gift auf den Hund zu übertragen. Dann wühlte er durch den Kopfkissenbezug, fand den Container mit den Wachmachern und hielt sich eine Kapsel unter die Nase.

    Jetzt oder nie …
    Die Kapsel zerbrach zwischen seinen Fingern, und er holte tief Luft. Seine Nebenhöhlen füllten sich mit dem heißen chemischen Geruch, der ihn an Kerosin erinnerte, und er schmeckte Metall auf der Zunge. Zugleich verspürte er einen Rausch im Kopf, der sich anfühlte, als ob sich sein Gehirn verflüssigte und ihm aus den Ohren floss.
    Er behielt die Dämpfe in der Lunge, so lang er konnte, um jedes einzelne Gramm zu absorbieren. Zur gleichen Zeit ergriff ihn eine freudige Euphorie. Er atmete erneut tief ein, schloss die Augen, und eine Billion Gedanken auf einmal drangen von allen Seiten auf sein Gehirn ein. Euphorie vermischte sich mit Traurigkeit, Erinnerungen verbanden sich mit Fantasien. Dann verschmolzen sämtliche Gedanken und formten einen Ball, der langsam Gestalt annahm.
    Annie.
    »Es tut mir so leid«, sagte Josh. Oder vielleicht glaubte er nur, es zu sagen.
    »Es ist nicht deine Schuld«, antwortete Annie. »Du kannst nicht jeden retten.«
    Dann veränderte sich Annies Gesicht, und auf einmal sah er Fran vor sich.
    Das Bild war greifbar und nahe. Josh wusste, dass er dafür geboren war, Leute zu retten. Bei Annie hatte er es nicht vermocht. Aber er hatte eine zweite Chance bekommen - Fran und Duncan.
    Er schüttelte den Kopf und besann sich. Er musste Adams Bronco finden, den gelben Ford. Er sog den Rest des Wachmachers tief in sich ein, nahm den Kopfkissenbezug und rannte zum Parkplatz. Woof war ihm dicht auf den Fersen.

    Streng hatte es die Rampe hoch bis zur Oberfläche geschafft, aber die Schmerzen meldeten sich augenblicklich zurück. Der steile Anstieg ließ seine Schienbeine brennen, und seine verletzte Niere pochte, als ob jemand neben ihm stünde und mit einem Messer darin herumstocherte. Er drehte am Hirschhuf, um die Luke wieder zu schließen, und wartete dann einen Moment, um neue Kraft zu sammeln.
    Nach etwa einer Minute wusste er, dass seine Kraftreserven verbraucht waren. Also machte er sich auf den Weg.
    Die Magnum-Kugel aus seinem Python-Colt hatte noch nicht einmal Bernies Körperpanzerung durchschlagen, obwohl sie ihm zumindest ziemlich zugesetzt hatte. Angesichts dieser Tatsache entschied er sich, beim nächsten Mal auf den Kopf zu zielen, aber nur, wenn er ihn gut anvisieren konnte. Er war nicht der allerbeste Schütze, aber mit dem fünfzehn Zentimeter langen Lauf seines Colts würde er ein Ziel innerhalb von zwölf Metern vermutlich treffen.
    Jetzt musste er nur noch einen dieser Schweinehunde vors Visier bekommen. Möglichst, bevor sie ihn aufgespürt hatten.
    Streng gähnte. Es war ein Zeichen seiner Erschöpfung, denn an Langeweile konnte es kaum liegen. Er machte sich auf den Weg zu den Fahrzeugen, in der Hoffnung, dass sich Fran und Duncan noch dort befanden. So schmerzhaft es auch war - er ging in die Hocke und schlich sich voran, den Blick auf den Boden gerichtet, um Wileys Vorrichtungen rechtzeitig ausweichen zu können und gleichzeitig die Umgebung nach Bewegungen abzusuchen.
    Obwohl er nur langsam vorankam, lohnte sich der Aufwand. Er wich erfolgreich diversen Bärenfallen und einer Fallgrube aus, in der sich wahrscheinlich angespitzte Äste und Pfähle oder sonstige

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